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waren. Ein particulares Interesse mochten sie erwecken, aber innerhalb
der Geschichte der Gobelinwirkerei im Allgemeinen spielen sie ebenso-
wenig eine bedeutsamer-e Rolle, als die barberinische Fabrik unter
Urban VIII. und die neueren vaticanischen Anläufe. Nur des äußeren
Zusammenhangs halber sei hier noch einmal auf die kleine Bildwirkerei
mit der Kreuzabnabme nach Ratfael hingewiesen, die in der vorigen
Nummer der vMittheilungem eine ausführliche Besprechung gefunden
hat. Man hat nämlich aus der theilweisen Verzerrung und Vergröberung
der Zeichnung, die an jener Bildwirkerei, insbesondere bei Vergleichung
mit dem nächstverwandten Stiche von Marcanton in die Augen fällt, auf
Ausführung durch eine ungeübte Lehrlingshand schließen wollen, wo-
durch die Anfertigung durch einen italienischen Schüler wahrscheinlich
gemacht erschiene. Dagegen ist aber an den Umstand zu erinnern, dass
diese Wirkerei nicht nach einem gemalten Canon, sondern ganz zweifellos
nach einer flüchtig getuschten und weiß gehöhten Handzeichnung aus-
geführte worden ist, wobei es am allerwenigsten einem niederländischen
Wirker verargt werden könnte, wenn er Angesichts der in unbestimmten
Contouren gehaltenen und von italienischer Künstlerhand ausgeführten
Zeichnung nur eine mittelmäßige Reproduction zu Stande brachte. Da-
gegen ist an der Mache selbst, an der technischen Ausführung dieser
Bildwirkerei nichts zu tadeln.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
GBSOhGIIk 8.11 das Museum. Der k. k. Baurath Otto Wagner
hat dem Museum ein schön gebundenes Exemplar seiner jüngst erschie-
nenen Publication: nEinige Skizzen, Proiecte und ausgeführte Bauwerkeu
gewidmet. Der opulent ausgestattete Großfolio-Band enthält die Früchte
einer zehnjährigen Thätigkeit und umfasst 63 Heliogravüren, die vom
k. u. k. militär-geographischen Institute nach Originalzeichnungen oder
photographischen Aufnahmen hergestellt wurden. Die erste Partie, aus
16 Tafeln bestehend, zeigt uns Skizzen, darunter ein Palais der kaiserl.
russischen Botschaft in Wien, mehrere Miethhäuser und ldealproiecte,
der zweite Theil umfasst sieben Entwürfe für Monurnentalbauten, dar-
unter das Berliner und Budapester Reichstagsgebäude, die Börse in Am-
sterdam u. s. w., den Schluss bildet die Gruppe der ausgeführten Bau-
werke, darunter Wiener Miethhäuser, ein Wohnhaus, eine Villa, die neue
Synagoge in Budapest und die Länderbank. Zum Schluss finden wir die
Ausschmückung zweier Festplätze, welche anlässlich der Begrüßungsfeier
lhrer königl. Hoheit der Frau Prinzessin Stefanie und der Feier der Sil-
bernen Hochzeit lhrer k. u. k. Majestäten errichtet wurden. - Sämmtliche
Bauten und Entwürfe sind in den Spätformen der Renaissance gehalten.
Bibliothek. Vom 21. März bis 20. October ist die Bibliothek des
Oesterr. Museums, wie alljährlich, an Wochentagen - mit Ausnahme
des Montags - von 9 bis z Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis
i Uhr geöffnet.