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Dr. Carl Thomas Richter.
wenigftens auf die technifch fparfamere Richtung der fogenannten Secundär
Bahnen hinzudrängen. Auch äufsert fich in einer anderen Richtung der Drang,
den Eifenbedarf im Betriebs-Materiale zu befchränken. Alle Eifenbahnen find
bemüht, mit einem beftimmten Mafs von Betriebsmitteln die höchfte Leiftung
zu erzielen, durch eine umfaffende Ausnützung und Verminderung jeder Ruhe des-
felben.* Und fo feheint es, dafs durch die Befchränkung des Bedarfes an Eifen
für den Bahnbau und Bahnbetrieb vielleicht am erften ein Ausgleich in der
Erzeugung und im Verbrauche von Eifen vorbereitet wird, und dadurch wieder,
wie diefs dann bei folchen Sachlagen gewöhnlich der Fall ift, das Verhältnifs
vori Produktion und Verbrauch für längere Zeit fich dem Letzteren günftig
geftalten kann.
Wir wollen am Schluffe noch des deutfchen Eifenhandels gedenken, der
von Jahr zu Jahr bedeutender wird und in wenigen Ziffern fehr belehrend zu
wirken, insbefondere auf die öfterreichifche Produktion anregend Einflufs zu
nehmen im Stande ift. Der deutfche Eifenhandel geftaltet fich in folgender Weife
in Centnern
nach feiner Einfuhr und nach feiner Ausfuhr
von Roheifen und altem Brucheifen
2,650.720
i3,95 2 -957
von gefchmiedetem Eifen
1,960.386
2 901.256
153-739
709.877
609.767
von Schienen
1868
1S72
572-335
92.214
234145
408.636
1,
von Stahl
47.526
108.531
1S6S
1872
137.204
153*98
von Eifenwaaren
790.178
5,089.397
von Locomotiven und Dampfkeffeln
16.496
67.455
31.489
146.283
von anderen Mafchinen
199.877
596.265
isös
1872
249.471
626.526
Das zeigt in einem kaum 5jährigem Zeiträume allenthalben einen Auf-
fehwnng von mehr als 100 Percent und läfst viel für die nächfte Zukunft
erwarten.
Uebrigens dürfen wir keineswegs den grofsen Auffchwung der öfterreichi-
fchen Eifeninduftrie vergeffen. Die letzten Jahre haben ganz bedeutende Fort-
fchritte gezeigt und es ift jedenfalls hier der Affociation des Capitales, der Adtien-
gefellfchaft Manches zu danken, welche, ausgerüftet mit grofsen Capitalien neue
Etabliffements errichten und die älteren bedeutend vergröfsern konnten. Einige
Zahlen mögen genügen, dieis darzuftellen. Während die gefammte Eifenpro-
dmftion Oefterreichs im Jahre 1870 etwas mehr als 6*/, Millionen Centner betrag
und der Import kaum 1% Millionen, war 1871 die gefammte Eifenproduction auf
7,870.000 Centner gediegen, der Import betrug 2,889.000 Centner, davon ent-
fielen auf Grob-, Fein-, Fagoneifen 462.100 Centner, auf Eifenbahn-Material
2,427.000 Centner, Zu diefer Production kamen noch 1,441.803 Centner Stahl,
* Emil Tilp : Transportmittel und anderes Betriebsmaterial für Eifenbahnen. I. Band
des officiellen Berichtes.