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fullscreen: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 8)

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sie in den glühenden Ofen; um unsere im Bottich abgespülten Eisen- 
sachen rasch und vollständig zu trocknen, tauchen wir sie in kochendes 
Wasser. ln der That führt dieses Verfahren (dessen Vortheile man 
auch im Haushalte schon der Salubrität halber häufiger als es geschieht 
benützen sollte) am besten zum Ziele. Die auf solche Weise behan- 
delten Eisenbestandtheile rosten auch insbesondere in den Fugen nicht 
so leicht, als die nach einer anderen Methode getrockneten. 
Wir wohnen nun noch der Ausführung einiger Experimente bei, 
die uns von der großen Widerstandskraft des emaillirten Eisens gegen 
mechanische Angriffe überzeugen. Flache Platten weisen eine bedeutende 
Elasticität auf. Ohne Schaden zu nehmen können sie in einem auf- 
fallend hohen Grade gebogen werden. Um die Emailschichte vom Eisen 
loszubringen, bedarf es starker Schläge mit dem Hammer. Die hieraus 
resultirende Dauerhaftigkeit ist so bedeutend, dass sie wohl kaum bei 
irgend einem anderen, zu ähnlichen Zwecken zu verwendenden Material 
vorkommen dürfte. 
Wir wären nunmehr mit unserem Rundgang durch die Werkstatt 
zu Ende. Sollte die Schilderung dessen, was wir dabei Bemerkens- 
werthes gefunden haben, im Stande gewesen sein, Sympathien für eine 
Technik zu erwecken, die durchaus lebenskräftig, der Kunstäußerung 
sowohl, als auch der Bethätigung praktischer Bedürfnisse in jeder Be- 
ziehung förderlich sein kann, so wäre der Zweck meines Discurses 
erfüllt. 
Sollte mich aber Jemand„was freilich nicht vorkommen mag, über 
die Werkstatt, ihren Besitzer oder ihre schon in der Oerlentlichkeit zu 
findenden Leistungen der decorativen Kunst näher befragen, so bin ich 
freilich nicht in der angenehmen Lage, daraufhin die wünschenswerthen 
Antworten zu geben; denn das wohldisponirte, mit Proben einer neuen 
Kunstübung ausgestattete Haus, der frische Park mit seinem gewählten 
und wirksamen künstlerischen Schmucke, endlich die wohleingerichtete 
Werkstatt selbst, deren Leistungen unter vielen anderen Vorzügen auch 
noch den besitzen, dass sie geeignet sind zur charakteristischen Ent- 
wicklung unserer modernen Baustile in glücklichster Weise beizutragen, 
dies Alles existirt ja nur in der Idee, obwohl die Möglichkeit seiner 
realen Existenz wohl nicht mit einem Worte in Zweifel gezogen werden 
kann, umsoweniger als die erforderlichen Hilfsmittel vom technischen 
Standpunkte aus betrachtet in ausreichender Weise bekannt und er- 
probt sind. 
Die im eigentlichen Sinne des Wortes ideale Werkstatt, der 
während einer kurzen Stunde der Schein der Existenz verliehen war, 
mag nun wieder verschwinden, mag sich wie eine Rauchwolke verziehen 
mit dem letzten Worte meines Vortrages.
	        
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