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Volltext: Holz-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 18

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Gruppe VIII. Holz-Industrie. 
entgegen, dennoch hat dieser verstanden, die Schwierigkeiten der 
Uebertragung in die sprödere Technik auf das Glänzendste zu überwinden, 
so dass seine Arbeit in der That als ein Muster dafür gelten darf, wie 
in ähnlichen Fällen zu verfahren ist. Dreierlei kommt hierbei wesent 
lich in Betracht: der Schnitt, die Lage des Faserlaufes, die Wahl der 
Farben. Bei dem Schnitt ist die äusserste Sauberkeit erforderlich, da 
die vertieften Umrisse, welche bei der Verwendung gröberer Werkzeuge 
oder bei minderer Sorgfalt der Sägenführung in Folge des stärkeren Ab 
falles an Sägespänen entstehen, die einzelnen Elemente des musivischen 
Holzbildes scharf von einander trennen und störend wirken würden. 
Es wird also in der Regel der schiefe oder conische Schnitt Anwendung 
finden müssen, welcher gestattet, die Fugen fast gänzlich zu vermeiden. 
Die Vorsicht, beide Fourniere so übereinander zu legen, dass deren 
Fasern sich kreuzen und sie daher beim Aufquellen durch die Feuch 
tigkeit des Leimes sich nach entgegengesetzten Seiten ausdehnen, wird 
dagegen nur in Ausnahmefällen beobachtet werden können. Die Richtung 
der Fasern wird hier nämlich nicht allein durch diese technische, son 
dern entschiedener durch die künstlerische Rücksicht auf die Schönheit 
des Dargestellten beeinflusst, und diese fordert als Regel, dass der Faser 
lauf der natürlichen Richtung des abgebildeten Gegenstandes parallel sei. 
Im Grashalm werden die Fasern der Längenrichtung desselben folgen, 
im Lorbeerblatt von der Mittelrippe aus im spitzen Winkel ablaufen, 
in den Blumenblättern der wilden Rose vom Mittelpunkt der Blume 
ausstrahlen, in einem herabhängenden Gewände der Faltenrichtung 
folgen u. s. w. Der Fall wird ein seltener sein, in welchem die Rich 
tung der Holzfasern nicht durch diese und ähnliche Erwägungen vor 
gezeichnet ist. Für die Wahl der Farben gilt, was an anderer Stelle 
des Näheren ausgeführt worden: nicht die abstracte Reinheit derselben, 
sondern ihre harmonische Stimmung auf und zu dem Grundton der 
Holzfarbe sei das Ziel des Intarsiators. 
In der deutschen Abtheilung zeichneten sich vor Allem zwei der 
V ölk ert’sehen Ameublements durch technische Vollendung der farbigen 
Intarsia aus. Mit gutem Verständniss hat Völkert die bräunliche 
Naturfarbe des Holzes als Grundton für die üppigen Blumensträusse 
in den Füllungen seines Salonschrankes beibehalten. Weniger gelungen 
war die coloristische Behandlung der Möbel des Schlafzimmers im Stile 
Louis XVI. Die Farben der Intarsien traten hier durchgängig zu 
schwächlich auf — allerdings verlangt der Stil eine discrete Wahl 
zarter Töne, doch sollte die Wiedergabe derselben nicht an Beispiele 
anknüpfen, deren Farben durch Sonnenschein oder andere Ursachen 
nahezu völlig verblasst sind. Auch eine Tischplatte und ein Noten 
schrank des BremersF. Lund zeigten eine technisch anerkennenswerthe 
Verwendung derselben Technik; in noch höherem Maasse that dies die
	        
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