508 Gruppe XIY. Wissenschaftliche Instrumente.
Die Kichtung der austretenden Strahlen weicht hierbei nur wenig von
der der eintretenden ab, wonach eben das Instrument als Spectroskop
mit directer Visur (ä Vision directe) bezeichnet wird. Es bietet die
Bequemlichkeit leichterer Orientirung und Einstellung. Ursprünglich
bestand es nur aus zwei Crownglas- und einem Flintglasprisma (B o w -
ring’s Handspectroskop). In der gleichen Form und erweitert auf
fünf Prismen (Hofmann’s Taschenspectroskop) war es in mehreren
Abtheilungen in sorgfältig ausgeführten Exemplaren vertreten. Mit
der Vermehrung der Prismenzahl, mit messbarer Verschiebung des
Beobachtungsfernrohres, montirt mit einem Prisma totaler Beflexion,
ähnlich wie bei dem Kirchhoff’schen Apparat, wurde es zu einem
werthvollen Messinstrument. Merz brachte ein solches in vollendeter
Ausführung und überdies ausgerüstet mit einer von Zöllner angege
benen Abänderung, nach welcher Prismenbilder derselben Lichtquelle
in verkehrter Ordnung über einander gestellt werden können und hier
mit zu Beobachtungen über Bewegungsvorgänge in der Photosphäre
der Sonne noch geeigneter werden. Der optische und der mechanische
Theil des Instrumentes waren in der Exactheit ausgeführt, durch die
alle Arbeiten des Merz’sehen Institutes sich kennzeichnen.
Die Verbindung beider Systeme, wie solche W. Huggins und
A. Secchi in ihren Telospectroskopen in Anwendung brachten, waren
in der Ausstellung nicht vertreten. Instrumente dieser Art werden
eben nur auf Bestellung angefertigt, man hätte also nur dann eine
Vertretung erwarten können, wenn mit der Ausstellungszeit die Vollen
dung eines solchen Instrumentes zusammengefallen wäre.
Mikroskope, Fernrohre und astronomische und geo
dätisch e I ns trumen te kommen in einem besonderen Abschnitte
zur Besprechung. Es ist hier nur zu constatiren, dass all diese Instru
mente , die je zugleich auch zu physikalischem Gebrauche dienen,
durch Werkstätten ersten Banges vertreten waren.
Instrumente für Polarisation, Krystalloptik und daran
anschliessende Gegenstände sind zur Zeit nur in minderer Ausdehnung
zu technischen Zwecken verwendet und verwerthet. Ihre Anfertigung
bildet daher nur einen minder ausgedehnten Industriezweig. Für die
wissenschaftliche Forschung sind sie aber von um so grösserer Bedeu
tung, denn erst mit der Erschliessung der betreffenden Gebiete der
Optik sind die Principienfragen in der Optik zur Entscheidung gebracht,
und bilden hierdurch in den für Unterrichtszwecke dienenden Samm
lungen einen höchst werthvollen und unentbehrlichen Bestandtheil.
In der Ausstellung waren sie in überraschender Vollständigkeit und
in ausgezeichneter Ausführung durch Steeg in Homburg a. d. Höhe
(Hessen-Nassau) vertreten. Krystallplatten ein- und zweiaxiger Kry-
stalle, mit verschiedenen Schnittflächen, Bergkrystallplatten in ver-