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vielleicht als Dank für überstandene Krankheit oder als Ausdruck des
Wunsches für Fortpüanzung, in verschiedenem Material und sehr ab-
weichenden Dimensionen in den Tempeln geopfert. Es handelt sich hierbei
vielleicht mehr um einen diskreten Aberglauben, der von den gefangenen
oder geraubten Ainosfrauen übertragen wurde, als um eine von den Ein-
wanderern mitgebrachte Tradition, da sonst eine offizielle Erwähnung
innerhalb der religiösen oder politischen Sitten nachweisbar sein müßte.
Abb. B. Umzug zu Pferd und Wagen; Hofleute; Einstöckiges Haus, 3 Gefangene auf den Knieen, Reiter mit
Lanze und Bogen; jagdauszug, Ochsenwagen mit Bogenschützen; Hunde mit Treibern in Hosen mit kurzem
Rock; Sreinrelief von Hsiao Tang Shan, Shantung. I. Jahrhundert vor Christi. (Aus Chavannes, La Sculpture
en Chine)
Bereits auf den ältesten Darstellungen chinesischer Kaiser, Hofbeamten
und Priester werden Szepter oder breite Stäbe in der Hand getragen (Abb. 8).
Diese Sitten drangen auch nach Japan und heute noch finden wir allgemein im
buddhistischen Osten Asiens den Heiligen mit dem Szepter dargestellt. In
China werden derartige zum Ornament gestaltete Szepter ähnlich wie bei
uns Ostereier als Geschenk verehrt. Meistens sind sie aus Stein gemeißelt.
Hieraus kann ihre Entstehung in der Steinzeit vermutet werden, da in Ostasien
immer diejenigen Formen und Materialien des betreffenden Gegenstands
oder der Sitte beibehalten sind, die bei der Einführung in Anwendung waren.
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