MAK
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rtiimmer 9. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
sehr darauf gespannt sein, ob die Gründe Smiths sich als stich 
hältig ermeisen werden. 
(Italienische Volksbücherei.) Wie „The Ration“ berichtet, 
haben Professor Ettore fabietti und fl. Cocatelli in ITlailand 
einen Volksbibliothekskatalog ausgearbeitet, der 1000 italienische 
Bücher umfaßt und der uarbildlich für die Einrichtung uon Cese- 
hallen in kleinen italienischen Städten sein soll. Es sind darin nur 
Werke aufgeführt, die in billigen Ausgaben zu haben sind; format, 
Jahreszahl, Verlag und Preis der Bücher sind bei jedem Titel an 
gegeben. Die Rubriken des Katalogs sind folgende: 1. Bücher für 
Erwachsene; 2. Bücher für die Jugend; 5. Bücher über Raturroissen- 
schaffen, Handroirtschaft, Industrie und Kunst; 4. ITachschlagemerke. 
Der Katalog, der einen Rachtrag bildet zu fabiettis „ITlanuele per 
le Biblioteche Popolari“ und in FRailand non dem Consorzio delle 
Bibliateche Popolari herausgegeben wird, könnte uielleicht auch 
mancher deutschen Volksbibliothek dienlich werden, die Werke aus 
der italienischen literatur einstellf. 
(Kostbare Bücher.) Jn den letzten Jahren sind die Preise 
für alte Bücher in ungewöhnlichem JTlafje gestiegen; die flufwärfs- 
bewegung ist oielleicht zum großen Teile auf die reichen ameri 
kanischen Kunstliebhaber zurückzuführen. Vor kurzem ist, wie 
man uns berichtet, eine prächtige sechsbändige llloliere-flusgabe 
mit Illustrationen des jüngeren ITlareau und Einbände uon Bradel 
aine in Paris für nicht weniger als 105.000 frs nerkauft worden. 
Ulan uermufet in dem Käufer Pierponf ITlorgan, der mit diesem 
Preise wohl einen Rekord aufgestellt hat. Vor nahezu 100 Jahren, 
im Jahre 1812, kam es zwischen zwei englischen Kunstliebhabern 
zu einem heilen Kampf mit Banknoten; damals rangen Cord 
Spencer und der Herzog oon ITlarlborough um eine Erst 
ausgabe des Decamerone. Der Herzog trug mit 56.500 frs. den 
Sieg danon. Als eines der kostbarsten Bücher gilt der berühmte 
ITlainzer Psalter, der 1457 oon Johann fust und Peter Schöffer, 
den Teilhaber und llachfalger Gutenbergs, gedruckt wurde. Er 
wurde für 125.000 frs. nerkauft. Einzelne Exemplare alter Bibel 
ausgaben, insbesondere die lateinische Bibel, die 1455 gedruckt 
wurde und fust und Gutenberg zugeschrieben wurde, haben rund 
100.000 frs. Kaufwert bewiesen. Die Chronigues de Rormandie, 
ein interessantes ITlanuskript aus dem 16. Jahrhundert wurde für 
51.000 frs. nerkauft. Vor drei Jahren bezahlte Pierpont ITlorgan 
für eine elegante Ausgabe non Daphnis und Chtae, die mit einem 
prächtigen itlosaikeinband aus dem 18. Jahrhundert geschmückt 
war, 45.000 frs. 
Bilder. 
(.Die Bildersammlung des Königs Ceopold oon 
Belgien.) Es stellt sich jeßt heraus, dafj König Ceopold uon 
Belgien nicht allein seine Bilder, sondern auch andere wertuolle 
Kunstschäße nerkauft hat. ln Paris hat der König, wie der „R. fr. Pr.“ 
uon dort berichtet wird, nur den allergeringsten Teil der Bilder 
nerkauft, weil er fürchten mufjte, dal) seine Untertanen zu früh non 
den Verkäufen Kenntnis bekommen würden. Seit einem Jahre 
dauern die Verkäufe aus der Galerie des Königs an. Die dem 
Sounerän ergebenen Hofchargen haben das Geheimnis strenge 
gewahrt. Der König hat in Condon im strengsten Geheimnis unter 
Decknamen die Kunstschule aus seiner Galerie nerkauft. Das 
öffentliche Verkaufshaus in Condon befindet sich in dein Priuatbesiße 
zweier Kunsthändler, der Brüder Christie. Im ITlai des oorigen 
Jahres wurde im Verkaufshause Christie in Condon die erste Partie 
der Bilder des Königs nersteigert, es waren dies zwanzig Bilder 
und zwölf Aquarelle, welche der flukfionskafalag als dem Duc de 
S . . . gehörig bezeichnefe. Dieser Duc de S . . . . war niemand 
anderer, als König Ceopold, welcher sich des Anfangsbuchstabens 
seines Titels als ITlitglied des herzoglichen Hauses uon Sachsen- 
Koburg-Gotha für die Auktion bediente. Diese Bilder kamen nicht 
direkt aus Belgien, sondern man hatte sie norher in ein Schlof3 in 
der Umgebung uon Paris gebracht, nach Conapont bei Congjumau, 
wo die Baronin Vaughan uom König eingerichtet worden war. 
Hier besichtigten die Brüder Christie die Bilder, welche auf der 
Auktion in Condon 007.654 franks eingebracht haben. Im darauf 
folgenden August fand in Condon eine neuerliche Versteigerung 
hauptsächlich moderner Bilder aus der Galerie des Königs statt. 
