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2V 2 Millionen Gänse und Enten, 5 Millionen Hühner, nach Verfassers „Landgütern etc.“ und
Quelle nach dem J. 1848, daher gegenwärtig vielleicht gestiegen auf 4Millionen Gänse und
Enten, 7 Millionen Hühner — wobei der beliebten Zucht von Cochinchina- etc. Hühnern
gedacht sein mag.
25. Die Bienenzucht
von jeher — allerdings früher nur in Klotzbeuten und zwar: 1811 nahe an 52.000, 1821 nur
mehr 44.500, dagegen im J. 1826 wieder über 61.000 Stöcke zählend ,— im Lande gepflegt,
erfreut sich seit Verallgemeinerung der sog. Ständer (nach Dzierzon und Berlepsch) und seit
Gründung eines Bienenzuchtvereines in Brünn 1859 — welcher namentlich in letzteren Jahren
besonderen Aufschwung erlangte unter tüchtiger Leitung, eines überaus raschen und ratio
nellen Fortschrittes.
Ministerielle Quellen vom J. 1850 führen 58.200 Bienenstöcke mit jährlich 3.400 Centner
Honig und 1000 Centner Wachs an; die Vereinserhebungen vom J. 1860 bezifferten schon
nahe an 70.000 Stöcke; die otficiele Zählung vom J. 1857 aber ergab nur 58.200 und jene
vom J. 1869 dagegen schon wieder 68.865 Stöcke.
26. Die Seidenzucht
fand schon unter Kaiserin Maria Theresia, also vor mehr als 100 Jahren, insoweit Anre
gung, als damals zur Zucht des Maulbeerbaumes auch in Mähren ermuntert wurde; einzelne
Bäume aus jener Zeit geben noch heute historisches Zeugniss.
Auch in unserer Zeit fehlte es nicht an grossen und kleinen Anlagen von Morus-Arten
zu Bäumen und Sträuchern, wozu auch die k. k. mähr, schles. Gesellschaft durch unent
geltliche Vertheilung von Samen an Lehrer, Gemeinden, Private etc. von 1850 bis 1860 das
ihrige that, bis sich später endlich ein mährischer Seidenbau-Verein in Olmiitz constituirte,
welcher von grosser Mitgliederzahl und Staatssubvention wie Landessubvention unterstützt,
die Erstrebung des Zieles hoffen lässt: die Seidenzucht in Mähren zu einem bleibenden Pro-
ductions- und Ernährungszweige zu machen. Mehrfache Seidenproben fanden schon von
Sachkennern beifällige Würdigung.
27. Die Fischzucht
war in früheren Jahrhunderten, wo noch in Mähren 120 Capitel und Klöster bestanden, die
Teiche und Flüsse nahezu eine gleich grosse Fläche wie das gesammte Ackerland einnahmen,
also auch die Bevölkerung eine verhältnissmässig geringe war — von grosser Bedeutung und
hielt z. B. der grösste sog. Mönitzer Teich (heute vortreffliches Rübenland) im 16. Jahrhundert
nahe an 4.000 Metzen oder 1.330 Joch Area, war also ein kleiner See.
Nach der Aufhebung vieler Klöster u. z. 36 v o r und 49 unter Kaiser Josef, vermin
derte sich das Teichland auf 41.811 Joch, wie der damalige Kataster constatirte.
Der stabile Kataster von 1835 zeigt nur mehr 2.274 Joch Teichland, also ein Minimum,
welches bis heute auf eine unbekannte aber jedenfalls noch weit geringere Fläche zurück
gegangen ist und — nebst den ebenfalls immer wasserarmer werdenden Flüssen und Bächen,
das Verschwinden der Wasserarea, also zunehmende Verminderung constanter und befeuch
tender Niederschläge in Mähren, sattsam illustrirt.
Auf den Fragegensfand selbst zurückkommend ist bemerkenswerth, dass seit Aufhebung
der Regalien, also seit 1848 — zumal bei dem Mangel eines Wasserrechts- und Flurenpolizei-
Gesetzes — bei der zunehmenden Verwilderung im Volke und Schlaffheit der autonomen Ge-