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Volltext: Amtlicher Bericht über die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 - Erstes Heft

Allgemeines. 11 
welche die Gewinnung der Rohmaterialien, deren Verarbeitung in den 
verschiedenen Stadien des Eisenprocesses, sowie die Fabrikation von 
Maschinen in vollem Umfange darstellt. Nur die Societe anonyme 
des mines de la Grand-Combe (Depart. de Gars) für Herstellung 
von Kohlen, Koks und Briquettes erläutert in einiger Ausführlichkeit 
ihre Bergwerke durch Grubenpläne. Ausserdem bleiben zu erwähnen 
die Ausstellung der Compagnie generale des Asphaltes de France 
mit ihren recht schönen Producten, ferner die Ausstellung der Bohr 
apparate von Mauget, Lippmann & Cie., die Bergwerksmaschinen 
von L. A. Quillacq & Cie. zu Anzin, die Athmungsapparate von 
Galibert zum Aufenthalt in stickenden Wettern, sowie einzelne andere 
technische Apparate, deren wie der namentlich benannten noch weiter 
unten ausführlicher gedacht werden wird. In ausgedehnterem Maasse 
als die Bergwerksindustrie, wenn auch bei Weitem nicht vollständig, 
erscheint die Eisen-, namentlich die Stahlindustrie, während in Bezug 
auf die Verarbeitung anderer Metalle die grossartige Ausstellung von 
Lavoisiere et fils zu St. Denis und Rouen Zeugniss von der vervoll- 
kommneten Methode des Kupferraffinirens und der Darstellung von 
kupfernen Röhren, Kesselböden und dergleichen mehr giebt. 
Ein vollständigeres, wenn auch wenig übersichtliches Bild der 
Mineralgewinnung in Algier haben die Bergwerksdepartements von 
Alger, Constantine und Oran gegeben. Es finden sich in Algier 
reiche Eisenerze, fast durch das ganze Land verbreitet, Kupfererze, 
Bleierze, Zinkerze, Antimonerze vergesellschaftet mit Quecksilbererzen, 
Steinsalz, während Steinkohlen fast gar nicht, Braunkohlen nur in ge 
ringer Ausdehnung bis jetzt aufgeschlossen sind. Der Bergbau ist noch 
sehr jung, da er zu seiner Entwickelung der nothwendigen Transport 
mittel entbehrt. Ein schätzenswerther Theil der Ausstellung sind die 
geologischen Arbeiten, welche zur Erläuterung der Collectivausstellungen 
der Bergwerksdepartements dienen. 
9. Die Schweiz hat zu bergbaulichen Unternehmungen nicht 
viel Gelegenheit und ist demgemäss in der Abtheilung der Montan 
industrie nur massig vertreten. Die ursprünglichen Lagerungsverhält 
nisse sind gestört, die höheren Berggegenden sind unwegsam, auch 
fehlt es an hinreichendem Brennmaterial: dies Alles hindert die Ent 
wickelung eines Bergbaues. In den Cantonen Wallis und St. Gallen, 
namentlich aber aus den geschätzten Bohnerzen der Juraformation in 
den Juracantonen Bern, Solothurn und Neuenburg werden jährlich circa 
16,000 Gentner Eisen dargestellt: die Gesellschaft der v. Roll’sehen 
Eisenwerke in Solothurn hat ihre Producte ausgestellt; Eisenerze (Spath 
eisenstein, Eisenglanz) aus dem Ferrathale in Graubünden, welche 
schon von den Römern gewonnen wurden, jetzt aber wegen der hohen 
Lage der Lagerstätte in unwegsamer Gegend unbenutzt bleiben, deuten
	        
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