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Mittelschulen: XL Naturgeschichte.
Von den Realschulen betheiligte sich zunächst die Bossauer Communal-
Ober-Bealschule in Wien mit einer Exposition vorzüglicher äusserst
instructiver zoologischer Lehrmittel. In 2 Laden waren die wichtigsten Hyme-
nopteren nebst deren Bauen zusammengestellt; unter diesen nahm besonders die
Sammlung der Gallen mit ihren Erzeugern, Einmiethern und Schmarotzern einen
um so hervorragendem Platz ein, als diese Sammlung zugleich die Belegstücke
der in den beiden letzten Jahresberichten der Bossauer Ober-Bealschule erschie
nenen werthvollen Abhandlung über die Eichengallen von dem bekannten Hyme-
nopterologen Prof. G. Mayr enthielt. — Der hohe Werth guter Gipsmodelle für
den Unterricht an Mittelschulen wurde durch eine Suite von Prof. Dr. Bock’s
plastischen anthropologischen Lehrmitteln für Schulen (von Bildhauer G. Steger
in Gips gebildet, von A. Goldfuss mit Oelfarbe gemalt) nachgewiesen, da diese
in Leipzig erzeugten Lehrmittel alle übrigen plastisch-anatomischen Nachbil
dungen in Papiermache und Wachs an Naturtreue und Billigkeit übertreffen.
Nicht minder instructiv waren die ausgestellten Gipsmodelle von Foraminiferen
und die Gipsabgüsse fossiler Saurier.
Die k. k. Ober-Bealschule in Linz stellte in einer Lade die in Ober
österreich gezogenen Seidensehmetterlinge (Attacus lunula, Bombyxmori, Antherea
Yama-mai u. A. Perugi) in guter Auswahl und zwar Falter, Baupen und
Cocons aus.
Die Communal-Ober-Bealschule in LeitomySl hatte 33 Wandtafeln
eingesendet, welche von Schülern ausgeführte Copien naturgeschichtlicher Abbil
dungen meist morphologischen und anatomischen Inhaltes zur Unterstützung des
zoologischen und botanischen Unterrichtes enthalten. In 2 Tafeln waren Laub
blätter in natürlicher Grösse photographirt. An einer bemalten menschlichen
Gestalt aus Eisenblech war die Anatomie des Menschen in abhebbaren Schich
ten, jedoch nicht plastisch, sondern durch Zeichnung und Malerei auf einer
Fläche dargestellt, so dass auf der innersten Fläche das Skelett, auf den äus-
sern die Weichtheile nach ihrer relativen Lage aufeinander folgten.
Die Staats-Oberrealschule in Brünn sendete sehr bemerkenswerthe
Modelle für Axenverhältnisse der Krystalle ein. Die Hauptaxen sind durch
schwarze, ziemlich dicke Stäbe, die Kanten durch hellrothe Schnüre dargestellt.
An einem von Professor E. Barla ausgestellten Modelle sind sämmtliche pleno-
tesserale Formen in einander geschachtelt zu sehen. Die Nebenaxen werden
hier durch Drähte und überdiess noch einzelne Flächen durch parallele ver
schiedenfarbige Fäden dargestellt. Ausserdem hat die Lehranstalt noch einen
Pflanzen-Conservirungs-Kasten (Bäucherungskasten) aus Blech ausgestellt.
Aus Feldkirch wurde der Plan der Alpen-Anlage des botanischen
Gartens der vereinigten Staats-Mittelschulen daselbst eingesendet. Aehnlich
wie in dem botanischen Garten in Innsbruck werden hier die Pflanzen nach
ihrer Bodenunterlage und geograjdiischen Verbreitung in verschiedenen Gruppen
gezogen und so insbesondere das Vorkommen auf Gneis, Glimmerschiefer, Horn-