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Sicherer Einkaufsbummel in überdeckter Ladenstrasse „Gallerian“, Stockholm.
Bibliothek des Stockholmer Kulturhau
ses: Zeitschriftenzimmer — mit Bruno
Mathssons Stuhl „Karin”.
gen für Kinder und Jugendliche hin, de
nen es in ihrer Wohngegend an Anre
gung und Stimulanz mangelt.
Einige junge Menschen erprobten neue
Lebensformen, wie zum Beispiel die
Kommune und die Großfamilie. Die so
gen. „Grüne Welle“ veranlaßte zahlrei
che Familien, die Großstädte zu verlas
sen und auf das Land zu ziehen.
Eine starke, ebenfalls von Fachleuten
geäußerte Kritik warnte vor der Fort
setzung des Wohnungsbaus nach aus
schließlich wirtschaftlichen Gesichts
punkten und forderte mehr Rücksicht
nahme auf die menschlichen Bedürf
nisse.
Die weitere Entwicklung wurde dann
allerdings durch den Konjunkturrück
gang der 70er Jahre unterbrochen. Von
den ca. 50 000 Wohnungen, die im Jahre
1977 gebaut wurden, entfielen rd. 75 ®/o
auf Einfamilienhäuser, also ein völliger
Gegensatz zu dem, was zehn Jahre frü
her geplant und gebaut wurde. Leider
entsprechen diese neuen Villengebiete,
was die Bauweise als auch die Gestaltung
der näheren Umgebung betrifft, nicht
immer den heutigen qualitativen Anfor
derungen, die eigentlich Selbstverständ
lichkeit sein sollten.
In den 50er und 60er Jahren über
rollte eine Abrißwoge die schwedischen
Städte, die jedoch gegen Ende der 60er
Jahre von einem völligen Umdenken in
wirtschaftlicher, kultureller und sozia
ler Hinsicht abgelöst wurde. Nun galt
es mit einem Mal, die alten Stadtkerne
mit ihren Altbauten möglichst zu erhal
ten und zu sanieren. Viele Gemeinden
beschlossen daher weitgehende Sanie
rungsprogramme. Als schließlich die
staatlichen Mietpreisvorschriften, die die
Mieten der Nachkriegszeit auf einem
niedrigen Niveau hielten, im Jahre 1975
aufgehoben wurden, war derWohnungs-