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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

derzeit Besitzthum des Herzogs von Modena, mit glücklicher Hand 
durchgeführt, so dass nun der Hoch- und Cupol-Ofen, die Puddel- und 
Sch weissfeuer, die Frischessen und Flammöfen, das Walzwerk und 
die Drahtglüherei fast ausschliesslich mit Rohtorf, Torfkohle und 
Torfgas unterhalten und betrieben werden, und ausserdem noch für 
die dortigen Thonwaaren- und Glasfabriken grosse Torf-Quantitäten 
aufzubringen sind. 
In ähnlicher Weise wurden auch in der ganzen Eisen-Branche, 
von der Erzschmelze an bis zum Zeughammer herab, auf den Eisen 
hütten und Eisenwerken zu Ransko und Pelles im Czaslauer Kreise 
und bei Tachau im Egerer Kreise in Böhmen, zu Yoitsau in Nieder- 
Oesterreich, Spital am Pyhrn in Ober-Oesterreich, Lietzen und Rot- 
tenmann in Steiermark, Buchscheiden und Freudenberg in Kärnten, 
Ebenau, Mauterndorf, Sinnhub und Thalgau in Salzburg, Kessen bei 
Hall in Tyrol und noch an mehreren Orten der cisleithanischen Pro 
vinzen mehr oder weniger energische Anstrengungen gemacht, im 
nutzbaren Torf ein Ersatzmittel der unerschwinglichen Holzkohle zu 
finden. Fenier liefern die Torf-Districte heut zu Tage fast überall das 
ganze erforderliche Breun-Material für Theerschwelereien, Ziegeleien, 
Kalköfen, Cement- und Porcellan-Fabriken und Brauereien, sowie 
zur Kesselfeuerung in vielen Spinnereien, Webereien, Spiritus- und 
Zucker-Fabriken. Die Saline Ischl verwendet mit Yortheil Wolfganger 
Torf, Erzherzog Albrecht versieht mit Hansäg-Torf seine Industrialien 
in Wieselburg, Baron Sina eröffnete für seine Etablissements in Lei 
den das dazumal grossartigste Torfwerk in Oesterreich am Neusiedler 
See und die grösste Zuckerfabrik am Continent, Tlumacz in Galizien, 
richtete die Feuerungsanlagen ganz für Torfspeisung ein. Nur die 
Eisenbahnen hielten sich aus erklärlichen Gründen bis zur Stunde 
vom Torfgebrauche völlig fern, und selbst die Staatsbahn-Yerwaltung, 
welche vor Jahren ein bedeutendes Torfwerk im Laibacher Moor 
etablirte, kam nicht über die ersten Versuche mit Torfbetrieb hinaus. 
An dieser Stelle muss bemerkt werden, dass die Torfheizung sehr 
viel vor der Kohlenfeuerung voraus hat, da bei Torf die Feuerbüchse 
und die Heizrohren viel weniger leiden, als es bei der oft so kies 
reichen Kohle der Fall ist. Insbesondere bewährte sich noch überall
	        
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