ASSYRISCHE UND PERSISCHE ORNAMENTE.
vorkommende Ananas, und eine Art Lotos, No. 4 und 5, ausnimmt, so scheinen die Ornamente, im Allge
meinen, keinem Naturtypus nachgebildet zu sein ; welches den Schluss nur noch verstärkt, dass der assyrische
kein Originalstyl sei. Die Naturgesetze der Strahlung und der Krümmungstangenten, die in den ägyptischen
Ornamenten sich kund thun, sind zwar auch in den assyrischen beobachtet, doch mit weniger Wahrheit —
vielmehr als ein Ergebniss der Ueberlieferung und nicht des natürlichen Instinktes. Die Befolgung der
Natur ist weder so genau als bei den Aegyptern, noch so ausgesucht conventioneil, als sie es unter den
'Griechen war. Die Nummern 2 und 3, Tafel XIII., werden allgemein als die Typen betrachtet, von
welchen die Griechen einige ihrer gemalten Ornamente herleiteten, und doch stehen sie den griechischen
bei weitem nach an Reinheit der Form und an glücklicher Vertheilung der Massen.
Die von den Assyriern gebrauchten Farben waren, wie es scheint, Blau, Roth, Meiss und Schwarz in
den gemalten Ornamenten; Blau, Roth und Gold, an geschnitzten Verzierungen; und Grün, Orange, Hell
gelb, Weiss und Schwarz an den glasurten Ziegeln.
Die auf der Tafel XIV. dargestellten Ornamente von Persepolis scheinen Modificationen der römischen
Details zu sein. No. 3, 5, 6, 7, 8, sind von den Basen kannelirter Säulen, die unverkennbar römischen
Einfluss verrathen. Die Ornamente von Tak I Bostan — 17, 20, 21, 23, 24,- sind nach denselben Prin-
eipien als die römischen Ornamente construirt, doch verkünden sie dieselbe Modification der modellirten
Oberfläche, die man in den byzantinischen Ornamenten entdeckt, denen sie auffallend ähnlich sehen.
Die Ornamente 12 und 16, von sassanischen Kapitalen zu Bi-Sutun, byzantinisch in den C’ontouren,
enthalten den Keim der ganzen Ornamentation der Araber und der Mauren. Sie liefern das früheste Beispiel
der bunten Rautenmuster. Die Aegypter wie auch die Assyrier bekleideten grosse Flachen, wie es scheint,
immer mit geometrisch angeordneten Linien; und dieses ist das erste Beispiel von wiederholten krummen
Linien, die ein allgemeines Muster bilden, worin eine secundäre Form enthalten ist. Aus dem m No. 16
enthaltenen Principium Hessen sich alle die herrlichen bunten Musterformen ableiten, welche die Kuppel
wände der Moscheen zu Kairo und die Wände des Alhambra bekleideten.
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