MAK
Kr. 1? 
internationale Sammler-Leitung 
Seite 14$ 
Instrumenten, Werkzeugen und Geräten, die alle auf 
eine bestimmte Beschäftigung hindeuten. 
Diese Art der Symbolisierung ist nun freilich die 
handgreiflichste, die am leichtesten verständliche, 
daher aber auch die poesieloseste, so zwar, daß sie 
eben deshalb nicht selten trocken und platt erscheint. 
Es braucht eben keines langen Nachdenkens, um 
als Andeutung der Malerei den Pinsel und die Palette, 
als Symbol der Bildhauerei den Torso mit Hammer und 
Meißel zu erkennen oder die Ingenieurwissenschaften 
durch Zahnrad,Nivellierlatte und Dreieck zu bezeichnen. 
Künstlerisch günstiger gelingt es, die Musik darzustellen 
mit Hilfe der mannigfachste 1 antiken Instrumente, der 
Leier und Panilöte, die sich schon leichter in das Orna 
ment mit einflechten lassen. Eine große Rolle im heutigen 
Kunstgewerbe spielen die Attribute des Turfs, worunter 
wir die Jockeykappen, Peitschen, Steigbügel und die 
am häufigsten zur Dekoration herangezogenen Huf 
eisen verstehen, die an allen möglichen kunstgewerb 
lichen Erzeugnissen zu sehen sind. 
Hier ist es am Platz, auf den Mißbrauch aufmerksam 
zu machen, der in der Skulptur mit allerhand Wild- 
pret, Vögeln und Fischen getrieben wird, wie wir dies 
so oft in der modernen Kunsttischlerei zu beobachten 
Gelegenheit haben. Meist wird bei Herstellung solcher 
Gegenstände darin gefehlt, daß sie zu naturalistisch 
und in einem zu starken Relief ausgeführt werden, 
das mit der benachbarten Flächenumrahmung in keinem 
Einklänge steht. Viel besser ist es in solchen Fällen, 
diese Embleme mit anderen Ornamenten zu verbinden, 
so daß eine in sich abgeschlossene ornamentale Kom 
position entsteht. 
Am meisten liebt der Franzose die Verwendung 
solcher lebloser Gegenstände, der für die Art der An 
ordnung zu einem Gehänge die Bezeichnung chüte 
d’attributs erfunden hat. Leider findet diese Vereinigung 
heterogenster Gegenstände zu einem aufgehängten 
Bündel, das meistens einen Pilaster zu füllen bestimmt 
ist, nicht mit jenem feinen Geschmacke und richtigen 
Stilgefühl statt, das ähnliche Werke der altitalienischen 
Kunst charakterisiert. 
Im 17. und 18. Jahrhundert wendeten sich alle 
französischen Dekorateure dieser Art von Kompositionen 
mit besonderer Vorliebe zu, und die radierten Blätter 
aus jener Zeit in allen Kupferstichsammlungen geben 
ein überreiches und oft wirres Bild dieser Ornamenten- 
tierung, wobei gar nicht geleugnet werden soll, daß 
darunter sich manche reizende Anordnung, manche 
geistvolle Durchbildung findet. 
Unsere modernen Künstler gehen hierin im all 
gemeinen jedenfalls manchmal zu weit, und wie bei 
jeder Verwertung von Attributen ist in dem letzter 
wähnten Falle ein weises Maßhalten erstes Gesetz, um 
die nötige Klarheit der künstlerischen Komposition 
nicht zu stören. 
Versteigerung der Bibliothek Schüddekopf. 
Die schon öfters angekündigte Versteigerung der 
Büchersammlung Schüddekopf findet in der Woche 
vom 23. bis 28. September bei Martin Breslauer in 
Berlin statt. 
Die Sammlung spiegelt treu die Hauptinteressen 
des zu früh verstorbenen Gelehrten wider. Als lang 
jähriger Mitarbeiter am Goethe-Schiller-Archiv hat 
er eine lange Reihe größter Seltenheiten der Goethe 
literatur zusammengebracht, wie das „Römische Car- 
neval“, das Goethe bekanntlich selber nicht besaß, 
die Broschüre „Von deutscher Baukunst", die von 
Corona Schröter komponierten „Fünfundzwanzig 
Lieder“, die Weimarischen Freimaurer-Analekten von 
1810 bis 1849 und namentlich eine erstaunliche Fülle 
von Einzeldrucken Goethescher Gedichte und Masken 
züge. 
Als bester Kenner des Gleim-Kreises hat Schüdde 
kopf sodann eine einzig dastehende Sammlung der zum 
Teil nur in ganz kleiner Auflage hergestellten Gedicht 
sammlungen und Einzelgedichte Gleims in achtzig 
Nummern vereinigt und ihnen hervorragende Samm 
lungen von zeitgenössischen Schriften über Gleims 
König Friedrich den Großen sowie von Dichtungen 
der Freunde Gleims zur Seite gestellt, namentlich der 
Karschin, Ramlers und Heinses. Von Heinses Alters 
und Gesinnungsgenossen wiederum, den Stürmern und 
Drängern, sind besonders Lenz, Maler Müller und 
Hahn glänzend vertreten. 
Auch von diesen Lieblingen des Forschers abge 
sehen, ergibt die Sammlung ein volles Bild der deut 
schen Literatur von Bo dm er, der gleichfalls her 
vorragend (mit 32 Nummern) vertreten ist, über 
Wieland (50 Nummern, darunter eine fast lücken 
lose Reihe der seltenen Jugendwerke) bis zu Brentano 
und Hoffmann. 
Als Sekretär der Gesellschaft der Bibliophilen und 
Mitglied des Leipziger Bibliophilenabends konnte 
Schüddekopf Hunderte von Drucken zusammen 
bringen, die teils von diesen Gesellschaften heraus 
gegeben, teils von ihren Mitgliedern nur für die, Teil 
nehmer an Bibliophilenfesten hergcstellt sind. Ferner 
besaß er eine reichhaltige Sammlung neuzeitlicher 
Vorzugsdrucke in kostbaren Einbänden, die sich 
durch den ganzen Katalog verstreut findet. 
Als Freund der deutschen Theatergeschichte 
besonders des 18. Jahrhunderts hat Schüddekopf mit 
großem Glück deren seltene Dokumente gesammelt. 
Endlich besaß er, was auch Näherstehenden kaum 
bekannt war, als treuer Sohn seiner Heimat Braun 
schweig eine umfangreiche Sammlung zur Kultur-, 
Familien- und Fürstengeschichte des Braunschweiger 
Landes. Aus dieser Neigung erwuchs auch seine Vor 
liebe für den seltsamen August Siegfried von Goue, 
den Wetzlarer Jugendgenossen Goethes, von dessen 
zum Teil nur in einem oder zwei Exemplaren be 
kannten Schriften er nicht weniger als zehn vereinigt hatte.
	        
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