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Volltext: Holz-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 18

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Gruppe VIII. Holz-Industrie. 
Die Fabrikanten von Luxusmöbeln lassen sich’s heute nicht genü 
gen an den der Holzindustrie eigenthümlichen Decorationsmitteln. 
Alle erdenklichen gewerblichen Künste, deren sich die Ebenisten frü 
herer Jahrhunderte fast ausschliesslich zur Ausschmückung der „Cabi- 
nets“ genannten kleinen Prachtmöbel bedienten, werden heute heran 
gezogen für die Herstellung von Prunkmöbeln aller Art. Einlagen 
von Pietre dure, seltene Marmorarten (Ruinenmarmor), Florentiner und 
römische Mosaiken, Platten von Fayence, Porcellan, Zellen-, Gruben- 
und Limousiner Email, Malereien aller Art begegnen uns in viel 
fachen Beispielen in der französischen, englischen, italienischen Abthei 
lung, seltener in der österreichischen, nahezu gar nicht in derjenigen 
Deutschlands, ein Mangel, der allerdings noch keinen Tadel bedeutete, 
wenn nur die Schönheit ohne den Prunk dafür desto ungeschminkter 
sich hätte zeigen wollen. 
Die deutschen Versuche, die Holzmöbel mit Erzeugnissen ande 
rer Kunstgewerbe zu bereichern, sind keineswegs als Erfolge zu ver 
zeichnen; dem grossen Ebenholzschrein J. B. Friedrich’s gereichten 
die runden Platten von email champleve aus der Fabrik von Ravene 
& Susman kaum zur Zierde. Abgesehen davon, dass sie nicht eben 
glücklich an den Sockeln der Säulen angebracht waren — das Rund 
im mittleren Aufsatze der Bekrönung vertrat wohl nur provisorisch 
die Stelle eines Zifferblattes —, fielen sie mit ihren blanken, flitte- 
rigen Goldornamenten auf blassblauem Grunde förmlich heraus aus dem 
ernsten Schwarz des Ebenholzes. 
Eine Commode’ desselben Dresdener Fabrikanten zeigte Füllungs 
platten aus Porcellan mit Malereien im Geschmack des Meissener 
Porcellans der Rococozeit. 
Erwähnen wir nun noch , dass die Ebenholzfassung der mit ge 
schnittenen Arabesken verzierten Platten aus lithographischem Stein, 
welche Wände und Deckel einer unter den Geschenken zur goldenen 
Hochzeit des sächsischen Königspaares ausgestellten Cassette bildeten, 
gar übel stimmte zu dem stumpfen Weiss des Kalksteins, so ist 
alles Gute und Schlechte gesagt, was sich an dieser Stelle über die 
deutsche Abtheilung sagen Hesse. 
Kaum reicher sah es in der österreichischen Abtheilung aus. Der 
Galvanoplastiker des Museums für Kunst und Industrie, C. Haas, 
hatte niellirte Silberplatten für die Füllungen eines kleinen Cabinets aus 
Ebenholz verwendet. Das prachtvolle, nach Teirich’s Entwurf für 
Kaiser Franz Joseph I. ausgeführte, in desselben „Blätter für Kunst 
gewerbe“ veröffentlichte Cabinet war leider nicht ausgestellt. 
In der italienischen Abtheilung war die Incassetirung von Stücken 
rothen, gelben und weissen Marmors und Lapis lazuli in Ebenholz im 
richtigen Stilgefühl zumeist durch Fassung in vergoldetes Metall ver 
mittelt. Der naheliegenden Gefahr,, sich bei dieser Decorationsweise in
	        
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