Nr. 20
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Internationale Sammler-Zeitung
Baronin Pereira), William Roß, Daniel Saint u. a. Der sehr
geschmackvolle Katalog enthält, was besonders vermerkt
zu werden verdient, die Reproduktionen aller vorhandenen
Gemälde; sonst pflegen sich bekanntlich die Auktionatoren
auf eine kleine Auslese von Abbildungen zu beschränken.
(Sammlungen Baron zu Rhein f, Würzburg.)
Am 4. und 5. November gelangen in der Galerie Helbing in
München die Sammlungen des verstorbenen Barons zu Rhein
(Würzburg) zui Versteigerung. Der zirka 650 Nummern um
fassende Katalog teilt die Sammlung in fünf Abschnitte:
Antiquitäten, Möbel, Miniaturen, alte Gemälde, Bücher und
Handschriften. Das Porzellan entstammt zum größten Teil
den Manufakturen Höchst, Frankenthal, Ludwigsburg, Meißen,
Ansbach, Nymphenburg, Kloster Beilsdorf und Zürich. Einige
ostasiatische Erzeugnisse und Dämmer Fayencen beschließen
die Keramik. Unter den Metallen sind vor allem Silberar
beiten aus Augsburg, Nürnberg, Braunschweig und Straßburg
vertreten. Es befinden sich darunter Pokale, Schalen, Stand
leuchter von Wolfg. John (f 1685 zu Augsburg), Joh. P.
Strehle (um 1694 Meister zu Straßburg), Georg Bierfreund
(Nürnberg um 1760) und eine brillantenbesetzte Golddose mit
dem Bildnis des Zaren Alexanders II. Anschließend an die
Arbeiten in Eisen, Zinn und Messing, unter denen eine Kassette
des St. Georg-Ordens aus dem Jahre 1726 besonders zu er
wähnen ist, folgen einige interessante Emaildosen, schwä
bische, vielleicht Ellwanger Arbeiten um 1750. Silberkrüge
des 17. bis 19. Jahihunderts, ein paar Taschenuhren, eng
lische und deutsche Fabrikate des frühen und späten 18. Jahr
hunderts. Die zweite Abteilung bilden Möbel und Einrich
tungsgegenstände, meist süddeutscher und fränkischer
Provenienz, darunter eine Tiuhe mit reicher Einlegearbeit
und heraldischem Schmuck aus dem Jahre 1616, ein schöner
Architekturschrank um 1600, einige Ulmer Halbschranke
des 17. Jah hunderts, ein Frankfurter Schrank, Kommoden
und Lehnstühle des 18. Jahrhunderts, es folgt eine Reihe
Konsolen des 17. und 18. Jahrhunderts, eine kleine Truhe um
1631, Spiegel, Kästchen und Rahmen. Die Überleitung zu den
Gemälden bilden ungefähr hundert Miniaturen; außer einigen
englischen und französischen meist deutsche Arbeiten des
17. und 19. Jahrhunderts. Das meiste Interesse dürfte die
vierte Abteilung —alte Gemälde — mit Werken deutscher,
französischer und holländischer Schulen beanspruchen. Luc.
Cranach d. J. ist mit einem vorzüglichen Porträt des An.,-
bacher Ratsherrn Andreas Musmann vertreten; seiner Schule
entstammt ein Werk, ,,Abschied Christi von seiner Mutter“.
In den Kreis der Manieristen führt uns ein Hans Rotten-
hamtner zugeschriebens Gemälde, ,,Die neunMusen“. Unter
den deutschen Werken späterer Zeit befinden sich zwei Land
schaften aus der Schule Ch. W. Hamiltons, ,,'Die vier Jahres
zeiten“, Arbeiten des vonj Lancret beeinflußten Künstlers,
zwei Stilleben von Amand Winck, Landschaften von Leopold
Rottmann und R. Zimmermann. Besonders reich sind
die Italiener vertreten. Es finden sich darunter eine Correg
gio zugeschriebene Vermählung der heil. Katharina, ferner
Johannes besucht den Jesusknaben; dann eine Francesco
Mazzolo zugeschriebene ,,Heil. Familie“, eine ..Beweinung
Christi“ in der Art Carravaggios und drei vorzügliche Land
schaften, wohl Arbeiten des Antonio Canaie. Die französischen
Schulen sind durch ein ..Cruzifixus“ in der Art des Le Brun,
eine Landschaft um 1700, zwei Allegorien, „Malerei und
Plastik“, wohl Arbeiten des E. de France und zwei Porträts
Ch. J. Nattiers zugeschrieben, vertreten. Unter den Hollän
dern und Niederländern befinden sich Namen wie All. van
Everdingen, M. Hondecoeter, J. v. Huysum, Elias
Vonck, van de Velde, Werke aus den Schule.’ Corn. de Vox,
Jost van Egmont, J. van Kessel, van Dyck u. a. Den Schluß
der Sammlungen bilden Handschriften und Bücher. Die
Handschriften, deutsche und französische Arbeiten, ge
hören fast ausschließlich dem 15. Jahrhundert an. Die Bücher
umfassen Heraldik, Genealogie, Geographie, Geschichte,
i
Kostüme, Waffen, Kunst, Literatur, Gemmen und Münzen
kunde, Natur- und Rechtswissenschaft. Der mit 27 Tafeln
ausgestattete Katalog ist zum Preise von M 8"— durch die
Galerie Helbing in München zu beziehen.
