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Volltext: Mineralische Kohle (Gruppe I, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

Mineralifche Kohle. 
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Von der Oftrauer Kohle blieben im Jahre 1872 ungefähr 7- bis 800.000 
Tonnen oder 14 bis 16 Millionen Centner auf der Strecke Oftrau-Wien und 
Oftrau-Brünn, wo insbefondere die zahlreichen Zuckerfabriken bedeutende Con- 
fumenten der Kohle find. Etwa 100.000 Tonnen wurden an Wien abgegeben, 
deffen Gasfabriken vorzugsweife Oftrauer Kohle verwenden. 
In nördlicher und nordöftlicher Richtung wurden auf der Nordbahn üUer 
Krakau, fowie vermitteln der Kafchau-Oderberger Bahn etwa 180.000 Tonnen 
verfendet, während der Reft von 4 bis 5 Millionen Centnern im Reviere felbft 
verbraucht worden fein mag. 
Da von der gelammten Förderung von Oftrau im Jahre 1872 etwa 15 Percent 
zu Coke verarbeitet wurden, fo läfst fich die Wichtigkeit diefes Revieres füi die 
öfterreichifche Eifeninduftrie ermeffen. Die Cokeerzeugung wurde fchon im 
Jahre 1836 auf den Eifenwerken des Freiherrn v. Rothfchild in Witkowitz begon 
nen; heute gelangt Oftrauer Kleinkohle durch Vercokung zu einer befonders 
günftigen Verwendung. Oftrauer Coke werden nebft den Miröfchau-Littitzer 
Coken für die beften in Oefterreich gehalten. Sie finden bei den Elfenhutten 
und Mafchinenfabriken Mährens, Niederöfterreichs und der Alpenlander 
reichlichen Abfatz. Die grofse Tiefe der Schächte , die im Durchfchmtte geringe 
Mächtigkeit der Flöze, das häufige Vorkommen von fchlagenden Wettern laffen 
eine Maffenförderung aus dem Oftrauer Becken nur in verhältnifsmäfsig geringem 
Grade zu und machen die Kohlenproducftion zu einer verhältnifsmäfsig theueren. 
Dagegen haben eben diefe Schwierigkeiten viel beigetragen, die Bergtechnik in 
diefem Reviere auf eine hohe Stufe zu heben. 
Die Preife waren im Jahre 1872 für Coke 75 bis 9° Kreuzer, für Stuck-. 
kohle 50 bis 54 Kreuzer, Würfelkohle 45 bis 48 Kreuzer, Gries 40 bis 4 4Kreuzer, 
Schmiedekohle 35 bis 36 Kreuzer, Kleinkohle 30 bis 34 Kreuzer. Im b ebruai 
1874 war Oftrauer Kleinkohle, für den Wiener Markt beftimmt, von 34 aut 2« 
Kreuzer gewichen. 
. V. Die kleinen Steinkohlenbecken. 
Schatzlar-Schwadowitz. Gleichwie Oftrau als ein Ausläufer Ober 
fchlefiens, fo find die am füdweftlichen Abhange des Riefengebirges gelegenen 
Schatzlar-Schwadowitzer Mulden als ein Theil der niederfchlefifchen (Waiden- 
burger) Kohlenablagerung anzufehen. 
Die Förderung betrug im Jahre 1871 4'33& Millionen Zoll-Centner, wovon 
nicht ganz % auf Schatzlar fallen. Im Jahre 1872 ift diefelbe auf 4'2°5 Millio 
nen Zoll-Centner zurückgewichen. Die Zahl der befchäftigten Arbeiter war im 
erfteren Jahre in den Schatzlarer Werken 1169 und in den Schwadowitzer Werken 
845 Mann. Die Tiefe der 34 vorhandenen Schächte wechfelt zwifchen 13, 15. 7°, 
95 bis 190 Metern. In dem nördlichenTheile des Revieres, bei Schatzlar, werden in 
einigen Flözen circa 3oPercent Stückkohle gewonnen, im Allgemeinen uberwiegt 
jedoch weitaus, wie auch im Waldenburger Becken, die Mittel- und Kle.nkohle 
und bildet im füdlichenTheile bei Schwadowitz nicht weniger als 95 Percent Die 
Kohle ift übrigens fehr brauchbar, als Heizkohle gefucht und ergibt vorzügliche 
Coke. Der Abfatz geht nach den benachbarten Städten Trautenau, Arnau, Hohen- 
elbe, Königgrätz und Jofefftadt. Die Südnorddeutfche Verbindungsbahn und die 
Oefterreichifche Nordweftbahn bedienen fiel, auf ihren dortigen Limen der Schatz 
larer und Schwadowitzer Kohle, die jedoch der hohen Produa,onskoften wegen 
nicht billig ift. „ . n i 
Taworzno Das Steinkohlenfeld von Jaworzno in Galizien ift als eine 
Fortfetzung des oberfchlef.fchen Beckens anzufehen und nimmt eine Fläche von 
etwa 6 Geviertmeilen ein. Das Becken ift noch nicht in allen feinen The, en 
genau unterfucht, feine ftärkere Bearbeitung datirt überhaupt erft aus den letzten
	        
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