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das Bild eines Feuers anstelle des Blattes Papier in den
Sinn«.^^ Maler verwirklichte die in Flammen stehende Schreib
maschine in einem Objekt mit dem Titel Hommage (die
Flammen wurden von einer Gasleitung gespeist, die durch
das Gestell verlief), das er 1974 in London ausstellte. In den
Siebzigern und einem Großteil der Achtziger pendelte Maler
zwischen Buenos Aires und London und erprobte begeistert
die neuen Medien. Er verwendete Fernseher in Theater
stücken, choreographierte 1971 in London ein Ballett für
Tänzer, die an einem Baukran hingen, und zeigte mit dem
Tableau Silence (1971) in Großbritannien ein frühes, bemer
kenswertes Beispiel erweiterten Kinos. Die Arbeit bestand aus
einem Film, der auf die Tafel eines Krankenhausbettes pro
jiziert wurde, und einer echten »Krankenschwester«. Im
Rahmen der Ausstellung »Mortal Issues« in der Londoner
Whitechapel Gallery beschäftigte er sich erneut mit dem
Thema Tod und Vergänglichkeit und verwendete wieder die
Technologie der Gasdüsen. Er betrachtete Feuer und Luft als
lebendige Performance-Elemente, die durchsichtige oder
fragmentierte Bildnisse der menschlichen Figur umspielten.
Eine von Feuer umloderte Eisenfigur vervollständigte die
Installation, Interessanterweise gibt es in der jüngsten latein
amerikanischen Kunst zahlreiche Beispiele für die Verwen
dung der Metapher von Leben/Feuer, Schöpfung/Zerstörung
(die Helio Oiticicas Feuerbälle (Bolides) von 1963 unverkenn
bar angekündigt haben).
Marta Minujin war auf der internationalen Bühne eine Pionierin
des Happenings und eine frühe Mitarbeiterin von Wolf Vostell
und Allan Kaprow. Doch ist ihr Werk nicht annähernd so
bekannt, wie es sein sollte. Zu ihren Projekten gehörten
»dekonstruierte Monumente« von einem Ausmaß und einem
großartigen logistischen Aufwand, die, wenngleich sie sich
einer ganz anderen Motivation verdanken, durchaus mit
denen Christos konkurrieren können. Alberto Greco sagte
über Marta Minujin, daß sie »den Friedhof neu belebt« habe.
Die Sehnsucht nach einer neuen Kunst, der Umsturz patriar
chalischer und pompöser Staatsmythen, ein Anzapfen der
Energien und des Geschmacks des Volks, die Einladung zur
Beteiligung des Zuschauers - all das kam bei ihr in latein
amerikanischer Verschmelzung zusammen. Nach Events und
Environments, die im Sensmindenvironment (um 1974) kulmi
nierten (einem runden und sechs kubischen Räumen der
Selbstreflexion, die »die kreative Energie, die jeder potentiell
besitzt«, erwecken sollten), begann Minujin ihre Reihe der
Volksmythen, die »flüchtige Kunst« genannt wurden. Auf der
Biennale von Säo Paulo von 1977 stellte sie ein Modell des
Obelisken von Buenos Aires (Argentiniens Gegenstück zum
Washington Monument) in Originalgröße aus; der Obelisk
lag auf der Seite (»alles ist so gerade und streng und recht
winklig, daß ich am liebsten alles hinlegen wollte«^"'). Zwei
Jahre später errichtete sie in Buenos Aires auf einer über
füllten Industriemesse eine weitere Version des Obelisken. Das
23 Leopolde Maler, in einem Brief an den Autor, April 1997. 24 Richard Squires, »Eat me. Read me, Burn me: The Ephemeral Art
ot Marta Minujin« (Interview/), in: Performance (London), 64,
Sommer 1991, S. 20.