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von Plener ausnahmsweise die Bewilligung ertheilt, als Staatsbeamter mein
eigenes Atelier neu gründen zu dürfen, um meine Erfindung auch der
Privatindustrie dienlich zu machen; das Atelier besteht noch gegenwärtig
Liechtensteinstrasse 3i. Weiters erfolgte an mich von England und dem
Rheine her die Aufforderung, mein patentirtes Verfahren dortselbst per
sönlich einzurichten, welcher Einladung ich in Hanley Staffordshire bei
Livesley Powel & Comp, und im Jahre 1867 bei F. A. Mehlem in Bonn
Folge leistete.
Nach dieser Uebersicht der Geschichte meiner Erfindung glaube ich
weiters die verschiedenen Arten der Anwendungsweise dieses Verfahrens
an den exponirten Gegenständen besprechen zu müssen. In erster Reihe
möge der einfache Golddruck auf lithographischem Wege, welcher sowohl
auf Porcellan, Steingut, als auf Glas in grösster Schärfe und Reinheit er
scheint, Erwähnung finden, indem nach diesem Verfahren derselbe von
einem Umdrucksteine mit der Walze gedruckt hergestellt wird und dem
nach dem Drucke von einem gravirten Steine an Reinheit und Schärfe
nicht nachsteht; — indem ferner der Golddruck vom Umdrucksteine be
werkstelligt wird, ist überdies nicht nur die Vervielfältigung einer gege
benen Zeichnung eine nahezu unbegrenzte, da der gravirte Stein eben
nur allein zur Erzeugung des Umdrucksteines verwendet wird, sondern
es wird auch dadurch eine gleich starke Goldlage ermöglicht, was auf
die grosse Widerstandsfähigkeit, bezüglich Abnützung derselben beim
Gebrauche, einen wesentlichen Einfluss ausübt, sobald noch ausserdem
die chemische Präparirung des Goldes selbst mit der betreffenden Glasur
bei Porcellan- und Thonwaaren oder der Art der Composition des Glases
in Einklang gebracht wird.
Um auf die in Gold- und Emailfarben bedruckten Ausstellungsobjecte
überzugehen, mag hervorgehoben werden, dass namentlich für das Flach
ornament, wo bestimmte scharfe Contouren sowie möglichste Gleichheit
der Gold- und Farbenlage wesentlich sind, eben die Art und Weise dieses
lithographischen Verfahrens von besonderer Bedeutung ist, — und dass
daher in dieser Richtung Vorzügliches geleistet werden kann. Viele in
dieser Decorationsweise ausgeführte Gegenstände dürften den Beweis dazu
liefern, wie: ein Blumentopf mit stylisirter farbiger Blumenguirlande, ebenso
eine bedeutendere Anzahl grosser und kleiner Teller; nichtsdestoweniger
macht dieses Verfahren auch die Anwendung von Kreidesteinen möglich,
um nach Art des lithographischen Oelfarbendruckes Decorationen in Email
farben herzustellen, wie dann eine Pferdegruppe in Golddruck auf einer
Steingutplatte und ein Blumenbecher aus Beinglas mit Rahl’s Amoretten
diese Art der Ausführung repräsentiren.
Eine andere Technik, welcher in neuester Zeit meine Aufmerksamkeit
zugewendet wurde, ist, Aetzung und Gold auf Bein- und Krystallglas,
bei letzterem unter gleichzeitiger Anwendung von Transparentfarben auf
lithographischem Wege herzustellen; diese Decorationsweise anschau-