10 Paulus van Vianen, Detail aus der nAnsichl Salzburgsr von
1602. Feder und Pinsel in Braun au1 PapieMGesamtmaß der
Zeichnung 153x400 mm). Braunschweig. HerzogrAnton-
Ulrich-Museum, lnv. Nr. Z 71
1 Landshul. St. Martin; Detail aus dem Epitaph des Hanns von
Burghausen mit seinem Porträt
die die Grundsteinlegung am 20. Januar 1407 vermel-
det; die Mitte der beiden unteren Zeilen zeigt den Mei-
sterschild des Hanns von Burghausen. Die weiteren
historischen Nachrichten sind die von der angeblichen
Grundsteinlegung der westlich des auf der Nordseite
situierten Turmes gelegenen Katharinenkapelle am
6. Mai 1411 durch Herzog Heinrich, die von einer den
Diözesanen iwpro ccmplecione solempnis et patentis
structure basilice noviter inchoataw empfohlenen
Sammlung 1416. Die nächsten Daten setzen voraus,
daß die Umfassungsmauern standen: denn 1444 oder
1445 iwwardtdas zymer- d. i. der Dachstuhl -zum hei-
ligen Geist von neuen dingen außgehackt, gezymert
undaufganzaufdie Kürchengebrachtunduberhangen,
auch wardt das schieß [das ist derWestgiebel] ganz aui-
gemauertu sowie das verzinnte Kreuz aufdem Chorher-
gestellt. 144611 447 wurde das Dach gedeckt, das Kreuz
und ein kupferner, vergoldeter Hahn gesetzt, 1461 die
Wölbung eingezogen (Abb. 18). Damit wardie Kirche im
wesentlichen vollendet. Erwähnenswert ist vielleicht
noch das Datum 151 1 einerwappenscheibe im Fenster
der Katharinenkapelle; auffällig, daß dieses Datum
exakt 100 Jahre nach dem der angeblichen Grundstein-
legung der Kapelle liegt.
Nicht das Faktum ist entscheidend, daß die Hl.-Geist-
Kirche wie viele andere Kirchen seit dem späten
13. Jahrhundert eine Hallenkirche mitChorumgang und
Rundpteilern ist, sondern daB durch die Abmessungen
der Joche in Breite und Tiefe und durch die Anlage der
wenn auch seichten, knapp 1 m tiefen Wandpfeiler ein
Baugelüge geschaffen ist, bei dem die umschließende
Wand von dem das Gewölbe tragenden Stützensystem
getrennt erscheint und nachrangig wirkt. Verstärkt ist
dieser Eindruck durch die Stellung des Rundpfeilers im
Chorschluß, der vor dem Achsenfenster der Umfas-
sungsmauern steht und so die Unabhängigkeit
Stützen-GewöIbe-Systems von den Umfassungsr
ern betont hervortreten läßt (Abb. 16): hier ist der fi
den Innenraum gestellte Pfeiler angelegt,
Zur Bauarchäologie ist zu bemerken, daß die Kircl
zwei Etappen errichtet wurde,die durchdieZiegeln
unddurchdie Form derBaldachineanden für Bildw
bestimmten Plätzen der Wandpfeilervorlagen Ul
schieden werden können (Abb. 19 und 20). Der z
Bauabschnitt, mit schmaleren Ziegeln (zwischen
und14,5cm,gelegentlichbis15cm Breite)umlaßti
das Joch,an derndie Katharinenkapelleliegt,undz
die Sakristei gehört dazu; der zweite Abschnitt (s
Ziegel 15- 16,5 cm. manchmal sogar 17 cm t
umfaßt die vierwestllchen Joche und die Westfass
deren Giebel 1 44411445 aufgemauertwurde. Die N
richt, daß vdas zymer . . .von neuen dingen außgeha
wurde, sprichtfürdieErstellung auchdes Dachstut
zwei Abschnitten. Bleibt noch zu bemerken, daß
Gewölbe der Katharinenkapelle, das die Figurz
eines Sterns mit kurvierten und am Gewölbefuß
überkreuzenden Rippen zeigt, nicht mit dem Da
1411 zusammengebracht werden kann; es ist we:
lich spätereingezogen, vielleicht erst um 151 1 , alsi
die Wappenscheibe anfertigte.
Der nächste auf dem Epitaph genannte Kircher
steht win salzburgci. Es ist diese Kirche seit eh undje
selbstverständlich in der Fachliteratur gleichges
mit derdamaligen Stadtpfarr- (und seit 1592 bzw. 11
1642 Franziskanerlkirche (Abb. 10). Wann der
begonnen wurde, warlange Zeit unklar; mit hoherW
scheinlichkeit waren es die Jahre nach der er:
Erwähnung des Baus 1408. Abgeschlossen wurde
Bauvorgang wohl kurz vor 1450; um jene Zelt beg
die Verlegung des Chores der Petersfrauen, die ei