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versuchen und seine Bemühungen waren in so weit von Erfolg gekrönt,
als er mit Beginn seiner zweiten Campagne, am 16. März 1836, an
die ununterbrochene Anwendung von Kies, von Gemnik (mit 60%
Schwefeleisen-Gehalt, ä 32 kr. Conv.-Münze per Centner), den er in
■einem aus Backstein gebauten Ofen röstete, schreiten konnte.
Seine Schwefelsäure erschien zuerst auf der böhmischen Gewerbe-
Ausstellung im Jahre 1837 und er erhielt hiefür die goldene Medaille.
Nichtsdestoweniger war seine Methode eine sehr unvollkom
mene, denn die Kiesabbrände, die nach den heutigen Verfahrungs-
Arten nur ganz kleine Mengen Schwefel zurückhalten, enthielten nach
Brem’s Methode noch ziemlich viel Schwefel, und konnten durch Ver
wittern neuerdings auf „Vitriol“ verarbeitet werden, sie zeichneten
sich sogar dadurch aus, dass sie leichter verwitterten als die Rück
stände vom Abschwefeln.
An den Wänden seiner Bleikammern und „auf der Säure schwim
mend,“ wurde nach dem Commissions-Berichte „sublimirter Schwefel
wahrgenommen“, welcher auch „gesammelt und anderweitig ver
wendet“ wurde.
Allein die Gestehungskosten der Brem’schen Schwefelsäure
betrugen doch nur 3 fl. 7 V a kr. Conv.-Münze per Centner, ein für die
damaligen Verhältnisse befriedigendes Resultat, und der Grund für
diesen ökonomischen Vortheil lag wohl vornehmlich in einer bedeu
tenden Brennstoff-Ersparniss gegenüber dem alten Verfahren. Dass
aber dem Röstofen Brem’s die zwei grössten Nachtheile, nämlich
unvollständige Röstung und gleichzeitige Ueberhitzung anhafteten,
scheint doch zweifellos zu sein, wobei allerdings constatirt werden
muss, dass es viel Mühe und langjährige Arbeit gekostet hat, bis diese
Nachtheile überhaupt befriedigend behoben wurden. Auf die Abröstung
anderer Schwefelungen, als der Kiese, zur Schwefelsäure-Fabrication
scheint man damals in Böhmen wenig Wert gelegt zu haben, da eben
Kiese in so grosser Menge gefunden wurden. Anderwärts hatte man
allerdings auch andere Materialien berücksichtiget, so wurde beispiels
weise am 31. August 1835 dem Christian Rhodius, Besitzer der
Sternenhütte in Rheinpreussen, ein Patent auf die Gewinnung von
Schwefelsäure aus Zinkblende, mittelst eines Röstofens, verliehen.