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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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versuchen und seine Bemühungen waren in so weit von Erfolg gekrönt, 
als er mit Beginn seiner zweiten Campagne, am 16. März 1836, an 
die ununterbrochene Anwendung von Kies, von Gemnik (mit 60% 
Schwefeleisen-Gehalt, ä 32 kr. Conv.-Münze per Centner), den er in 
■einem aus Backstein gebauten Ofen röstete, schreiten konnte. 
Seine Schwefelsäure erschien zuerst auf der böhmischen Gewerbe- 
Ausstellung im Jahre 1837 und er erhielt hiefür die goldene Medaille. 
Nichtsdestoweniger war seine Methode eine sehr unvollkom 
mene, denn die Kiesabbrände, die nach den heutigen Verfahrungs- 
Arten nur ganz kleine Mengen Schwefel zurückhalten, enthielten nach 
Brem’s Methode noch ziemlich viel Schwefel, und konnten durch Ver 
wittern neuerdings auf „Vitriol“ verarbeitet werden, sie zeichneten 
sich sogar dadurch aus, dass sie leichter verwitterten als die Rück 
stände vom Abschwefeln. 
An den Wänden seiner Bleikammern und „auf der Säure schwim 
mend,“ wurde nach dem Commissions-Berichte „sublimirter Schwefel 
wahrgenommen“, welcher auch „gesammelt und anderweitig ver 
wendet“ wurde. 
Allein die Gestehungskosten der Brem’schen Schwefelsäure 
betrugen doch nur 3 fl. 7 V a kr. Conv.-Münze per Centner, ein für die 
damaligen Verhältnisse befriedigendes Resultat, und der Grund für 
diesen ökonomischen Vortheil lag wohl vornehmlich in einer bedeu 
tenden Brennstoff-Ersparniss gegenüber dem alten Verfahren. Dass 
aber dem Röstofen Brem’s die zwei grössten Nachtheile, nämlich 
unvollständige Röstung und gleichzeitige Ueberhitzung anhafteten, 
scheint doch zweifellos zu sein, wobei allerdings constatirt werden 
muss, dass es viel Mühe und langjährige Arbeit gekostet hat, bis diese 
Nachtheile überhaupt befriedigend behoben wurden. Auf die Abröstung 
anderer Schwefelungen, als der Kiese, zur Schwefelsäure-Fabrication 
scheint man damals in Böhmen wenig Wert gelegt zu haben, da eben 
Kiese in so grosser Menge gefunden wurden. Anderwärts hatte man 
allerdings auch andere Materialien berücksichtiget, so wurde beispiels 
weise am 31. August 1835 dem Christian Rhodius, Besitzer der 
Sternenhütte in Rheinpreussen, ein Patent auf die Gewinnung von 
Schwefelsäure aus Zinkblende, mittelst eines Röstofens, verliehen.
	        
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