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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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aller Zeiten und Völker bemächtigt. Wir werden daher 
nicht unrecht thun, wenn wir sie mit diesem Massstab, 
das ist mit dem Mass absoluter Schönheit messen. Die 
Ansprüche des französischen Geschmackes gehen auch 
nicht niedriger. 
Also betrachtet, ist, von einzelnen, wir wollen 
sagen von vielen einzelnen Gegenständen abgesehen, 
der Standpunkt der französischen Kunstindustrie nicht 
der des Schönen, sondern der des Hübschen. Da s 
Streben geht auf das Anmuthige und Gefällige, Neue 
und Ueberraschende, nicht auf das Edle und Einfache. 
Das Schöne wird nur zu oft in Nebendingen gesucht 
oder in der Ausführung mit wahrhaft glänzender Tech 
nik, welche die Augen oftmals über den wahren ästhe 
tischen Werth des Gegenstandes täuscht und blendet. 
Freilich ist in der Kunstindustrie die Technik eine 
grosse Sache, welche bei uns nur zu oft vernachlässigt 
wird und noch lange nicht vielseitig genug i#t. Die 
französische Technik ist reich in ihren Manieren, zu 
weilen virtuos in der Behandlung, wo Virtuosität und 
Bravour am Orte sind, sonst aber fein durchgeführt 
bis zur höchsten Vollendung, und alle Künste der Welt 
scheint sie sich angeeignet zu haben. 
Bei solchem künstlerisch wie technisch universellen 
Charakter ist es .schwer irgend einen Zweig der Kunst 
industrie hervorheben zu wollen, in welchem die Fran 
zosen ganz besonders hervorragen und aus welchem 
sie eine Specialität gemacht haben. Die Bronzen, die 
Arbeiten in Silber und Silberimitationen, die Juwelier 
arbeiten, die Faiencen und Porzellane, die Woll- und
	        
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