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Fabrik^ eine grosse Anzahl ganz lehrreicher und charakteristischer Zeich
nungen ausgestellt haben, nach denen sie arbeiten.
Fabriken, denen Zeichner fehlen, können auf Ausstellungen der Art,
wie es die Musealausstellung ist, gar nicht erscheinen.
Nach dem Zeichner ist der Arbeiter ein wichtiges Moment für den
Grossindustriellen. Der Fabrikant ist wesentlich interessirt, dass gewisse
Arbeiter geschult, wenigstens einige Kenntnisse im Zeichnen, in der Wahl
der Farben und dergleichen haben, insbesondere muss ihm daran liegen,
dass die Zeichner oder Maler, welche die betreffenden Abtheilungen in
der Fabrik dirigiren, eine gute Schulung haben. Von welchem Einflüsse
solche Werkführer sind, davon gibt die Ausstellung der Schlaggenwalder
Porcellanfabrik ein treffendes Beispiel. Die Herren Haas&Czizek haben
den Malervorstand der Fabrik, Herrn Schmid, schon einige Male an die
Kunstgewerbeschule des Museums geschickt und dabei die Erfahrung ge
macht, dass sie in ihrer Fabricationsart dadurch einen bedeutenden Schritt
nach vorwärts thun konnten. Wo die Grossindustrie der Hausindustrie
bedarf, ist sie in noch höherem Grade von der Geschicklichkeit und
Schulung der zahlreichen, aber vereinzelten Arbeitskräfte abhängig, welche
zu Hause sich mit der Ausführung der Aufträge beschäftigen.
Hier sind wir also schon auf einem' Punkte angelangt, wo die Kunst
mit der Grossindustrie in Berührung kommt. Der Grossindustrielle wird
schon erwägen müssen, woher und aus welchen Instituten er brauchbare
Zeichner beziehen kann und was er thun müsse, um der gänzlichen
ästhetischen Verwahrlosung der minderen Arbeiter entgegenzuarbeiten.
Es versteht sich von selbst, dass für die letzteren Fragen für ihn Alles
von Wichtigkeit ist, was sich auf Volks-, Gewerbe- und Fabriks-Zeichen
schulen und auf jene Popularliteratur bezieht, die sich mit der elemen
taren Bildung der Arbeiter abgibt.
Bei der grossen Abhängigkeit des Grossindustriellen von den Ein
flüssen des Weltmarktes, von den Fortschritten der Maschine, von den
Eigenthümlichkeiten des Massenbetriebes, ist es daher für denselben un
endlich schwerer als für andere Kunstindustrielle, sich in Geschmacksrich
tungen selbstständige Geltung zu verschaffen und sich von den Einflüssen
der Mode unabhängig zu machen; ferner darf nicht ausser Acht gelassen
werden, dass es einem Grossindustriellen ausserordentlich schwer wird,
auf ein neues System von Fabrication in stylistischer Richtung überzu-
gehen, auch dann, wenn mit neuen Vorlagen die technische Fabrications
art nicht verändert wird. Diese Schwierigkeiten liegen theils in der Natur
des Absatzgebietes und Absatzumfanges, in den Rücksichten auf vorhan
dene Vorräthe, in den commerziellen Beziehungen eines Grossgeschäftes.
Dass es aber für einen Grossindustriellen überhaupt möglich ist, mit den
Vorurtheilen der Mode zu brechen, und dass dies geschehen kann, nicht
blos ohne Nachtheil, sondern auch zum Vortheile desselben, davon liefert
die gegenwärtige Ausstellung mehr als Einen Beleg.