(Graphikversteigerungen in Köln.) Vom 1. bis
8. September wurden bei Math. Lempertz (P. Hanstein &
Söhne in Köln) die graphischen Sammlungen O. Bolten
(Schwerin) und Walter Meyer (Köln) versteigert. Von den
Preisen, die bei reger Beteiligung des In- und Auslandes erzielt
wurden, führen wir im Nachstehenden einige wichtigere an:
Rembrandt, .Landschaft mit den drei Bäumen, M 5000,
Rembrandt, Verkündigung an die Hirten, M 4Ö0; Rem
brandt, Beschneidung Christi, M 500; J. G. Wille, Tricoteuse
hollandaise, M 560; Le Bas, Fetes flamandes, M 810; Fr. Bou
cher, La petite reposee, M 550; Fragonard, Zwei Satyre
mit Nymphe, M 1000; Claude Lorrain, Landschaft mit dem
Zeichner, M 400; Ridinger, 16 Blatt aus der Folge der wunder
samen Hirsche, M 830; Albrecht Dürer, Die große Fortuna,
M 1000; Dürer, Der Marktbauer, M400; Ders.,Heimsuchung,
M 510; Ders., Madonna mit der Heuschrecke, M 900; Ders.,
Die Kanone, M 700; Ders., Die säugende Maria, M 800; Alt
dorfer, Die heilige Jungfrau mit dem Kinde, M 550; Jer.
Falk, Die Bildnisse von Axel Oxemtjeona, M 1100; Earlom,
Bathseba bringing Misha to David, M 1100; Bartsch, Le
peintre — graveur, M 1350; Ludw. Richter, „Wenn ich dich
hätte“, Zeichnung, M 950; Ders., Castel Gandolfo, M 850;
Ders., Der Herr Segne deinen Eingang und Ausgang, M 1300;
Bcchsteins Märchenbuch von L. Richter illustriert, M 400.
(Die Sammlung Henneberg unter dem Hammer.)
Vom 20. bis 25. Oktober d. J. gelangt in der Galerie Neupert
in Zürich die Sammlung des verstorbenen Geheimrates
Karl Gustav Henneberg zur Versteigerung. Die Sammlung
umfaßt Gemälde, Gobelins, Wappenscheiben, Bronzebüsten
des 16. Jahrhunderts, alte Möbel und modernes Silber. Unter
den Gemälden, Studien und Entwürfen sind 84 Arbeiten
Hodlers und Bilder Lenbachs (darunter Porträts von
Bismarck und Moltke), 7 Bilder von Liebermann, 21 von
Spitzweg, 10 von Uhde, weiters Arbeiten von Defregger,
Wilhelm v. Diez, Otto und Hans Faber, du Faur, Habermann,
Kaulbach, Menzel, Schuch, Segantini, Stäbli, Stuck, Thoma,
Trübner u. a. Im ganzen zählt der Gemäldekatalog 336Nummern.
Ausstellungen.
Berlin. Glaspalast. Kunstausstellung Berlin 1919.
— Galerie Eduard Schulte, Kollektionen und Eir.zel-
werke von Courtens, Fro.,t, Israels, Kockkock, Meyerheim u. a.
Dresden. Sezessionsgruppe 1919. Sonderausstcllung..
Frankfurt a. M. Kunst verein. Gemälde von Albert Lang.
Genf, Musen m, Zinnausstellung.
Graz. Museumsgebäude, Jahresausstellung der Genossen
schaft bildender Künstler Steiermarks.
Leipzig. Beyer und Sohn. Das graphische Werk
Moriz Melsers, ferner Gemälde von Richard Kaiser
(München). Grätzner u. a.
München. Kunstsalon Caspa r i. Handzeichnungen von
Gustav Klimt.
— Galerie Thanhauser. Graphische Ausstellung.
Neue Kunst, Hans Goltz. Herbst 1919. V. Ge-
samtausstellung.
— Kunstsalon Schmid - Ber tsch, Zeichnerischer
Nachlaß von Georg Pfeil.
Paris. Galerie Lambert. SonderausstellungMontice 11 i.
— Musee Galiera. Elsässisches Kunstgewerbe.
Wien! Sezession. Frühjahrsausstellung. 2. Teil.
Zürich. Kunstsalon Bol Tag. Handzeichnungen und
Graphik französischer Meister des 19. Jahrhunderts.
v — Zentralbibl.iothe k. Gottfried Keller-Aus
stellung.