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Volltext: Der gute billige Gegenstand

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aber kaum Berater im wirklichen Sinne sein. Für ihn ist der Verkaufs 
erfolg maßgebend und die Verkäuflichkeit der ihm anvertrauten Ware. 
In früheren Zeiten, da der Erzeuger auch den Verschleiß seines Ge- 
werbcfleißes durchführte, konnte er mit ruhigem Gewissen die Dinge, 
die unter seiner Mitwirkung oder zumindest vor seinen ,4ugen entstanden, 
weiter empfehlen, war ja innerhalb der Zunft das Qualitätsgefühl sehr 
groß. Wie hat es sich fortentwickelt, wie ist es heute? Wir wissen alle, 
daß das Handwerk mit dem stets wachsenden Absatzgebiet, mit der Aus 
breitung der Maschine, mit dem höheren Lebensstandard früher als 
Konsumenten nicht in Betracht gekommener Schichten der Bauern, der 
Arbeiter nicht mehr Schritt halten konnte. Der Sieg der MasiJhine 
W'ai nicht nur der Sieg der Technik allein, sondern die notwendige Folge 
des gesteigerten Bedarfes. Schon in ganz früheren Jahrhunderten hat der 
Mensch bei größerem Bedarf seine primitive Maschine erfunden, man 
denke nur an die Töpferscheibe, die, einmal erfunden, die Erzeugung 
,,rationalisieren“ half. In primitiver Form bestanden auf allen Gebieten 
Vorrichtungen, die dem Handarbeiter Vorteile in der Erzeugung ver 
schafften und sich immer mehr vervollkommneten. Die heutige Situation 
ist derart, daß eine unerhört gesteigerte Konkurrenz und Nachfrage 
aul allen Gebieten der Erzeugung die ehemals klare Organisation 
der Erzeugung und des Verkaufs völlig zum Schwinden gebracht und 
einen Zustand geschaffen hat, gegenüber dem der Konsument ratlos 
ist. Verwirrt durch die Überfülle des Angebotes, durch eine in ihren 
Wirkungen ungeahnte Reklame, durch ein lediglich auf den schnellen 
Verkaufserfolg abzielendes Personal in den Geschäften deckt er seinen 
Bedarf unter einer ihm nicht bewußt werdenden ständigen Suggestion. 
Zwar spürt man .schon vielfach eine Reaktion, ein Besinnen, das sich 
im Absondern der Qualitätserzcuger von den übrigen durch die so 
genannte ...Markenware äid^ert. Erfreulicherweise kristallisiert sich 
die.ser Begriff der Markenware auf einigen wenigen Gebieten derart 
heraus, daß das kaufende Publikum mit ihm intuitiv den einer höheren 
Qualität verbindet. Es entsteht hier ein BegulatR ähnlich wde in früheren 
Zeiten, da bestimmte Handwerker oder Geschäftsleute als „gut bürger 
lich“ und „solid“ galten, als diese damals höchste Empfehlung beinahe 
sprichwörtlich wurde, so daß jedes kleine Kind bei Nennung der be 
treffenden Namen damit eine gesteigerte Qualität verband. Ähnlich 
ergeht es dem Publikum bei gewissen ...Vlarkenarlikeln“. 
Allerdings liegt heute noch das Hauptgewicht bei fast allen diesen Dingen 
auf der Qualität des Materiales. Doch sei diese an sich, mag sie noch
	        
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