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leugnen; die malerische Behandlung, welche der Barocke so un
heilvoll wurde, ist sein Lebenselement. Das Grabmal der Erz
herzogin Christine, welches der Herzog Albrecht von Sachsen-
Teschen 1805 in der Augustinerkirche „Uxori optimae“ setzen
liess, und die nun im Hofmuseum befindliche Gruppe „Theseus’
Kampf mit dem Kentauren“ offenbaren die disparaten Seiten und
die weitgesteckten Grenzen seines reichen Könnens. Wieder ist es
ein Tiroler, der Oesterreichs Antheil an der neuen Richtung ver
mittelt: Franz Zauner, von jenem Beyer auf den Classicismus
gewiesen, in ihm gefestigt durch längeren Aufenthalt in Rom, in
Canova’s Nähe, später Professor und Rath der Wiener Akademie,
dann Divector der Maler- und Bildhauerclasse. Ihm danken wir
das dem capitolinischen Marc-Aurel-Standbilde nachgebildete Reiter-
mormment Kaiser Josef’s II. (1807), sodann die gebälktragenden
weiblichen Figuren am Palais Pallavicini, das Grabmpnument
Kaiser Leopold’s II. in der Augustinerkirche und das Laudon-
Denkmal im Hadersdorfer Parke. Neben Zauner treten Johann
Fischer, welcher die Brunnen auf dem Franciscanerplatze, Am
Hof und Graben mit plastischem Schmucke versieht und zahl
reiche Grabmäler auf den alten Wiener Friedhöfen geschaffen hat,
dann .Johann Nepomuk Schaller , dessen Werk „Bellerophon und
Chimära“ sich im Hofmuseum befindet, endlich Kiesling. Ihnen
schliessen sich die Medailleure Hagenauer, Würth, Ignaz Donner an,
welche in der Akademie wie in der Münze neuen Zielen zustreben.
Reicher als hier entfaltet sich der antikisirende Stil ausser
halb Oesterreichs. Die Engländer führt Flaxman. Wer vermeint,
vor der wiedererweckten Antike seien alle nationalen Züge ge
wichen, welche doch sonst jeden Stil in jedem Lande zu einer
Besonderheit stempeln, der vergleiche doch Flaxman mitCanova!
Beiden ist die Antike Mittel zum Zwecke; dieser aber sucht zier
liche Schönheit und Kraft, jener den Ausdruck sittlicher Gedanken
und religiöser Gefühle. So gelingt Flaxman die menschliche Figur
nicht, das Porträt hat keinen persönlichen Reiz für ihn; seine
Reynolds - Statue in der Pauls - Kathedrale ist gequält und lang
weilig. Aber seine Skizzen zur Odyssee, sein herrlicher Schild
des Achilles und viele Reliefcompositionen gehören zum Tief
sinnigsten, was je ein moderner Künstler, von classischem Geiste
durchtränkt, geschaffen hat. Er steht uns vielleicht höher als
der grosse Däne Thopwaldsen, der ähnlich wie Canova die antike