24
Johann Zeman.
Wege, den Stuhl durch Auslöfung der Falle am Schlofsrad — dem bekannten
Zahnrad an der Hauptwelle des S ch önh er r’fchen Webftuhles — fofort einzu-
ftellen, ehe noch die Lade ihren Vorgang und die Schäfte das Fach zu wechfeln
beginnen.
Das doppelte Abfchiefsen der Schützen, wenn zwei in gegenüber liegen
den Zellen ftecken würden, ift durch die Schlagvorrichtung felbft hintangehalten
Bei Anwendung des vorftehenden Nadel-Schufswächters wird aber in einem
folchen Falle der Stuhl auch fofort abgeftellt und jeder Zeit- und Arbeitsverluft.
vermieden.
Bevor wir weiterfchreiten, wollen wir noch über die neue und fehr hübfche
Anordnung zum Fe ft halten der Spule in der Schütze referiren, welche die
bachfifche W ebft u h 1 - F ab r ik ebenfalls exponirt hatte.
Statt des fonft üblichen federnden Scharnierftückes am Spulenhalter
(Zwecke oder Seele) ift um ein Scharnierband drehbar ein Keil in eine Nuth der
Spulenzwecke eingelaffen in folcher Weife, dafs in aufgeklappter Stellung der-
felben die Spule ungehindert auf- oder abgefchoben werden kann. Schlägt man
aber den Spulenhalter mit der Spule in die Schütze nieder, fo wird durch das
Scharnierband — in Folge der gegenfeitigen Lage der Drehachfe des Scharniers
und der Spulenzwecke — der Keil fo weit aufwärts getrieben, dafs die Spule flets
mit grofser Sicherheit feftgehalten wird, während bisher das allmälige Schlaffwer
den der Feder mancherlei Störung verurfachen konnte. *
v -, Em ruchftuhl nach Schönherr’s Syftem war in der öfterreichifchen
Abtheilung durch die Firma S t e r n i k e 1 und Gülcher in Biala, welche das
Ausfuhrungsrecht für Oefterreich erworben hat, ausgeftellt. Inwieweit die Combi-
nation diefes Stuhlfyftems mit der Cromp ton'fchen Schaftmafchine, auf welche
diefe Firma Patente erhoben hat, mehr als eine locale Bedeutung erlangen wird
mag die Erfahrung lehren.
Max Strakofch in Brünn hatte ebenfalls einen Buckskinftuhl mit modi-
hcirter C r o m p t o n - Schaftmafchine exponirt, welcher indefs nur einen Ueber-
gang zu einem gründlich umgeftalteten Syftem bilden follte, mit dem ficb
diefer gefchickte Conftruaeur feit längerer Zeit fchon befchäftigt
Erwähnten wir die beiden letzten Ausfteller in diefem Berichte nur, um
die befcheidene Betheihgung unferes Landes nicht ganz zu übergehen, fo müffen
wir noch den Tuch- und Buckskinftuhlder Mafchinenfabrik für mechanifche
Weberei vonMohring & Comp, in Berlin wegen feiner Einfachheit und man
cher gelungenen Conftrudlionsdetails einer näheren Beachtung würdigen. **
Die Ladenbewegung erfolgt durch Excenter, und die Regulirung der Auf
windung durch einen Schneckenregulator. Die Schützen werden durch eine nahe
dem Boden ausgeftreckte Spiralfeder abgefchnellt.
^ er Schützenwechfel gefchieht in bekannter alterWeife durch Hebung der
Wechfelkäften mittelft je einer neben der Stuhlwand angebrachten Mufterkette.
Sinnreich und für uns neu ift die Schaftmafchine eingerichtet. Je ein
Flügel hängt oben und unten zwifchen zwei Schafthebeln, deren jeder mit einer
Platine, welche rücklings aneinander geftellt werden, verbunden ift. Durch An
wendung von zwei nach entgegengefetzten Richtungen fich bewegenden Meffer-
rahmen wird ein volles offenes und reines Fach gebildet — rein, da die Meffer in
Folge der an den Mefferrahmen angebrachten Verzahnung und darin eingreifenden
feilen Getrieben eine geneigte Lage annehmen und die hinteren Schäfte höher
heben.
Einen würdigen Abfchlufs diefer allerdings lückenhaft, aber nach dem vor
liegenden Berichte denn doch nicht ganz fo dürftig befchickten Mafchinenclaffe,
t% B ®: chre lj l l n S mH Abbild, in Dingler’s polytechn. Journal, 1873, Bd. CCX, S. 338.
u; r c. e, au f dl « Schaftmafchine und eine etwas veränderte Schützenbewegung findet fich
de f w S ir h , vo “ Ur ' H _ ° ro J, he befchneben und abgebildet in der „Zeitfchrift des Vereins
der W olhnterefienten Deutfchlands“, 1870, Seite 121 und Tafel VI.