Section I. Schafwollwaaren. a. Garn und Gewebe etc. 433
In die Collectivausstellung von Rheims waren aufgenommen die
Ausstellungen von F. Dauphinot & Marlin, A. Gilbert & Ohl, A.
Grandjean, Villeminot-Huard, Y. Rogelet & Co. Aus derselben
ging hervor, dass die Stoffe nicht extra angefertigt, sondern den Lagern »
der Aussteller entnommen waren. Es waren meist courante Qualitäten
und vermisste man sogar, was die Farben angeht, manche der neueren
Nuancen. Im Ganzen ist rühmlich hervorzuheben, dass sich mit der
Weberei auch die Färberei in Rheims gehoben hat. Delamotte Mon-
grenier, N. Houpin&fils, Poirrier Mortier & Müller haben sich
bemüht, Rheims von den berühmten Pariser Färbereien zu emancipiren
und scheinen nahe an die Leistungen von Challamel freres in
Puteaux und Les fils de A. Guillaumet in Suresnes heranzureichen.
Ausser Merinos simples und den ähnlichen Artikeln: den Merinos
doubles und Cachemirs d’Ecosse zeigte die Ausstellung von Rheims dickere
Kammgarnstoffe für Damenconfection und Shawls von grosser Weich
heit und tadelloser Ausführung, meist im Garn gefärbt. Die Appretur
von Margotin Compas hat an der guten Fabrikation dieser Artikel
ein besonderes Verdienst. Wichtiger noch sind die circa 140 cm breiten
Kammgarnstoffe mit doppelter Kette für Herrenkleider in den verschie
densten Armüren, meist in leichten Qualitäten irnter Anderen von Pi non
freres & Guerin, welche, von der Mode begünstigt, den Tuchen im
Augenblick erhebliche Concurrenz bereiten.
In Flanellen war eine grosse Auswahl vorhanden, darunter die von
Givelet freres und F. Leiarge & A. Auger bemerkenswert!!. Die
gemusterten Sachen zeigten eine etwas mangelhafte Lage des Gewebes. »
Neben diesen grossen ganzwollenen Stapel- und Nouveauteartikeln
von Rheipis war das Auge angenehm überrascht durch die Verschieden
artigkeit in Qualität, Farben und Zeichnung der Kleiderstoffe, welche
Roubaix und Paris fabriciren. Es sind besonders zu nennen Pierre
Catteau in Roubaix, der ausser wollenen Stoffen mannigfache Artikel
in Popeline und Damast mit Chappekette geliefert, Tabourier,Perreau
& Brisson sowie Fourier & Cuvru in Paris mit ihren verschiedenen
Nouveautes, welche Wolle und Seide zu den reichsten Luxusartikeln
verarbeiten und mit Lyon concurriren; in zweiter Linie: Navieres &
Leparc, Gamounet Dehollande & fils in Paris, zwar wenige, aber
vorzügliche Repräsentanten der speciell Pariser Luxusindustrie, die,
wenn sie auch mehr und mehr an praktischer Bedeutung verliert, noch
immer fruchtbare Ideen der Industrie darbietet. Vulkan Moll et
in Amiens brachte bekannte Artikel, darunter auch leichte Gewebe mit
Seidenkette und Alpaccaschuss, die noch für Amiens eine Specialität
bilden, übrigens aber an Absatz verloren haben.
Der Section zugewiesen war noch F. Vatin jeune & Co. in Paris,
obgleich das bekannte und tüchtige Haus eigentlich der Seidenbranche
angehört. Es fabricirt die verschiedensten Artikel in Gaze- und Schling-
Wiener Weltausstellung. I. 28