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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Oberösterreich und Salzburg

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Saatflur selbst noch im rauhen Gebirge! Dazwischen die fischreichen Seen und darüber, den 
Horizont dunkel begrenzend, mächtige Forste mit dem trefflichsten Werkholz und reichem 
Wildstand: fürwahr, wir begreifen die enthusiastische Bezeichnung Oberösterreichs als 
eines großen Gartens, eine Vorstellung, zu welcher die vielen stattlichen Bauernhöfe, die 
meist in stolzer Einsamkeit durch das ganze Land zerstreut liegen, gewiß nicht wenig 
beigetragen haben. Das obderennsische Gebiet ist überhaupt das klassische Land der 
geschlossenen Bauerngüter, die, gewöhnlich von mittlerem Umfange, nicht selten wahren 
Herrschaften gleichen; Zwergbesitz hingegen ist wenig vorhanden, Großgrundbesitz fast 
unbekannt, selbst der Wald, der das Land so herrlich krönt, befindet sich vorwiegend im 
bäuerlichen Eigenthum. So ist die Grundlage gegeben für einen kräftigen Bauernstand, 
der sicher und selbstbewußt auf dem ererbten Grunde fußt. 
Minder entwickelt ist die industrielle und gewerbliche Thätigkeit, sowie das Berg- 
und Hüttenwesen des Kronlandes, doch fehlt es auch hier nicht an hervorragenden 
Erscheinungen. So vor Allem das großartige Salinenwesen im Salzkammergut und die 
Braunkohlenförderung im Gebiete des Hausruck- und Kobernauser-Waldes, sodann die von 
altersher hochberühmte Kleineisenindustrie mit der Stadt Steyr als gewerblichem Centrum, 
endlich, von kleineren Hausindustrien zu schweigen, die jugendlich emporstrebende Fabriks 
industrie, die, von der Landeshauptstadt Linz ihren Ausgangspunkt nehmend, sich immer 
massiger an den natürlichen Wasserläufen niederläßt und Produkte jeder Art, Baumwoll 
garne, Webwaaren, Maschinen, Nahrungs- und Genußmittel, Chemikalien u. s. w. für 
den Kronlands- und auswärtigen Bedarf herstellt. Auch der Handel, zur Zeit noch weniger 
bedeutend, nimmt rasch zu und der Verkehr der Fremden, schon jetzt von großem Belang, 
aber noch weit mehr steigerungsfähig, verspricht eine immer ergiebigere Einnahmequelle 
für das mit Naturschönheiten so überreich begnadete Erzherzogthum zu werden. 
^audwirthschast und Viehzucht. 
Sowie Oberösterreich alle landschaftlichen Schönheiten vereint, von den schnee 
bedeckten Alpen, den steilwandigen Berggebieten und sanftwelligen Hügelketten bis zur 
flachen, weitausgebreiteten Ebene, der „Welser Heide", so zeigt es auch landwirthschaftlich 
die mannigfaltigsten Bilder. Tiefgrüne, grasreiche Wiesen unterbrechen die goldig wogenden, 
schwernickenden Getreidefelder zur Sommerszeit; ein weites Meer von duftigen Obstbaum 
blüten breitet sich im Frühling über die Landschaft, im Herbste klettern die zierlichen 
Hopfenreben an ihren schlanken Stangen empor, und kleine Gruppen buntfarbiger Rinder, 
großer dichtwolliger Schafe weiden um die aus grünem Rahmen herausleuchtenden Bauern 
höfe. Überall aber und allerorts ist jedes Fleckchen Erde einer emsigen, fruchtbringenden 
Cultur geweiht.
	        
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