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fullscreen: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 95)

Kristiun Sotriffer 
VORSTOSS IN NEUE 
WIRKLICHKEITEN - 
ÜBER ADOLF FROHNER 
Adull lrinhnnr, Karaearnc aus der Spielkartensewe. 
was ltGktlPFtlftft und Äriuatinta 
Adolf lrinhncit. Der lNachter. l966 Radieruag und 
Auuuiiniu (SchrollVPrc-sse) 
Charles Baudelaire sah das Universum als Vor? 
ratslager von Bildern und Zeichen. „denen die 
Phantasie Platz und relativen Wert anziiweisen 
hat, eine Art Futter, das die Phantasie erst VPV daueii 
und urrifarnicn niuß". 
Was in diesem Universum und seinen Teilen an 
versteckten Wirklichkeiten, an iinincr noch une 
entdeckten Relalionen, an zu bestimmten Zeiten 
und unter gewissen Voraussetzungen crst sichtbar 
werdenden und somit sichtbar zu machenden 
geistigen und optischen Qualitäten zu f-ndcn ist, 
zeigen uns seit ieher die Kunstler zuallererst. Was 
sie hnden und verarbeiten und soniil uberhaupt 
erst einer Realität für den Nlenxhen zcifuhren, 
erscheint uns zundchst ebenso ungewohnt wie be- 
fremdlich Der standigc Konflikt zwischen dem 
Schöpfer und seinem möglichen Publikum resul- 
tiert daraus ebenso wie die Tatsache, dafi es für 
den Betrachter KÜUSllSFlSChET Neuentdeckungen 
meist erst einer gewissen Zeitspanne bedarf, bis 
er mit den Augen des Künstlers - oder annähernd 
parallel zu ihnen schcn lernt und dessen [nl- 
deckerarbeil nachvollziehen kann 
ln diesem Jahrhundert wurden unsere Erfahrungs- 
lJCFCIClTQ llt einem ungeahnten Ausmaß erweitert, 
durch die Viisscnsrhnften ebenes wie durch die 
lfrinst Die Entdeckungen jener Wirkliehkeiten, 
mit denen wir uns nun lncrunnzeschlagen haben, 
die wir erst "bewältigen" niusscn, folgten einander 
so rasch und einander ablosend, einander auch 
immer wieder in trage stellend, dat} ihnen nur 
dorienige Wehr ahnend als wissend folgen konnte, 
der sie wach und aufrrierkscirn verfolgte und den 
Versuch machte, sie seinem Bewußtsein einzuver- 
leihen, sich daniit auch zu andern, ln unseren 
Tagen sehen wir die Kunst einem Umwertung} 
prozeli ohnegleichen unterworfen An diesem 
Prozefl hat auch ein Kunstler wie Adolf Frohner 
seinen Anteil 
Auch er mußte erst verstehen lernen, welche 
Möglichkeiten Stfh ein Künstler heute nutzbar 
machen kann und inuß, wenn er sich nicht in 
historischen Bereichen aufhalten und verlieren 
will. Frohncr fand zu dein, was er in den letzten 
Jahren schuf und warum er sich heute bemüht, 
nicht allein aus sich selbst Kunst entsteht aus Kunst 
Adel! Fro 
1966. Rudi 
Adolf Fro 
Aqucnima 
r, Kurcdnme aus der Spielkurier 
1g und Aquqiinlu 
r. Der Wöchäer. 1966. Radierung 
voll-Presse) 
und
	        
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