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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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EINLEITUNG. 
und trinkbares Wasser. Der Wettersee ist 
besonders bekannt wegen seiner klaren, zu 
gleich aber auch unruhigen Wassermasse, 
sowie auch wegen seiner bedeutenden Tiefe 
(420', 125 m ). Die übrigen grossen Seen 
haben eine Tiefe von 200—300' (60™— 
90™), wahrscheinlich aber liegt der Grund 
manches der Gebirgseen in Lappland noch 
tiefer. 
Von den vielen Flüssen, die dein Bott 
nischen Meerbusen zufliessen, ist die Anger- 
man-Elf am bekanntesten sowohl wegen 
ihrer Wassermenge als auch wegen ihrer 
Naturschönheiten. Weiter südlich mündet 
die Dal-Elf, welche gewöhnlich als die 
Grenze zwischen Norrland und dem süd 
lichen Schweden betrachtet wird. An der 
Westküste ergiesst sich die Göta-Elf, der 
Abfluss des Wener-Sees, bekannt wegen des 
Wasserfalles Trollhätta, welcher, obgleich 
er sich in mehren Absätzten herabstürtzt, 
doch sowohl wegen seiner Fallhöhe (111, 
33™) als auch wegen seiner Wassermenge 
den bekannten Rheinfällen an die Seite 
gesetzt werden kann. Schweden ist übrigens 
reich an solchen Naturschönheiten: schäu 
mende Stromschnellen und donnernde Was 
serfälle bildet beinahe jeder Fluss oder 
Strom, und es giebt solche zu Tausenden. 
Sogar einen Nebenbuhler des Trollhätta kann 
'das Land aufweisen z. B. in dem Njommel- 
saska (Hasensprung) in Lappland; ja, was 
noch mehr ist, der Wasserspiegel der Land 
seen in dieser Gegend wird bisweilen von 
einem senkrechten Wasserfall unterbrochen, 
unterhalb welches sich wiederum eine ru 
hige Wasserfläche ausbreitet. 
In allen diesen Wasserfällen besitzt das 
Land einen grossenNationnlreichthum, wovon 
man gleichwohl bis jetzt noch nicht den 
Nutzen gezogen hat, wie man vielleicht 
gesollt hätte. Zwar wird von diesen Fällen 
eine grosse Menge Mühlen, Sägen und 
Eisenwerke in Bewegung gesetzt; aber 
die Naturkraft, welche verwendet wird, ist 
nur ein sehr geringer Rruchtheil von dem 
Ganzen. Der Reichthum ist auch beinahe 
allzu gross, um vollständig benutzt werden 
zu können; denn man denke sich, welche 
mechanischen Anlagen wohl erforderlich sein 
würden zur Verwendung der nützlichen Ar 
beit, welche einzig und allein die Trollhätta- 
fälle würden ausführen können mit ihren 
225,000 Pferdekräften, d. h. 20 mal mehr 
als die Dampfkraft der schwedischen Handels 
flotte oder 7 mal mehr als die der rus 
sischen Marine. 
Diese Eigenschaft der schwedischen 
Flüsse hat gleichwohl einen Nachtheil in 
ihrem Gefolge, nämlich den, dass sie nicht 
so, wie es in Verhältniss zu ihrer Tiefe 
und Breite möglich sein würde, zur Schiff 
fahrt benutzt werden können. Mancher 
Fluss (z. B. die Dal-Elf) wird schon am 
Meere durch Wasserfälle verschlossen, so 
dass in der Regel die Flüsse schon ein paar 
Meilen von der Mündung aufhören schiffbar 
zu sein, daher sie also als Communications- 
mittel am meisten zum Holzflössen und 
theilweise für die Bootfahrt benutzt werden, 
wo sie nicht kanalisirt sind (wie z. B. die 
Göta-Elf), worüber noch ein Mehres weiter 
unten. 
Geologie. 
Schweden ist so zu sagen aus den Ex 
tremen in der Serie der geologischen For 
mationen gebildet: unmittelbar auf die kry- 
stallinischen Berge der Urzeit folgen dort 
in der Regel die losen Ablagerungen der 
Quartärperiode und von den dazwischen 
liegenden Fonnationen ist nur ein Theil 
repräsentirt; auch hat von diesen nur -die 
sibirische eine etwas grössere Ausbreitung. 
In deifi ausgedehnten Theile des Landes, 
welcher von den Bildungen der Urforma- 
tion eingenommen wird, kommen abwech 
selnd sowohl Gneisse und andere der Ur 
formation angehörende geschichtete Ge 
birge als auch Granite vor. So wie in an 
dern Ländern hat ihan auch in Schweden 
gefunden, dass eine grosse Abtheilung des 
Gneissterritoriums aus rothen, ein anderer 
dagegen aus grauen Gneissen besteht. Jene 
werden in dem westlichen, diese in dem 
östlichen Theile des Landes vorherrschend 
gefunden. Eine andere Abtheilung der Ur- 
formation, annahmsweise das jüngste Glied 
derselben, wird von einer Serie feinkörniger 
bis nach dichten Bergarten gebildet, die Ea- 
rit oder Hälleflinta benannt werden. Wenn 
auch von vergleichsweise geringerer Aus 
breitung, besitzen doch diese in praktischer 
Hinsicht einen grossen Werth, indem sie 
die meisten und die wichtigsten der Eisen 
erze des mittleren Schwedens einschliessen, 
welche nicht in Gängen, sondern in La 
gern oder elipsoidischen Platten Vorkom 
men und augenscheinlich gleichzeitig mit
	        
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