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Hummer 25 
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Briefe berühmter Frauen. 
Cine amüsante Zusammenstellung oon Briefen berühmter 
trauen bietet eine Abteilung des uon uns schon in der uorigen Rümmer 
geroürdigten 11. Teiles der öeibelschen Autographen-Sammlung, die 
Anfang Dezember bei C. ö. Boerner in Heipzig uersteigert wird. 
Wir finden in der genannten Abteilung u. a. folgende merk 
würdige und roertoolle Autographen: zwei Briefe der Gräfin non 
Cosel, der Geliebten Augusts des Starken, die 49 Jahre ihres 
Hebens als Staatsgefangene auf der festung Stolpen zubringen 
mußte. Die Briefe, aus der Gefangenschaft geschrieben, enthalten 
heftige Klagen über den Zustand der Gräfin und sprechen oon 
Befreiungs-Versuchen. Die berühmte lllaitresse Cudmigs XJV., 
Comtesse Dubarry, hat eine eigenhändige Zahlungsanweisung 
über IOOO Pfund an einen Ceinenhändlcr beigetragen. Clisabeth 
Charlotte, die berühmte Hiselotte, Schwägerin Cudmigs XIV., 
richtet einen herzlichen familiären Brief an Couise, Gaugräfin zu 
Pfalz, ihre Stiefmutter Die geistreiche Henriette Herz hat noch 
als 82 jährige Greisin, kurze Zeit uor ihrem Tode, einen erschüt 
ternden Brief über die Beschwerden des Alters geschrieben. 
Daneben finden wir Autographen Katharinas oon Rußland, 
Katharina oon ITtedicis, der Gattin Heinrichs LI. uon Frankreich, 
ein seltenes Aufograph einer anderen Geliebten Augusts des 
Starken, der schonen Gräfin oon Königsmarck. Auch eine Ge 
liebte Cudwigs XIV. meldet sich: die lllarquise de Pompadour 
mit einem außerordentlich seltenen und mertoollen Autograph; ein 
Altersbrief der llinon de Cenclos stammt ungefähr aus der 
selben Zeit. 
Interessant ist die Korrespondenz der Karoline Don 
Cinsingen, späteren Frau JTleinecke (1768—1815). Karoline oon 
Cinsingen ging eine heimliche, aber rechtsgültige Che mit dem 
Herzog oon Clarence, späteren König Wilhelm IV., ein, die 
aber auf Betreiben des englischen Hofes und mit Karolinens Cin- 
oerständnis nach dreizehn lllonaten geschieden wurde, einige 
Jahre nach der Trennung erkrankte Karoline lebensgefährlich, sie 
fiel in einen dreiwöchentlichen Starrkrampf und sollte beerdigt 
werden, da oerteidigte an ihrem Sarge ein junger Arzt, Dr. 
lAeinecke, energisch die Ansicht, daß sie nur Scheintod sei. Sein 
Auftreten rettete ihr das Ceben und kurze Zeit darnach reichte sie 
ihm die Hand, „nicht aus Hiebe, nur aus Dankbarkeit“. Die äußere 
Hage des Paares war ungünstig, fTleinecke mußte eine Anstellung 
hei dem Grafen Salm zu ßlansko in mähren annehmen. Hier ist 
Karoline, mit der Hiebe zu William im Herzen, aber seine materielle 
Untersfüßung oerschmähend, am 51. Januar 1815 gestorben. 
Die Briefe der Hinsingen an den Prinzen, an ihren Bruder 
€rnst und an ihren Schwiegersohn Teubner gerichtet, geben dem 
Schmerz über die Trennung oon Wilhelm IV. Ausdruck, der ihr 
ganzes Heben erfüllte. 
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Eine interessante fnünzauktion. 
Am 15. Januar k. J. und den folgenden Tagen findet bei 
Brüder €gger in Wien die Versteigerung einer Sammlung oon grie 
chischen münzen, sowie der Doubletten römischer münzen der Samm 
lungen des österreichischen Kaiserhauses und aus anderem Besiß statt. 
Beide Serien zeichnen sich durch schöne Crhaltung und die 
reichlich oertrefenen Seltenheiten aus. Unter den griechischen 
Ulünzen wäre besonders heroorzuheben: die archaische Tetra 
drachme uon Gelas (Katalog Rr. 71), die bisher nur in zwei Cxem- 
plaren, und zwar im llluseum Brüssel und in der Sammlung 
Jameson-Paris, bekannt mar, die beiden seltenen Didrachmen 
(Rr. 67, 68) oon Catania in oorzüglichen Cxemplaren, die Tetra- 
drachmc oon Himera (Rr. 79); oon syrakusanischen münzen eine 
archaische Tetradrachme (Rr. 90) mit dem weiblichen Kopfe nach 
links, ein Dekadrachman oder JTtedaillon (Rr. 98) mit sehr deut 
licher Künsflersignatur Cuainetos, eine Tetradrachme uon Kimon 
(Rr. 99) mit dem Kopfe der Arethusa uon uorn, einige Goldmünzen 
(Rr. 97, 101, 108, 110 und 113) in trefflicher Crhaltung. 
