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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

und neunzehnten Jahrhunderts hat ihn zu Grunde ge 
richtet. Unter Ludwig XIV. in der zweiten Hälfte des 
17. Jahrhunderts liebte man noch kräftige Färbung, ob 
wohl einerseits härtere Gegensätze an die Stelle feinerer 
Harmonien traten, andererseits die Farben erkälteten. 
Mit dem Rococo aber im achtzehnten Jahrhundert 
verblassten sie und erstarben in das Ueberzarte und 
Schwächliche, womit in guter Verbindung sich immer 
hin noch Reize erzielen Hessen, wenn auch nur von 
bestimmter Art. Dann kamen gegen das Ende des Jahr 
hunderts die sogenannten Schmutzfarben in meist wider 
wärtigen Tönen, welche noch den antikisirenden Ge 
schmack des Empire mit verderben halfen. Darüber 
hatte man denn, als das Rococo zurückkehrte, selbst 
Sinn und Gefühl für seine zarten, in ihrer Duftigkeit 
zuweilen noch sehr reizenden Farbenharmonien verloren. 
Man nahm das Blasse, Farblose wohl auf, aber alles 
aus dem Grau gehalten. Der ersten Hälfte des neun 
zehnten Jahrhunderts galt nur für fein und elegant, 
was grau war. Ich erinnere an unsere Tapeten, wie 
sie bis vor zehn Jahren noch allein gültig waren, ich 
erinnere an unsere Modestoffe, ich erinnere an die all 
gemeine Angst vor der Farbe, die zum grossen Theile 
noch heute herrscht und namentlich alle diejenigen be 
herrscht, die, ohne ihrer Sache sicher zu sein, um 
Gottes Willen nicht im Punkte der Vornehmheit sich 
blamiren möchten. Selbst die moderne Malerei, zum 
Beispiel ein paar Jahrzehnte lang die Düsseldorfer 
Landschaft, war von diesem Geschmack angekränkelt, 
wenn nicht daran erkrankt. Und seltsamer Weise,
	        
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