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Volltext: Ausstellung islamischer Miniaturen, Textilien und Kleinkunst

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greifen jetzt auch auf alle anderen Zweige des Kunst 
gewerbes über, was vor allem für die Bucheinbände und 
Textilarbeiten (Seidenstoffe, Brokate, Samte) von Bedeutung 
geworden ist, die Miniaturenmaler liefern auch Entwürfe 
für Fayenceverkleidungen der Architekturen und für 
Teppiche; der Wiener Jagdteppich ist eines der hervor 
ragendsten Erzeugnisse dieser Art. Zur Zeit des Schach 
Abbas (1587—16'2d) macht sich in der neuen Hauptstadt 
Isfahan, vielfach unter europäischem Einfluß, ein neues 
naturalistisches Streben geltend, das anfangs noch künst 
lerisch gebunden ist. Ein durch viele bezeichnete Blätter 
bekannter Vertreter dieser Richtung ist Risa Abbasi. Seit 
dem Ende des 17. Jahrhunderts aber vermögen die der 
persischen Kunst innewohnenden stilbildenden Kräfte den 
fremden Einflüssen nicht mehr standzuhalten, es tritt eine 
vollkommene Auflösung der künstlerischen und damit der 
handwerklichen Grundlagen der Buchmalerei ein. 
Nicht allein in Persien, auch in den anderen islamischen 
Ländern wurde die Buchkunst gepflegt, so daß mehrere 
Richtungen zu unterscheiden sind. Eine besondere Stellung 
nimmt die türkische Buchmalerei ein, die im 16. Jahr 
hundert von Persien starke Einflüsse empfängt. Keine 
islamische Malerschule aber hat neben der persischen eine 
so große Bedeutung und Eigenart erlangt, wie die 
Moghulkunst. Der Timuride Babur (gest. 1530) 
gründet, nachdem er aus seinem Stammlande vertrieben ist, 
ein großes indisches Reich, in dem anfangs die persische 
Herrenschicht ganz an den Gepflogenheiten der Heimat 
festhält. Tatsächlich zeigen auch die ersten Buchmalereien 
rein persischen Charakter; doch erwächst durch die Auf 
nahme bodenständig indischer Elemente eine neue Kunst, 
deren ersten Niederschlag wir in den Miniaturen der 
Wiener Harnsa-Handschrift (entstanden zwischen 1550 und 
1575) kennen lernen. Das Indische glauben wir im stärkeren 
Vorwiegen des malerisch-plastischen Elements zu erblicken; 
es steht in Verbindung mit dem Vermögen innigerer Natur 
einfühlung und dem größeren Verständnis für das Orga 
nische der einzelnen Naturgestalten, die schon der alt-
	        
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