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Der Lichtdruck oder die Albertotyple war durch vier Aus
steller repräsentirt, nämlich durch Ludwig Anger er, Jul. Leth, Mär kl
und Sebastianutti (Triest). Die Ausstellung des ersteren, eine reiche
Sammlung der verschiedenartigsten kunstgewerblichen Objecte, Antiqui
täten, ferner Reproductionen von Kupferstichen und Zeichnungen, endlich
auch Portraits umfassend, zeichnete sich durch Schärfe, Correctheit, zarte
Uebergänge und schöne Halbtöne aus und liess uns sehr bedauern, dass
dieser ausgezeichnete Fachmann in diesem Augenblicke das Verfallt en,
soviel uns bekannt ist, nicht ausübt. Die Blätter zeigten, welche ausge
zeichneten Leistungen in diesem Fache erzielt werden können. — Ein
reiches Album von Lichtdrucken hatte Sebastianutti aufgelegt, welchei
in demselben besonders die Anwendung des Lichtdruckes für Visitkarten
mit Portrait darstellte und auch Druckplatten beilegte. Der Farbton von
S eb astianu tti’s Lichtdrucken nähert sich sehr dem der gewöhnlichen
Albumincopien. J. Leth hatte eine kleine Sammlung von Lichtdrucken,
besonders nach Rahl’schen Cartons, ausgestellt, die Zeugniss gaben von
dem Eifer, mit welchem dieser emsige und gewandte Experimentatoi auch
dieses Gebiet cultivirt. — Märkl brachte mehrere Lichtdrucke mit den
zum Drucke derselben benützten Platten, dann einige Reproductionen
nach Kupferstichen von bedeutender Dimension.
Auch die Photogalvanographie hatte in Haüptmänn Schopf
einen Vertreter gefunden, indem derselbe eine Landkarte und die hiefüi
mit Hilfe der Photographie und der Galvanoplastik hergestellte Dtuck-
platte zur Ausstellung brachte.
Jeder leidenschaftslose Beobachter musste anerkennen, dass in dei
photographischen Abtheilung der Museumsausstellung viele anerkennens-
werthe Leistungen vorgeführt würden und dass in den am Eingänge dieses
Berichtes angegebenen Richtungen ein entschiedener Fortschritt sich wahr
nehmen liess. Wir wollen hoffen, dass die heimischen Photographen das
Jahr, welches noch bis zur Eröffnung der Weltausstellung verstreicht,
fleissig ausnützen und ihren ausländischen Collegen gegenüber sich als eben
bürtige Concurrenten erweisen werden; wir wollen aber auch hoffen, dass
ihnen bei der Ausstellung selbst die Gelegenheit geboten sein wird, zu
zeigen, dass sie eine bedeutende Aufgabe, wie die Aufnahme der Aus
stellungsobjecte, in kurzer Zeit und in anerkennenswerther Weise zu lösen
im Stande sind. E. Hg.
XXII.
Druck, Bücherausstattung, Einbände, Kupferstiche.
Die Buchdruckerkunst hatte sich an der Ausstellung des Museums
in befremdlich geringem Umfange betheiligt. Daraus geht nicht hervoi,
dass sie bei uns darniederläge; im Gegentheil sind die Druckereien mit