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Volltext: Buchdruck (Gruppe XII, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

Buchdruck. 
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verfitäts-Buchhandlung in W i e n. Ihre in grofser Zahl ausgelegten Werke datiren 
alle aus der neueften Zeit und zwar aus den letzten fechs Jahren. Wie grofs diefer 
Verlag fein mufs, der alle Zweige der Wiffenfchaft umfafst, kann man fchon 
aus dem mitaufgelegten Verzeichniffe der medicinifchen Verlagswerke erfehen, 
das allein 42 Seiten in gr. 8° umfafst. Aus diefem Verzeichniffe kann man auch 
die bevorzugte Stellung kennen lernen, welcher fich die Wiener medicinifche 
Facultät erfreut. Unter den Werken für Anatomie befinden fich allein acht 
Werke Hyrtl’s. „Braumüller’s Badebibliothek“ zählt 42 Werke. Ebenfo reichlich 
find alle anderen medicinifchen Abtheilungen vertreten. 
Um mit wenigen Worten anzudeuten, mit welch grofser Sorgfalt Brau 
müller feine Verlagswerke ausftatten läfst, wollen wir von den ausfchliefslich 
auf der Buchdruckerpreffe erzeugten Werken ein einziges einer näheren 
Betrachtung unterziehen, nämlich: „Die defcriptive und topographifche Ana 
tomie des Menfchen von Dr. C. Heitzmaun“. Elfter Band: Knochen, Gelenke, 
Bänder, Muskeln, Fascien, Topographie, Sinneswerkzeuge in 320 Abbildungen. 
Zweiter Band, erfte Lieferung: Eingeweide, Topographie in 100 Abbildungen. 
Das ganze Werk, zwei Bände, foll 600 xylographirte Abbildungen erhalten. 
Diefe Abbildungen (aus F. W. Bader’s Inftitut für Holzfchneidekunft her 
vorgegangene, äufserft fchöne Holzfchnitte) flammen von dem als Zeichner und 
Maler berühmten Verfaffer Dr. C. Heitzmann felbft her und heben fich 
durch Corredheit und vollendete Deutlichkeit befonders hervor. Jeder Zeich 
nung ift eine gedrängte Befchreibung der dargeftellten Partie beigefügt. Der 
Druck diefes Werkes wurde von Adolf Holzhaufen in Wien, den wir zu 
unferem Leidwefen auf der Ausftellung vermifsten, prachtvoll hergeftellt und 
verdient diefe Druckerei, die überhaupt allen Wiener Buchdruckereien mit 
gutem Beifpiele vorangeht, für diefe Arbeit untere vollfte Anerkennung. 
Faefy & Fr ick, k. k. Hofbuch- und Kunfthandlung in Wien, hatten 
neben vielem Anderen ihre fchön ausgeftatteten Wiener Wegweifer, in deutfcher 
franzüfifcher und englifcher Sprache und auch ihre bekannten illuftrirten 
Kataloge ausgeftellt, von denen wir den einen, der Gallerie Gfell, fchon bei 
Carl Fromme befehen haben. Die fchön geordnete Ausftellung cfjefer Firma 
machte einen fehr guten Eindruck. 
Rudolf Le ebner, k. k. Univerfitäts-Buchhändler in Wien, hatte neben 
feinem fonftigen neueren Verlage eine Anzahl von Lefe-, Lehr- und Sprachbüchern 
ausgeftellt. Das „Lefebuch für Volks- und Bürgerfchulen“, herausgegeben von 
Binftorfter, Deinhardt und Jeffen, aus fieben Theilen beftehend, von 
denen mehrere fchon in fechfter Auflage erfchienen find, zeichnen fich ebenfo 
fehr durcfi hübfehe Ausftattung und guten, fcharfen Druck aus, als befonders 
durch aufserordentliche Billigkeit. Die vielen im Texte vorkommenden Holz 
fchnitte find gut gefchnitten und auch gut gedruckt. Aus dem reichhaltigen 
Sprachbücher-Verlage, der allein 13 franzöfifche und 13 italienifche Werke auf 
weift, wollen wir nur das eine erwähnen, das durch feine Güte und Billigkeit eine 
aufserordentlich weite Verbreitung gefunden hat; es ift diefs J. B. Machats 
franzöfifche Sprachlehre. Mit der vorliegenden 43. Auflage lind von diefem 
praktifchen Werke nicht weniger als 130,000 Exemplare gedruckt worden. Der 
Druck aus R. v. Waldheim’s artiftifcher Anftalt ift fcharf und gut, die Aus 
ftattung ift des Buches würdig. Als eine befondere Specialität von L e c h n e r’s 
Verlag verdienen die vielen Kinderfchriften der bekannten Kindergärtnerin 
Louife Hertlein genannt zu werden. Die „Gefchichte der Stadt Wien von 
Carl Wei fs, Archivar und Bibliothekar der Stadt Wien, gr. 8°, mit zwei Plänen, 
zwei Anfichten und 80 in den Text gedruckten Illuftrationen, ift fehr fchön und 
elegant ausgeftattet; Satz und Druck von Carl Finfterbeck lind tadellos. Von 
dem grofsartigen Lager diefer Firma an Jugendfchriften bekam man einen Begriff, 
wenn man die von Rudolf L e chn e r in dem „Pavillon des kleinen Kindes 
zahlreich aufgelegten Bilderbücher, Kinderfpiele u. f. w. betrachtete.
	        
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