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Volltext: Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873 : Special-Catalog der ausgestellten Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst

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Die Domcapitel unterscheiden sich von den Collegiat-Ca- 
piteln. Solche waren übrigens im Jahre 1870 nicht mehr als 
drei, nämlich das Tirnauer, Press bürg er und das 
Oedenburger. 
Mit diesen zusammen gibt es 21 Domkapitel mit 210 wirk 
lichen Domherren, die G-rosspröbste miteingerechnet, welche 
immer auch Mitglieder des betreffenden Capitels sind. 
Zur Würdigung der Verdienste der römisch -katholischen 
Geistlichkeit dienennoch verschiedene Titel. Und zwar gehören zur 
ung. Krone ausser den genannten Erzbisthümern und Bisthümern 
noch 34 Titular-Bisthümer, deren Besitzer in den amtlichen Urkun 
den als: e p i s c o p i in partibus infidelium erscheineu ; 
verliehen war indessen im Jahre 1870 nur die Hälfte dieser Titel. 
Nebst den Titular-Bisthümern haben die Römischkatholi 
schen noch 123 Titular-Abteien, 84 Titular-Probsteien und 114 
Titular-Domherrn, ferner 36 privilegirte Abteien und 31 privile- 
girte Probsteien. 
Jede erzbischöfliche und bischöfliche Diöcese ist bezüglich 
der Administration in Oberdechanteien eingetheilt; unter jedem 
Oberdechanten stehen mehr oder weniger Dechantei-Bezirke, zu 
welchen wieder mehr oder weniger Kirchengemeinden unter dem 
Namen von Pfarren gehören. In bevölkerten Kirchengemeinden 
werden die Pfarrer durch Aushilfsseelsorger (Kapläne) unterstützt. 
Ober-Dechanteien sind in Ungarn zusammen 87, Dechanteien 330, 
Seelsorger-Stationen 3,123, Hilfsseelsorger-Stationen 1,257. 
Im Grauer Erzbisthume selbst stieg die Anzahl der Seelen 
auf nahe an eine Million, weshalb dasselbe auch behufs leichterer 
Administration in zwei Vicariate abgetheilt wurde. Der Sitz des 
einen ist in Gran, der des anderen in Tirnau. 
Pin dem Mangel an Seelsorgern vorzubeugen, bestehen in 
jedem erzbischöflichen oder bischöflichen Sitze zur Ausbildung 
von Clerikeru bestimmte Institute unter der allgemeinen Benen 
nung von Seminarien, an welchen die zukünftigen Geistlichen 
bei gänzlicher Verpflegung durch 4 bis 6 Jahre die theologischen 
Wissenschaften hören. 
Die Gesammtzahl der Cleriker belief sich auf 875 Köpfe, 
wobei jedoch die Zöglinge der Klosterseminarien nicht mitein 
gerechnet wurden. 
Behufs höherer Ausbildung hören einzelne der begabteren 
Zöglinge die Theologie an der Wiener Universität, andere auch
	        
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