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Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs : erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon, Weltausstellung 1873 in Wien

Gruppe V. 
Textil- u H <1 8t e k 1 e i <1 u ii s 8 -1»<1 u »* r i e. 
Fabrikation von Kunslwolle und Kunstbaumwolle. 
In der Neuzeit hat die gesteigerte Verwendung der sogenannten Kunst- oder Renais 
sance-Wolle den Arbeitskreis der Frauen erweitert. 
Die Hadern, welche den Ausgangspunct der neuerlichen Verwendung der schon 
gebrauchten Wolle bilden, sind zunächst zu reinigen. Einen Theil davon besorgt ie 
Maschine, der menschlichen Hand obliegt aber das Entfernen der Baumwollnahte u. g . 
Hierauf sind die Hadern nach Farbe und Feinheit zu sortiren. 
Die Anforderungen in Bezug auf Kraft und Aufmerksamkeit sind bei diesem Sortiren, 
deich jenen bezüglich der natürlichen Wolle bemerkten, doch zählt dieser auf die Kunstwolle 
ausgedehnte Arbeitsprozess zu den unangenehmsten und widrigsten. Unreinigkeiten durften 
ihn manchmal vielleicht sogar gesundheitsschädlich machen. 
Der Natur der Arbeit nach können alle Altersclassen verwendet werden; die niederen 
zum Zerschneiden, Loslösen der Nähte, die höheren und geübteren zum Sortiren. 
Der Verdienst beträgt 3 fl. bis 3 fl. 50 kr. per Woche. 
Noch neueren Datums ist die mit dem vorstehenden Industriezweige innerlich ver 
wandte Erzeugung von Kunst- oder Renaissance - Baumwolle, einem im Handel unter dem 
Namen „Flug“ vorkommenden Artikel. Das Materiale bilden auch hier Hadern, alte 
Strümpfe, Fäden, zerrissenes Garn u. s. w. 
Das Product findet Verwendung als Schussgarn, zur Herstellung von Watta, Bett- 
de*«,, u. w. Auf einer Maschine «erden in de, Stunde 10 bis 20 Wr. PH Uergestellt 
Verwendet werden Mädchen von U Jahren aufwärts. Der woch.ntl.che Verd.enst 
beträgt 4 bis 5 fl. 
Streichg-arn-Industrie. 
In der Streichgarn-Industrie, deren Erzeugnisse in Tuchen und Modestoffen bestehen, 
fallen dem weiblichen Ge schlechte folgende Arbeiten zu: 
1, Sortiren der Wolle. 
Dieser Arbeitsprozess, der ausschliesslich Gegenstand der Handarbeit ist, hat zur 
Aufgabe, die nach Feinheit, Kräuselung, Länge und Farbe schon im einzelnen Vliesse 
noch mehr aber in einer ganzen Parthie verschiedene Wolle nach den durch die Beschaf 
fenheit des herzustellenden Stoffes bedingten Anforderungen zu theilen, in eDtqmofeuden 
Sorten zu sammeln und gewisse Verunreinigungen derselben, wie z. B. durch giosseie 
Kletten u. s. w., zu entfernen.
	        
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