Verkäufer mar diesmal der „Graf non Rabenstein“, auch ein aus 
dem Titel der Koburger entlehntes Pseudonym. Unter diesen Bildern 
befanden sich Werke oon Alfred Steoens und uon Gericault; 
der Erfrag belief sich diesmal auf 560 680 franks. Es geht nun 
das Gerücht, dafj seitdem noch oier andere Versteigerungen oon 
Kunstwerken, Gemälden, Bronzen, ITlarmorplastiken in Condon 
stattgefunden haben. Das Erträgnis dieser letjten Versteigerungen 
wird auf oier ITlillionen franks beziffert. Traßdem ist noch 
ein erheblicher Bestand an Kunstwerken übrig, welcher für eine 
letjte Versteigerung bestimmt ist. 
(Ein neu entdeckter Re mb ran dt.) Ein Condoner Kunst 
händler hat oor kurzem bei Prioatleuten ein Bild entdeckt, das 
jeßt als Rembrandt erkannt wurde, Das uoll signierte Gemälde, 
das den Sieg Dauids über den Riesen Goliath darstellt und oon 
Generaldirektor Bode und oon Direktor friedländer als authen 
tisches, außerordentliches, schönes Werk Rembrandts attestiert 
wurde, ist, wie die „Ulünebner Reuesfen Rachrichten“ melden, 
uom Chef der firma D. Heinemann in ITlünchen, Kommerzienrat 
Heinemann, angekauft morden und kommt nächster Tage nach 
ITliinchen. 
(Die CAadonna des lakopo ßelini) Aus florenz 
wird uns gemeldet: Der Streif wegen der Echtheit der für die 
Uffizien erworbenen ITtadonna des Jakopo Belini ist beendet. 
Ein aus Cucca aufgefundenes Dokument bestätigt, dafj das Bild 
sich seif dem 17. Jahrhundert im Besitje des Ronnenklosters del 
ITlicheletto befunden hat. 
(Tizians „ITladonna“ in freudental.) Der UJaler Eduard 
Adrian Dussel? berichtet in der „Wiener flbendpost“ über die oon 
ihm auf Schloß freudental entdeckte ITladonna Tizians. Dussek 
schreibt: Das reizuolle Bild stellt die ITladonna mit dem Jesu-Kinde 
dar und gehört zu den kleineren Bildern Tizians; es ist rund 
70 zu 90 Zentimeter, doch ist nicht ausgeschlossen, daß es ehemals 
größer war, da das Bild über den Rand hinausgemalt ist und 
offenbar beschnitten wurde. Die traditionelle färbung des Gewandes: 
das rote Kleid und das blaue Tuch, sind beibehalten. Der Typus 
der ITladonna ist der llladonnen-Typus Tizians, den er wohl bei 
oerschiedencn Bildern oariierfe (Wien Hofmuseum, Couore Paris, 
Condon Rafianal-Galerie, Ancona, Vatikan, Venedig dei frari), aber 
mit wenig Ausnahmen im wesentlichen stets beibehielt. (Bridgewater- 
Galerie, stark Palmesk.) Das Bild hat goldige flbendstimmung, den 
Hintergrund bilden wie so oft goldbraune, mit schwefligen Cichf- 
streifen unterbrochene Wolken. Die Hauptfigur ist aus der ITlifte 
des Bildes nach rechts herausgeschoben, das reizende Jesu-Kind 
nimmt die linke Hälfte ein. Cinks oben im Hintergrund teilt eine 
Säule -- in der Konstruktion derjenigen am Porträt Karls V. 
(Pinakothek ITlünchen) sehr ähnlich - den Hintergrund in eine 
Helligkeits- und eine Schatfenmasse. JTTaria neigt sich uoll ITlütter- 
lichkeit dem Kinde zu und reicht ihm die Brust. Das Kind — ein 
glänzend modellierter Akt — sißf auf ITlariens Schoß und schmiegt 
sich liebeooll an die ITlutter. mit der kleinen Cinken umklammert 
es die entblößte Brust, mit der Rechten greift es die finger der 
ITlutter - den wunderoollen Blondkopf wendet es aber dem Be 
schauer zu, ihn mit echt kindlich-zutraulichem Blicke musternd. 
Der ITlaler hebt den ungemeinen Reiz der Intimität heruor, den 
das Bild übt und zieht daraus, wie aus manchem anderen Um 
stand den Schluß, daß das Jesukindlein das erste Abbild Caoinas, 
der um 1530 geborenen Cieblingstochter Tizians ist, die er bekannt 
lich des Öfteren malte. 
(EinoorzüglichesDamenporfräfnonJakobJordaens) 
wurde in den Uffizien oon J. 0. Koenig entdeckt. Es ist ein 
bescheiden als „Souoia finmin^a“ benanntes Bild der Galerie 
zu florenz, das sein Entdecker in ,, l.’art flamaud et Iiollamlais“ 
abbildet. 
Bronzen. 
(Ein seltenes Stück.) ln der Sammlung antiker Bronzen 
der königlichen ITluseen in Berlin ist, wie man oon dort meldet, 
seit kurzem ein eigentümliches Stück ausgestellt, eine neue Er 
werbung, die aus Cilicien stammen soll. Der Typus ist so un 
gewöhnlich, daß er kurz beschrieben zu werden uerdient. Ein kleiner 
Knabe auf einem fuß stehend, stark oorgebeugt mit oorgestrecktem 
linken Arm, überhaupt ganz in der Bewegung einer uorwärts 
schwebenden Siegesgöttin, die einen Kranz darreichf oder eine 
Siegerbinde in den Händen trägt; denn auch die rechte Hand, wie 
die oorgestreckte, scheint etwas gehalten zu haben. Die figur ist
	        
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