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Einige schwedische Einrichtungen im Wandel der Zeit
Helena Dahlbäck-Lutteman
Gibt es eigentlich eine urschwedische Art
sich einzurichten? Durch Jahrhunderte
hindurch hat Schweden seine Impulse
und Einflüsse von außen erhalten. Die be
kannten Stilrichtungen, wie sie zur Zeit
des Barock, Rokoko und Neuklassizis
mus nach Schweden eingeführt wurden,
faßten zunächst in den oberen Gesell
schaftsschichten Fuß, um dann nach und
nach auch in anderen Bevölkerungs
schichten bekannt zu werden. Wesent
lich hierbei ist jedoch, wie man in Schwe
den die neuen Einflüsse aufnahm. Ich
komme immer mehr zu der Ansicht, daß
das mehr mit einer Betonung auf dem
Einfachen erfolgte. Das Übertriebene —
überschwenglich Dekorative war in
Schweden niemals so recht populär und
hat auch nie so richtig Fuß fassen kön
nen. Das ist nicht etwa ein Zeichen von
Armut, sondern vielmehr der Ausdruck
eines bestimmten Willens. Sehen wir uns
als Beispiel einige schwedische Einrich
tungen vom 18. Jahrhundert bis heute an.
Als erste Einrichtung sei der um 1770
eingerichtete Raum der Oberhofmeiste
rin vom Schloß Gripsholm genannt. Als
das Rokoko zur Mitte des 18. Jahrhun
derts seinen Siegeszug durch das Land
antrat, geschah dies nach den ruhigen
und maßvollen französischen Vorbil
dern. Das Stockholmer Schloß war soe
ben mitFIilfe französischer Handwerker
und mittels französischer Vorlagen, die
einheimischen Talenten zur Anleitung
dienten, eingerichtet worden. Als sich
unter der Regentschaft Gustav III.
(1771-1792) der Neoklassizismus aus
breitete, wurde ein Teil des Schlosses
Gripsholm auch als Sitz des königlichen
Hofes hergerichtet. Die Einrichtung ist
einfach, aber zweckmäßig und im Geiste
des Rokoko komfortabel. Es gab ein Bett,
ein paar Stühle, vielleicht einen gebeiz
ten Schrank, einen Nachtschrank und
einen Tisch aus Kiefer. Die Textilien
waren entweder aus einfarbigem Tuch
oder kariertem Baumwollstoff, das Bett
zeug konnte aus bedruckter Baumwolle
sein. Der Kachelofen mit mehreren
Rauchzügen — eine schwedische Erfin
dung von 1767 — mit Fayenceplatten
verkleidet, nahm einen wichtigen Platz
ein.
Hiernach machen wir einen großen
Sprung bis zum Ende des 19. Jahrh.;
es handelt sich um die im Jugendstil ge
haltene Inneneinrichtung des Hauses des
Malers Carl Larsson, die er selbst zeich
nete, das Zimmer der Mutter mit den
kleinen Mädchen. Ein wesentlicher Zug
der Jugendstil-Bewegung war der Glau
be, die Kunst könnte zu glücklicheren
Menschen und einer besseren Gesellschaft
beitragen. Die Künstler sollten aus ihrem
Elfenbeinturm heraustreten und mithel
fen, die menschliche Umwelt zu gestal
ten. Der schwedische Maler Carl Lars
son leistete diesem Ruf Folge. Er wid
mete sich nicht, wie viele Künstler auf
dem Kontinent, dem Kunsthandwerk,