Kristiun Sotriffer
VORSTOSS IN NEUE
WIRKLICHKEITEN -
ÜBER ADOLF FROHNER
Adull lrinhnnr, Karaearnc aus der Spielkartensewe.
was ltGktlPFtlftft und Äriuatinta
Adolf lrinhncit. Der lNachter. l966 Radieruag und
Auuuiiniu (SchrollVPrc-sse)
Charles Baudelaire sah das Universum als Vor?
ratslager von Bildern und Zeichen. „denen die
Phantasie Platz und relativen Wert anziiweisen
hat, eine Art Futter, das die Phantasie erst VPV daueii
und urrifarnicn niuß".
Was in diesem Universum und seinen Teilen an
versteckten Wirklichkeiten, an iinincr noch une
entdeckten Relalionen, an zu bestimmten Zeiten
und unter gewissen Voraussetzungen crst sichtbar
werdenden und somit sichtbar zu machenden
geistigen und optischen Qualitäten zu f-ndcn ist,
zeigen uns seit ieher die Kunstler zuallererst. Was
sie hnden und verarbeiten und soniil uberhaupt
erst einer Realität für den Nlenxhen zcifuhren,
erscheint uns zundchst ebenso ungewohnt wie be-
fremdlich Der standigc Konflikt zwischen dem
Schöpfer und seinem möglichen Publikum resul-
tiert daraus ebenso wie die Tatsache, dafi es für
den Betrachter KÜUSllSFlSChET Neuentdeckungen
meist erst einer gewissen Zeitspanne bedarf, bis
er mit den Augen des Künstlers - oder annähernd
parallel zu ihnen schcn lernt und dessen [nl-
deckerarbeil nachvollziehen kann
ln diesem Jahrhundert wurden unsere Erfahrungs-
lJCFCIClTQ llt einem ungeahnten Ausmaß erweitert,
durch die Viisscnsrhnften ebenes wie durch die
lfrinst Die Entdeckungen jener Wirkliehkeiten,
mit denen wir uns nun lncrunnzeschlagen haben,
die wir erst "bewältigen" niusscn, folgten einander
so rasch und einander ablosend, einander auch
immer wieder in trage stellend, dat} ihnen nur
dorienige Wehr ahnend als wissend folgen konnte,
der sie wach und aufrrierkscirn verfolgte und den
Versuch machte, sie seinem Bewußtsein einzuver-
leihen, sich daniit auch zu andern, ln unseren
Tagen sehen wir die Kunst einem Umwertung}
prozeli ohnegleichen unterworfen An diesem
Prozefl hat auch ein Kunstler wie Adolf Frohner
seinen Anteil
Auch er mußte erst verstehen lernen, welche
Möglichkeiten Stfh ein Künstler heute nutzbar
machen kann und inuß, wenn er sich nicht in
historischen Bereichen aufhalten und verlieren
will. Frohncr fand zu dein, was er in den letzten
Jahren schuf und warum er sich heute bemüht,
nicht allein aus sich selbst Kunst entsteht aus Kunst
Adel! Fro
1966. Rudi
Adolf Fro
Aqucnima
r, Kurcdnme aus der Spielkurier
1g und Aquqiinlu
r. Der Wöchäer. 1966. Radierung
voll-Presse)
und