Von besonderer Bedeutung ist auch die Serie der IRiinzen 
oon Ahdera (Rr. 125—140 A) enthaltend Seltenheiten ersten Ranges 
und Arbeiten des feinsten Stils; ferner Aenus Tetradrachme (Rr. 
143) mit dem Hermeskopf en face, eine phönizische Tefradrachme 
oon maronea (Rr. 147) in prachtoolier Crhaltung, eine Drachme 
oon Selymbria oon köstlichem archaischen Stil, die reiche Serie 
oon Tetrobolen oon Thasos (Rr. 169 -194) ein unbekannter Tetrobol 
des Königs (?) Bergaios (Rr. 207) Satyr mit Rymphe in seinen 
Armen, Reoers quadratum incusum, ein Goldstater des Königs 
Hisymachus (Rr. 208) oom Typus Alexander d. Gr. in stempel 
glänzender Crhaltung, eine seltene babylonische Didrachme oon 
Aegae (Rr. 2 32), eine unbekannte Variante der archaischen Ocfo- 
drachme oon Derranes (Rr. 235), oier goldene Doppelstafer oon 
Alexander d. Gr. (254—257), eine Tefradrachme und die noch 
seltenere Didrachme oon Perseus (Rr. 267, 268), eine Didrachme 
uon Harissa (Rr. 269), die beiden paeonischen Didrachmen oon 
Damastium (Rr. 280,281), der seltene Goldstüter oon Athen (Rr. 285 A) 
eider nur in mittelmäßiger Crhaltung, eine treffliche Didrachme 
oaii Zacynthus (Rr. 30013), eine unedierte Didrachme des pontischen 
Königs PolemoTI. (Rr. 301), zwei Clectronstafer oonCyzicus, daoon 
einer unediert (Rr. 305, 304), seltene Tetradrachmen oon Crythrae, 
Herades u. IRagnesia (Rr. 511—315), Valarsaces Tetradrachme (Rr. 
348) uon gutem Stil, eine goldene Oclodrachme der Arsinoe dl. 
(Rr. 352) in stempelglänzender Crhaltung, drei oerschiedene Gold 
drachmen oon Cyrenaica (Rr. 553—355) usw. 
ln der Serie der römischen Familienmünzen wären zu er 
wähnen: die seltenen Goldstücke der Familien Cestia (Rr. 428), 
Claudia (Rr. 433 und 436), Vibia (Rr. 584). Die seltenen Kaiser 
münzen, die zahlreichen, teilweise oorzüglich erhaltenen Goldstücke 
und Goldquinare, die relatio große Anzahl oon UJedaillons in Gold, 
Silber und Bronze. Die schönen, zum Teil prächtig pat.nierten 
Bronzen einzeln heroorzuheben, würde zu weit führen. Cs sei 
nur noch gestattet hinzuweisen auf die seltenen Denare oon Qu. 
Eabienus (Rr. 612) und C. Antonius (Rr. 628); das Bronzemedaillon 
des Oct. Augustus mit sehr breiter Umrahmung (Rr. 671); die 
Großbronze oon Vitellius (Rr. 780), ein treffliches Porträtstück; 
drei schöne Aurei oon Aelius (Rr. 949, 950, 952); die prächtigen 
Goldquinare der Faustina senior (Rr. 997), des lllarc Aurel (Rr. 
1009) und der Faustina junior (Rr 1033); das große B.jnz - 
medaillon des Commodus (Rr. 1057); die oorzüglichen Goldstücke 
Sept. Seoers mit seiner Familie (Rr. 1089, 1090, 109'); ein Gold 
medaillon Caracallas (1115), das zweite bisher bekannte Cxe.nplar, 
ein Silbermedaillon Alexander Seoers (Rr. 1167); einen Goldquinar 
desselben Kaisers in reizender antiker Goldeinfassung (Rr. 1171); 
die Bronzemedaillons des Trajanus Decius (Rr. 1266, 1267, 1276); 
ein Goldstück desselben Kaisers, sowie der Herennia Ctcuscilla 
(Rr. 1275, 1281), beide in sfempelglänzender Crhaltung; ein seltenes 
ßronzemedaillon derselben Kaiserin (Rr. 1282); den seltenen Aureus 
der Seoerina auf ITtedaillonflan (Rr. 1350); ein hübsches Bronze 
medaillon oon Probus (Rr. 1340); zwei Aurei des Carinus (Rr. 
1347, 1549) in sfempelglänzender Crhaltung; ein Goldstück der 
lAagnia Urbica, sfempelglänzend (Rr. 1552); ein Goldstück des 
Julianus Tyrannus (Rr. 1355); ein Aureus und einen Goldquinar 
uon Diocletian, beide oon größter Seltenheit (Rr. 1557, 1358); zwei 
glänzend erhaltene Goldmedaillons Consfanfin des Großen (Rr. 
1590, 1391); ein schön patinierfes Bronzemedaillon desselben 
Kaisers (Rr. 1592); ein Aureus oon Crispus mit unedierter Aoers- 
Darsfellung (Rr. 1402) und ein oorzüglich erhaltener Rureus oon 
Petronius Ulaximus (nr. 1464),
	        
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