und neunzehnten Jahrhunderts hat ihn zu Grunde ge
richtet. Unter Ludwig XIV. in der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts liebte man noch kräftige Färbung, ob
wohl einerseits härtere Gegensätze an die Stelle feinerer
Harmonien traten, andererseits die Farben erkälteten.
Mit dem Rococo aber im achtzehnten Jahrhundert
verblassten sie und erstarben in das Ueberzarte und
Schwächliche, womit in guter Verbindung sich immer
hin noch Reize erzielen Hessen, wenn auch nur von
bestimmter Art. Dann kamen gegen das Ende des Jahr
hunderts die sogenannten Schmutzfarben in meist wider
wärtigen Tönen, welche noch den antikisirenden Ge
schmack des Empire mit verderben halfen. Darüber
hatte man denn, als das Rococo zurückkehrte, selbst
Sinn und Gefühl für seine zarten, in ihrer Duftigkeit
zuweilen noch sehr reizenden Farbenharmonien verloren.
Man nahm das Blasse, Farblose wohl auf, aber alles
aus dem Grau gehalten. Der ersten Hälfte des neun
zehnten Jahrhunderts galt nur für fein und elegant,
was grau war. Ich erinnere an unsere Tapeten, wie
sie bis vor zehn Jahren noch allein gültig waren, ich
erinnere an unsere Modestoffe, ich erinnere an die all
gemeine Angst vor der Farbe, die zum grossen Theile
noch heute herrscht und namentlich alle diejenigen be
herrscht, die, ohne ihrer Sache sicher zu sein, um
Gottes Willen nicht im Punkte der Vornehmheit sich
blamiren möchten. Selbst die moderne Malerei, zum
Beispiel ein paar Jahrzehnte lang die Düsseldorfer
Landschaft, war von diesem Geschmack angekränkelt,
wenn nicht daran erkrankt. Und seltsamer Weise,