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an ähnliche, in Bussland gefertigte, erinnern. Hievon ist ein
Muster in der Ausstellung.
Bekleidungsgegenstände. Die Costüme der Frauen
im Harem und der Männer sind sehr kleidsam, sie werden in
den reicheren Classen bei beiden Geschlechtern meist aus Shawl
gefertigt. Auch die Strümpfe zeigen besondern Geschmack in
Färbung und Dessin. Die besten sind in Choi, Schiraz und
Isfahan zu finden. Eine eigenthümliche Art Schuhe verdient
wegen ihrer Dauerhaftigkeit und Nutzen, den sie beim Berg
steigen gewähren, Erwähnung; es sind dies die Giweh, ihre
Sohle ist durch comprimirte Baumwollstoff-Abfälle gebildet,
die mittelst durchstochener Lederriemen fest aneinander ge
halten werden. Zwei ausgestellte Costüme von Mann und
Frau, verschiedene Schuhe der Frauen, der Männer aus Chagrin
leder, mehrere Paare Giwehschuhe, mögen ein schwaches Bei
spiel des persischen Costüms geben, welches in der neuesten
Zeit auch viel durch Einfluss türkischer und europäischer
Moden an Originalität verliert.
Die Kalligraphie feiert noch, wie bei uns im Mittel-
alter, in einigen Exemplaren der mit Gold Verzierung umgebenen
Buchstaben, also in Manuscripten, die bei stärkstem Volumen
durch das ganze Werk eine musterhafte Gleichheit und Schön
heit der Buchstaben zeigen, ihre Triumphe, und findet auch bei
der unglaublichen Schwierigkeit, die der Schreiber bemeistern
muss, ihre Schätzer; denn die Zeile wird oft als Musterblatt
bis zu einem holländischen Ducaten bezahlt. Mehrere Pracht-
Exemplare vom Nas’chi Talik und Schikeste mögen das Gesagte
illustriren. Ebenso zeigen die Inschriften auf Moscheen, Schulen,
Madrasses, Karwanserai’s von Indien bis Marocco durch Kunst
fertigkeit und Styl auf die geschätzte Hand persischer Meister.
Getreue Abdrücke von Keilschriften aus Persepolis bieten uns
Muster der alten Lapidar-Kalligraphie, sowie Chaldäische
Manuscripte uns an die Epigonen der Assyrier mahnen; und
wir vermissen nur die armenischen Schriftzüge, um uns die im