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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bosnien und Hercegovina

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gänzlichen Mangel fahrbarer Straßen allgemein unentbehrlich war. Der als Tragthier 
verwendete Pferdeschlag ist klein und zeigt wenig Adel, besitzt aber einen ausnehmend 
kräftigen Knochenbau und eine bis an die äußerste Grenze gehende Genügsamkeit, sowie 
eine erstaunliche Kraft im Tragen von Lasten. In einigen an das Mostarsko Blato angren 
zenden Gemeinden finden sich zwerghaft kleine Pferde, in einer Durchschnittshöhe von 
120 bis 125 Centimeter, die ein gefälliges Äußeres haben und als Ponnies sehr gesucht sind. 
In einigen Gegenden des Karstgebietes wird auch die Maulthierzucht betrieben, jedoch 
waren die Producte derselben nur sehr geringwerthig, da als Vaterthiere degenerirte und 
herabgekommene Esel verwendet wurden. 
Die Rinder des Occupationsgebietes gehören verschiedenen Schlägen an, welche 
einen sehr ungleichen wirthschaftlichen Werth besitzen. Über den Nordosten des Landes, die 
Posavina, ist ein Rinderschlag verbreitet, der in seinem Äußern, wie in seinen sonstigen Eigen 
schaften die Merkmale naher Verwandtschaft mit der ungarisch-podolischen Steppenrace zeigt. 
Dieser Schlag istin Hinsicht aufKörpergröße und Gewicht der ansehnlichstem: Lande und erweist 
sich auch in seinen Nutzungseigenschaften der vorerwähnten ungarischen Steppenrace ähnlich. 
Als zweiter einheimischer Viehschlag ist der in der Krajina, dem nordwestlichen 
Theile Bosniens, vorkommende zu erwähnen. Derselbe zeigt in seinem Knochenbau eine 
ziemliche Harmonie der Formen, steht an Körpergröße den: Posavina-Vieh nach, rangirt 
jedoch unmittelbar hinter demselben und zeichnet sich im allgemeinen durch eine gedrungene 
massige Figur aus. Anschließend an die den Norden des Occupationsgebietes einnehmende 
Verbreitungszone dieser beiden Schläge beginnt in: Süden das Gebiet der eigentlichen 
bosnischen Rinderrace. 
Dieses Hornvieh ist kleiner als die Rinder der Posavina und Krajina und steht den 
selben auch im Körpergewichte nach. Die Färbung ist theils röthlichbraun bis gelblich, 
theils grau bis lichtgrau, die Behaarung grob und lang. Die häufig durch tiefe Hunger 
rinnen entstellten, auf- und vorwärts gekrümmten Hörner sind dünn und fein und meist 
gegen die Enden zu von dunkler Färbung mit in der Regel weißen Spitzen. Der Kopf ist 
stark keilförmig. Die Extremitäten sind durchwegs von hervorragend günstigem Ban, so 
daß diese Thiere die unwegsamsten Stellen passiren und das steinigste und zerklüftetste 
Weideterrain begehen können, ohne Schaden zu nehmen. 
Der Nutzwerth der bosnischen Rinderrace kann mit Rücksicht darauf, daß sie zu 
meist unter ungünstigen Verhältnissen lebt und darauf angewiesen ist, sich die kärgliche 
Nahrung unter großen Schwierigkeiten selbst zu verschaffen, als sehr befriedigend bezeichnet 
werden. Die Qualität ihrer Milch ist durchwegs vorzüglich, das Fleisch, wenn es von 
gut genährten Thieren herrührt, sehr wohlschmeckend. Die Zugleistungen sind in Anbetracht 
des kleinen Körperbaues sehr gute.
	        
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