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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Oberösterreich und Salzburg

Modell geformt, auf zweiräderigem Vordergestell ruht. Die Aussaat geschieht mit der 
Hand und sind Säemaschinen verhältnißmäßig selten, woran wohl das meist unebene 
Terrain die Schuld trägt, wie auch die in weiten Districten herrschende Gepflogenheit, die 
Felder zu vier bis fünf Furchen breiten Beeten znsammenzulegen. Der Drusch erfolgt zum 
größten Theile mittels Maschinen, die schon nach Tausenden zählen, während die in 
Verwendung befindlichen Dampfdreschmaschinen auch schon über zweihundert ausmachen. 
Unter den Handelspflanzen ist es der Flachs, welcher in früheren Jahren besonders 
im Mühlviertel zu einiger Bedeutung gelangte; im Allgemeinen ist aber seine Cultur im 
Abnehmen begriffen, da die Leinwand auch im häuslichen Verbrauche mehr und mehr von 
den Baumwollenproducten verdrängt wird. Die vollen Truhen und Kasten mit selbst 
gewobenem Leinenzeug, der Stolz der bäuerlichen Hausfrau, sind zusammengeschmolzen 
oder verschwunden; sehr wenig „Haar", wie der Flachs im Volksmunde heißt, wird im 
Hause versponnen; nicht mehr schnurrt das geschäftige Spinnrad und nicht mehr sammeln 
sich um die voll aufgesteckten Rocken die Mädel und Buben zum traulichen erzählenden 
Geplauder in der warmen Stube; auch die nach altväterlicher Weise übliche Betheilung 
der Dienstleute mit Leinwand hat aufgehört und mehr und mehr wandert der halbzubereitete 
Brech- oder Schwingflachs in die fabriksmäßig betriebenen Spinnereien. Im nördlichsten 
Winkel des Mühlviertels hat sich jedoch auch die Leinenweberei erhalten, und in mancher 
Hütte begleitet der klappernde Webstuhl das harte Lied von Elend und Entbehrung. 
Eine ganz eigenthümliche, allerdings nur auf einen kleinen District am linken 
Donauufer um Steyregg, Mauthausen, Perg und Prügarten beschränkte und daselbst eine 
Fläche von circa 400 Hektar umfassende Cultur ist die der Weberkarde, welche ans 
den Saatbeeten im August nach Korn oder Futter ausgepflanzt und im nächsten Jahre in 
drei „Lesen" geerntet wird. Die erste Lese gibt die größten, aber mindestwerthigen, die 
zweite hingegen die meisten und gleichzeitig besten Köpfe. In guten Jahren, bei Erträgen 
von 120 bis 150 Tausend und noch mehr Köpfen per Hektar und bei Preisen von 1 Gulden 
20 Kreuzer bis 2 Gulden für das Tausend steigt das Erträgniß eines solchen Feldes hoch 
über die beste Weizenernte. Die Karde verlangt jedoch fleißige und sorgfältige Bearbeitung, 
sonst leidet nicht nur der Ertrag, sondern es verunkrautet auch das Feld ganz jämmerlich. 
Der erste Versuch mit dem Anbau dieser Pflanze soll in den Jahren 1815 bis 1820 in 
St. Georgen an der Gusen, einem kleinen Markte bei Steyregg, gemacht worden sein, und 
eine in Linz bestandene Tuchfabrik war der einzige Abnehmer. Heute finden die ober 
österreichischen Karden in der erzeugten Menge von 48.000 bis 60.000 Tausend ihrer 
guten Qualität halber leichten Absatz nach Mähren, Böhmen und auch Deutschland. 
Ein Schmerzens- und Freudenkind Oberösterreichs, je nach dem Laufe der Zeiten, 
ist der Hopfenbau. Bald himmelhoch jauchzend, wenn die Preise steigen, die Waare
	        
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