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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
santes Product, welches in vielen Fällen das schwierig darzustellende 
reine Metall ersetzen dürfte. Nach Mittheilungen des Hrn. Bier 
mann liefert derselbe jedoch auch durch Reduetion mit Kohle in einem 
hermetisch verschlossenen Tiegel dargestelltes Metall (90 p. C.) zu ähn 
lichem Preise. Das blaue Wolframoxyd wird durch Erhitzen der 
Wolframsäure im Wasserstoffstrom bis zum Eintritt der schön indig- 
blauen Färbung oder auf nassem Wege durch Einwirkung von Salzsäure 
und Zink auf Wolframsäure erhalten. Die von Wohl er entdeckte gelbe 
Wolframbronze (wolframsaures Wolframoxydnatron (Na 2 W0 4 -j- W0 2 , 
WO3) sowie die entsprechende von Laurent zuerst dargestellte vio 
lette Kali Verbindung werden nach einer von Wright vereinfachten 
Methode durch Reduction von schmelzendem wolframsaurem Natrium 
(resp. Kalium), in dem ausserdem noch Wolframsäure aufgelöst worden, 
mittelst Zinn erhalten. Neuerdings hat Dr. Schnitzler x ) in der Fabrik 
des Dr. Schuchardt in Görlitz grössere Mengen dieser Körper nach 
folgender Vorschrift erhalten: Es wurde zu wolframsaurem Natrium 
soviel Wolframsäure zugesetzt, dass das gepulverte bei stärkerer Hitze 
in einem Tiegel geschmolzene Gemenge, in eine Porcellanröhre ge 
bracht, bei schwachem Holzkohlenfeuer höchstens zusammensinterte. 
Die Reduction erfolgt alsdann mittelst Leuchtgases in einigen Stunden; 
die Ausbeute ist bedeutend bei leicht zu treffendem massigem Feuer. 
Man erhält auf diese Weise die Goldbronze nach genügender mehr 
maliger Behandlung mit heisser Salpetersäure zur Oxydation über 
schüssigen Wolframoxyds und mit Natronlauge als ein im Sonnenlicht 
prachtvoll goldgelbes Pulver. Bei stärkerer Hitze erhält die Farbe 
einen Stich ins Carmoisinrothe (vielleicht durch einen geringen Gehalt 
an Kali veranlasst). Die Violettbronze (Kaliverbindung) erfordert etwas 
stärkere Hitze. 
Anwendungen der Wolframpräparate. Wolfram- 
stahl. Eine der wichtigsten Anwendungen, welche vom Wolfram 
gemacht wurde, beruht auf der Eigenschaft des Wolframmetalls, sich 
mit dem Eisen zu legiren und selbst in kleiner Menge dem Gusseisen 
oder Stahl hinzugefügt, die Eigenschaften desselben wesentlich zu ver 
ändern. Koller war der Erste, welcher auf die grosse Härte und 
Festigkeit des Wolframstahls aufmerksam machte, und eine grosse An 
zahl von Fabriken, namentlich in Steyermark und England, beschäftig 
ten sich mit der Erzeugung von Wolframstahl. Da ein directer Zusatz 
von Wolframmetall wenigstens bei dem damaligen Zustande der Indu 
strie zu kostspielig war, liess sich Oxland 1858 ein Verfahren paten- 
tiren, Wolframeisen für diesen Zweck herzustellen. Es wird das ge 
pulverte Wolframmineral durch Rösten, Waschen und Behandeln mit 
J ) Schnitzler, Dingl. pol. J. CCXI, 481.
	        
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