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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

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Besondere Aufmerksamkeit zog noch auf sich die von Wilhelm 
Bröcking in Hamburg ausgestellte sympathetische Pendel- 
Uhr*). 
Mehr als diese wohl nur dem Fachmanne auffallende Uhr 
fesselte in der Wiener Ausstellung das Publicum die von Pro 
fessor Mailing-Hansen in Kopenhagen erfundene Schreib- 
kugel**). 
Diese Maschine kann bei zweckmässiger Behandlung noch 
etwa 5 bis 6 Buchstaben per Secunde schreiben und kommt 
somit der Stenographie schon sehr nahe. Eine noch grössere Ver 
wendung dürfte dieselbe wohl für Blinde haben; auch darin liegt 
ein Verdienst, dass ihre Schrift gleichmässig und schön ist. 
*) Diese Uhr hat nicht die Elektricität als Motor, sondern vielmehr 
ist sie so eingerichtet, dass eine ganze, beliebig grosse Reihe von Pendel-Uhren 
durch eine einzige gut gehende regulirt werden können, so dass alle anderen 
mit ihr den gleichen Gang haben. Die Uhr ist nach dem Jones’schen Sy 
steme ausgeführt und hat besonders die eine Achilles-Ferse, d. i- die Contact- 
puncte mit Vermeidung von starker Reibung sehr gut vermieden. Diese 
Jones’scho Methode der Regulirung ist jedoch nicht nur auf gleichschwin 
gende Pendel anwendbar, sondern auch auf alle solche, deren Schwingungs 
dauer in einem multiplen Verhältniss der Zahl 2 stehen, d. h. '/ 2 , 2, 4 
etc. mal mehr Schwingungen machen. 
Ausserdem hat die Jones’scho Methode noch einen bedeutenden 
Vorzug, d. i. der mit der Regulirung betraute Beamte, der sich bei dei 
meist an der Sternwarte befindlichen Normal-Uhr befindet, kann sich duich 
eine sehr einfache Vorrichtung leicht überzeugen, ob die abhängigen, nicht 
sichtbaren Uhren mit der Normal-Uhr vollkommen harmoniren, und kann 
nöthigenfalls die Störung beseitigen. 
*•) Ihre Einrichtung ist in Kurzem folgende: die Oberfläche einer halben 
Kugel trägt 54 kreisrunde kleine Tasten, deren jede ein Schriftzeichen ent 
hält. Die Taste trägt rückwärts einen Fortsatz, dessen entgegengesetztes 
Ende die Type trägt, welche auf der Taste angegeben ist. Alle diese Typen 
laufen im Centrum der Halbkugel zusammen, so dass jede einzelne Taste, 
wenn sie niedergedrückt wird, da die Buchstabentype durch eine zweckmäs 
sige Vorrichtung auch Farbe erhält, einen solchen Buchstaben abdruckt. Da 
nun das unten auf einem Schlitten (oder nach einer andern Construction auf 
einer Walze) liegende Papier durch einen mittelst Elektro - Magnetismus 
bewegten Mechanismus um die Distanz eines Buchstabens vom andern, und 
nach Worten durch Niederdrücken einer weissen Taste ums Doppelte fortbewegt 
wird, so können durch geeignetes Niederdrücken der Tasten nach einander 
Worte und Sätze in Druckschrift aufs Papier gebracht werden.
	        
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