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Internationale Sammler-Zeitung.
riummer 19.
17. und deutsche und englische des 18. Jahrhunderts bemerkens
wert sind. Cs folgen dann Arbeiten in Ceder (16.— 17. Jahr
hundert), darunter als besonderes Prachtstück ein Koran mit
schwerem galdgeprefjtem Ginband, seltene Schweizer Glasscheiben
(16. Jahrhundert) und sehr hübsche Arbeiten in Holz (Schränkchen,
Kästchen, Figuren, zumeist aus dem 16. Jahrhundert und deutscher
Prooenienz.)
Cine Abteilung umschließt Arbeiten in Clfenbcin, Horn,
Perlmutter, Wachs und Stein und andere Textilien. In beiden
16. Jahrhunderts an. Das runde Hochrelief zeigt die Halbfigur
der ITladonna, deren Kopf leicht nach abwärts geneigt ist. ITlif
beiden Händen umfaßt die ITladonna das Christuskind, das die
lAutter zärtlich anblickt. Jn der linken Hand hält der Jesuknabe
einen Vogel. Die figuren des Reliefs sind weiß, der Grund blau
glasiert, als Umrahmung dient ein Gierstabfries.
Aus der großartigen Gruppe der Hafnerkeramik haben
wir zwei interessante Objekte bereits in Ar. 17 oerbildlicht — eine
Kachel aus der Sakristei des Stephansdoms in Wien und eine
fig. 6. Wandschüssel aus dem 16. Jahrhundert.
finden sich sehr begehrenswerte Stücke, z. B. eine astronomische
Uhr aus Solnhofer Stein aus dem 17. Jahrhundert, ein Humpen
aus Clfenbcin mit der Darstellung eines Kampfes zwischen Tritonen
und lTereiden (deutsch, 17. Jahrhundert), ein Puloerhorn aus einer
Hirschhorngabel, in Cisen montiert, skulpiert in Relief, das Urteil
Salomons (16. Jahrhundert), eine Kelchdecke aus rotem, gemusterten
Seidendamast und eingeseßtem Kreuz aus weißem Damast, in der
Itlitte ein en relief gesticktes Allianzewappen mit Krone und Palm-
zmeigkranz (deutsch, 17. Jahrhundert) u. o. a.
Jn der Gruppe non Bronzen, Kupfer-, Cisen- und Ulessing-
arbeiten stoßen mir auf altdeutsche Stücke oon großem Kunst-
und Seltenheitswerte, ebenso in der Gruppe Cdelzinn und Blei.
Von einer außerordentlichen Reichhaltigkeit ist die Gruppe
Keramik, Heben orientalischen und spanisch-maurischen Vasen,
Schüsseln, Kannen und Krügen - eine Platte oon Alcora ist ein
Prunkstück — seien die Arbeiten des franzosen Bernard Pallissy
erwähnt. Jn der Gruppe der Hlajoliken übertrifft ein Objekt
das andere an Schönheit. Cines der bezauberndsten Stücke dieser
Abteilung führen wir hier im Bilde oor. (fig. 5.) Cs ist eine
Arbeit des Andrea deila Robia und gehört der ersten Hälfte des
Arbeit des Kleisters H. R. aus Salzburg — heute bringen wir die
Abbildung einer Wandschüssel aus dem 16. Jahrhundert, die mit
hohem Kunstwert den Reiz einer außerordentlichen Rarität uer-
bindef. (fig. 6.) Jm Katalog finden mir oon der Schüssel folgende
Beschreibung:
„Große Wandschüssel mit oertieftem, geradem fand, schräg
ansteigendem und überfallendem Rand, farbig glasiert, die Kon
turen der Zeichnung in den Ton eingerißt, so daß die Glasur die
fläche zellenartig ausfüllt. Darstellung: Christus am Kreuz;
an den beiden Kreuzesenden und zu füßen geflügelte Cngel, die
in einem Becher das aus den Wundmalen fließende Blut auffangen,
rechts Johannes und links Hlaria mit gefalteten Händen, am Boden
Totenschädel und Knochen; im Hintergrund die Silhouette einer
Stadt (Breslau?) mit uielen Türmen. Huf dem schräg ansteigenden
Rand ein Heftschnurornament, der überfallende Rand mauerzinn
artig, auf der Außenseite cine grüne Rankenbordüre, färben.
Kruzifix manganbraun, die Kleider zweier Cngel und des Johannes
stumpf rostfarbig und grün, die flügel manganbraun und gelbgrün,
das Kleid der UJaria blau und Chromgelb, der Himmel ebenfalls
gleichmäßig blau, die Stadtsilhpuette hell manganbraun mit dunklen