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Volltext: Special-Catalog der chinesischen Ausstellung - Hongkong, III. Abtheilung: Boden-, Industrie- & Kunst-Produkte ; Wiener Weltausstellung 1873

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GRUPPE VXI. - G. BITTER von 
pN 
G. E. v. OVERBECK, Hongkong ! | 
Der Gott aber, den die Literaten I 1 
am meisten verehren, ist der 
Kwei sing, d. i. der erste Stern } 
oder eigentlich der Polarstern, der | 
als solcher den Namen Pei-tou hat. 
I Er ist symbolisirt in def, Gestalt II 
eines grauen Teufels mit einem grü- I 
nen Schuppenpanzer um den Hals; | 
mitunter wird er mit einem einfa- I 
chen goldenen Reif um den Kopf j 
abgebildet, welcher Reif eine Lilie 
oder einen Stern einschliesst. In 
der rechten Hand hält er einen Pin 
sel, der eigentlich roth sein soll, 
mit diesem berührt er die Köpfe 
jener Literaten, die in den grossen 
Examina reussiren sollen; in der I 
Linken hält er einen Tuschbehälter, I 
Die Gottheit, die neben Wen- 
tschang so erhaben sitzt, ist 
Tsehi sehen kung tsl, d. i. der ; 
Weise der Weisen Kung tzi oder 
Confueius. Eine detaillirte Erklä 
rung über diesen Weisen ist liier 
überflüssig. Er hat einen vielfal- 
I tigen roth-blauen weiten Kragen, 
einen liehtsehwarzen Ueberroek mit 
Goldstickereien etc. In den beiden 
zusammengcfaltenen um ein gelbes 
Seidentuch gewundenen Händen hält i 
er ein Kien, d. i. Scliilfblatt, worauf 
Charaktere geschrieben sein sollen. 
Sein Gesicht zeichnet sieh durch 
sehr dichte doppelte Augenbraunen 
aus. 
Kwan-fu tzi, d. i. der Gelehrte 
Kwan sitzt neben Confueius. Er hiess 
Kwang yü auch Kwan yün tschang, 
er lebte unter dem Kaiser Tschau 
Lieh ti (reg. 220—229) der späteren 
Han-Dynastie (reg. 226—260), unter 
welchem Kaiser er auch ein berühm 
ter General war’; er ist auch der 
Beschützer des kais. Hauses. Neben j 
ihm sitzt sein Adoptivsohn : 
Kwan-p’ing, der in beiden Hän 
den das gelbe Siegel seines Adop- 
ti'v-Vaters hält. Hinter diesen beiden | 
steht 
Tschau ts’ang, ein Trabant des 
Kriegsgottes. 
Links von dieser Gruppe ist auf l| 
Wolken schwebend die 
Wang-mu-niang-niang, d. i. die I 
fürstliche Mutter der Göttinen, sie 
heisst auch die Si wang mu, d. i. 
die fürstliche Mutter im Westen, 
Sie ist die Königin der Niang-ni- 
— ■ ■ "" 
OVERBECK - HONGKONG. 
G. E. v. OVERBECK, Hongkong 
ang, d. i. der Göttinen. Ihr ist 
eine Art Phoenix, der Vogel Feng- 
hwaug beigegeben. Wo dieser Vogel 
erscheint, bringt er Friede und Glück 
mit sieh. In der Hand hält Si wang 
mu die göttliche Frucht Puan thao, 
ähnlich der Sage der Hesperiden- 
Aepfel. 
Rechts von der oben beschriebe 
nen Gruppe sieht man zwei Teufel 
(Kwei), .welche eigentlich irdische 
Geister sind, die nur Unheil stiften. 
Diese zwei Kwei gehören zur Classe 
der 
Ye tsch’akwei, d. i. der krummen 
Nachtteufel; sie gehören zur Beglei 
tung der 
Tien-fci niang niang oder Tien- 
ho niang niang; sie gilt mitunter 
als eine Seegöttin, mitunter als eine 
Königin des Himmels. Auf diesem 
Bilde ist sie jedenfalls als eine See 
göttin. 
Abseits hinter einem Felsen ist 
noch ein „Götterkleeblatt“ ; 
Yang tsien, ist ein Abwehrer der 
bösen Geister. Er hat 3 Augen, 
doch ist das dritte symbolisch zu 
halten, es ist ein hwai yen, d. i. 
durch und durchblickehdes, intelli 
gentes, weitsehendes Auge. — Ihm 
zunächst im feuerrothen Anzuge und 
ebenfalls mit drei Augen steht der 
Ho sehen, d. i. der Gott des Feu 
ers. In seiner Rechten hält er einen 
Feuerballen (Ho kieu). 
Kiang t’ai kung, d. i. der Herzog 
Kiang, was er bei Lebzeiten unter 
der Schang-Dynastie (reg. 1766— 
1123) war. Nach seinem Tode wurde 
er ein Gott; als solcher hat er die 
Aufgabe die Teufel in Respekt zu 
halten und unter den Genien die 
verschiedenen himmlischen Arbei 
ten zu vertheilen. Er hat deshalb 
auch eine gelbe Flagge, das Zeichen 
der Macht Befehle zu erthoilen. 
Es sind nun die höchsten Götter j 
zu erklären und wir beginnen mit 
der Gruppe, welche sich über den 
zuletzt erklärten befindet, also nach I 
links von Bilde. 
Der Gott im liehtsehwarzen mit 
j Gold gestickten Kleide und dem 
blossen Kopfe ist 
Tsehen wu ta ti, d. i. der wahre 
und kriegerische grosse Herrscher, 
er regiert über alle Gewässer, über
	        
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