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Buntweberei.
Als eines selbstständig auftretenden Zweiges der Textilindustrie ist noch der Bunt
weberei zu gedenken.
In Vorarlberg und in Böhmen schwunghaft betrieben, verwendet die Buntweberei
sehr viele weibliche Arbeitskräfte. Die Arbeitsprozesse sind übrigens den bei der Baum
wollweberei geschilderten gleich.
Die verwendeten Altersclassen fallen zwischen 14 und 50 Jahre.
In Vorarlberg bewegt sich der tägliche Verdienst zwischen 40 und 90 Kreuzern, in
Böhmen zwischen fl. 3 und fl. 6 pr. Woche.
Leinen - Spinnerei und Weberei.
In Bezug auf die Verwebungsweise fast gleich, zeigen die verschiedenen Spinnstoffe
in Bezug auf die Spinnerei, welche dem Weber im Garne den Bohstoff zu liefern hat, mit
Ausnahme der Seide, eine durch ihre innere Verwandtschaft bedingte Aehnlichkeit. Dem
Namen nach verschieden, sind die Arbeitsprozesse, deren Ergebniss das Garn ist, gleich in
ihren Zielen, ähnlich in ihrer Beschaffenheit. —
Der v om Landwirthe gelieferte Flachs wird, um verarbeitungsfähig zu werden, gehechelt,
ei hohen Taglöhnen ist dies Gegenstand der Maschine, bei niederen aber noch der Hand
arbeit. Der Flachs sowohl, wie der durch das Hecheln veranlasste Abfall (Werg), etwa
60—<0 pCt, werden dann sortirt, d. h. es wird der Rohstoff je nach seiner Beschaffenheit
für verschiedene Nummern vertheilt.
Flachs und Werg gehen von ihrer Trennung an parallel; sind es auch verschiedene
Maschinen, welche beide durchlaufen, so entstehen doch immer ähnliche Producte: aus bei
den derselben Wurzel entsprungenen Rohstoffen werden schliesslich Garne, nur steht
Werg tiefer in Bezug auf Verwendbarkeit und Werth. Etwa 20—25 pCt. des Flachsgarn-
4 .erthes betragend, dient Werg auch nur zur Erzeugung niedrigerer Nummern, mittelbar der
gröberen Artikel.
Der Reinigungs - und Streckungs - Prozess, welch letzterer auch die Verbindung der
lasern emleitet, wird von zweien, einander folgenden Maschinen besorgt. Die erstere von
diesen - die sogenannte Karde - fordert zur Bedienung zwei Personen, deren eine die
vorgeschriebene Menge Rohstoff abwiegt, während die andere das Abgewogene auf dem
Karedentische ausbreitet. Die beim sogenannten Streckkopfe austretenden Bänder gehen
dann an die von einer'Person bediente ,Streckmaschine“ über, welche aus je 20
bis 40 Bändern durch Dehnen und Kämmen ein neues starkes Band bildet. Die folgende
* wieder von zwei Personen überwachte »Vorspinnmaschine“ setzt das Dehnen fort
und dreht das bereits haltlos Gewordene zu einem losen Faden zusammen.
Das so entstandene Vorgarn übernimmt hierauf die »Feinspinnmaschine,“ bei
welcher circa 40 Spindeln auch von einem jüngeren Mädchen bedient werden können. Von
grossen Holzspulen sich abwindend, geht das Vorgarn durch reines Wasser von 50—60°
\ arme und wickelt sich, steter Ausdehnung und Drehung unterliegend, als Garn auf
Spindeln auf.
Einfach oder durch die Zwirnmaschine zu 2, 3 oder mehreren Fäden zusammen
gedieht (gezwirnt) wird das Garn der Haspel übergeben, von welcher es zu Strähnen