DAGOBERT PECHE
\ *\or drei Jahren war's, in der im Österreichischen Museum ver=
] /anstalteten „Kunstschau 1920", „Sonderbund" und„Wiener
\y / ' Werkstätte" versuchten damals im Rahmen modernster
Kunst die Bilanz aus dem Kriege zu ziehen und zu zeigen, was
Österreich in der schweren Zeit an schaffenden Kräften ver=
loren und was es aus dem Zusammenbruche gerettet hatte. So
wurde diese Ausstellung gleichzeitig Totenfeier und Fest der
Lebenden. Ein Ehrenplatz war jenen fünf Künstlern gewidmet,
die — sämtlich Opfer des einen Jahres 1918 — bereits der jüng
sten Vergangenheit zugezählt werden mußten: Klimt und Schiele,
Kolo Moser, Metzner und Lendecke. Ihnen stand als kraftvollste
Gegenwart Anton Hanak gegenüber, dem sich Kokoschka und
Jungnickel, Faistauer, Kolig und Wiegele, Harta, Andersen,
Gütersloh und noch so manche andere zugesellten. Auf kunst»
handwerklichem Gebiete nahm Josef Hoffmanns reife Meister^
schaff unbestritten den ersten Platz ein, als stärkste Verheißung
für die Zukunft aber war vor allem ein Name in aller Munde:
Dagobert Peche. In ihm schien dem österreichischen Künste
gewerbe ein Talent geschenkt, das gärend noch und scheinbar
ungezügelt, der angewandten Kunst ganz neue Wege wies, das wie
im Spiel die Dinge formte und sie mit dem Zauber einer wunder=
samen kapriziösen Grazie umgab, die ihnen alle Erdensdiwere nahm
und sie zu höchst persönlichen, subtilen Kunstwerken veredelte.
Eine dekorative Begabung von eigenartigstem Charakter, durch
einzelne Leistungen wohl schon von früher her bekannt, jedoch
durch längeren Aufenthalt im Auslande unserm Gesidrtskreise ein
wenig entrückt, trat nun zum erstenmal mit einer geschlossenen
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