Polnische Bauernstickerei.
gen papierener Kunst und mit der Nachahmung fremder
ungewohnter Erzeugnisse.
Die Absatzfähigkeit, das wirtschaftliche Moment spielt, selbstver^
ständlich auch in der Volkskunst eine sehr wesentliche Rolle. Was
ursprünglich für den eigenen Bedarf im Hause und am Kleide
von kunstfleißigen Händen im Volke hergestellt worden ist,
hat sich nach und nach als Handwerks- und im beschränkten
Maße als Handelszweig herausgebildet, es wurde Hausindustrie.
Aber immer noch lebt in der Hausindustrie der ungemessene
Schatz technischer, handwerklicher und künstlerischer über'
lieferungen, der durch Generationen getreulich überliefert
worden ist. Es ist nun allerdings eine wichtige und keines'
wegs mühelose Aufgabe, dieser Heimindustrie das zu geben,
was sie zum Leben braucht, nämlich einen angemessenen
Marktpreis. Es gehört aber ein unglaubliches Maß von Talent'
losigkeit dazu, zu glauben, daß dieser volkskünstlerischen
Heimarbeit dadurch zu helfen ist, daß man sie künstlerisch
ruiniert und die schlechte Schablone sogenannter gangbarer
Massenartikel an ihre Stelle setzt.
Es gibt nur die eine Art von Entwicklung zur Konkurrenz'
tüchtigkeit: die Pflege der Qualität. Die Qualität ist nicht zu
erreichen durch Nachahmung fremder Muster, sie kann nur
geschöpft werden aus den vorhandenen lokalen Voraus'
Setzungen, aus den bodenständigen, durch Generationen ent'
wickelten Veranlagungen der ursprünglichen Volkskratt,
davon diese Ausstellung so überaus eigenartige, für die ver'
schiedenen Provinzen und Gegenden charakteristische Proben
ablegt Man erinnert sich dabei unwillkürlich an Japan. Japan,
das aus einer ähnlichen Entwicklung volkstümlicher Kräfte
seine eigenartige Kunst, die durchaus Volkskunst ist, entwickelt
hat, die dem Lande seine Weltmarktstellung sichert.
Es sind in dieser Ausstellung auch Proben von Nachahmungen