MAK
Nr. 20 
Seite 155 
Internationale Sammler-Zeitung 
Baronin Pereira), William Roß, Daniel Saint u. a. Der sehr 
geschmackvolle Katalog enthält, was besonders vermerkt 
zu werden verdient, die Reproduktionen aller vorhandenen 
Gemälde; sonst pflegen sich bekanntlich die Auktionatoren 
auf eine kleine Auslese von Abbildungen zu beschränken. 
(Sammlungen Baron zu Rhein f, Würzburg.) 
Am 4. und 5. November gelangen in der Galerie Helbing in 
München die Sammlungen des verstorbenen Barons zu Rhein 
(Würzburg) zui Versteigerung. Der zirka 650 Nummern um 
fassende Katalog teilt die Sammlung in fünf Abschnitte: 
Antiquitäten, Möbel, Miniaturen, alte Gemälde, Bücher und 
Handschriften. Das Porzellan entstammt zum größten Teil 
den Manufakturen Höchst, Frankenthal, Ludwigsburg, Meißen, 
Ansbach, Nymphenburg, Kloster Beilsdorf und Zürich. Einige 
ostasiatische Erzeugnisse und Dämmer Fayencen beschließen 
die Keramik. Unter den Metallen sind vor allem Silberar 
beiten aus Augsburg, Nürnberg, Braunschweig und Straßburg 
vertreten. Es befinden sich darunter Pokale, Schalen, Stand 
leuchter von Wolfg. John (f 1685 zu Augsburg), Joh. P. 
Strehle (um 1694 Meister zu Straßburg), Georg Bierfreund 
(Nürnberg um 1760) und eine brillantenbesetzte Golddose mit 
dem Bildnis des Zaren Alexanders II. Anschließend an die 
Arbeiten in Eisen, Zinn und Messing, unter denen eine Kassette 
des St. Georg-Ordens aus dem Jahre 1726 besonders zu er 
wähnen ist, folgen einige interessante Emaildosen, schwä 
bische, vielleicht Ellwanger Arbeiten um 1750. Silberkrüge 
des 17. bis 19. Jahihunderts, ein paar Taschenuhren, eng 
lische und deutsche Fabrikate des frühen und späten 18. Jahr 
hunderts. Die zweite Abteilung bilden Möbel und Einrich 
tungsgegenstände, meist süddeutscher und fränkischer 
Provenienz, darunter eine Tiuhe mit reicher Einlegearbeit 
und heraldischem Schmuck aus dem Jahre 1616, ein schöner 
Architekturschrank um 1600, einige Ulmer Halbschranke 
des 17. Jah hunderts, ein Frankfurter Schrank, Kommoden 
und Lehnstühle des 18. Jahrhunderts, es folgt eine Reihe 
Konsolen des 17. und 18. Jahrhunderts, eine kleine Truhe um 
1631, Spiegel, Kästchen und Rahmen. Die Überleitung zu den 
Gemälden bilden ungefähr hundert Miniaturen; außer einigen 
englischen und französischen meist deutsche Arbeiten des 
17. und 19. Jahrhunderts. Das meiste Interesse dürfte die 
vierte Abteilung —alte Gemälde — mit Werken deutscher, 
französischer und holländischer Schulen beanspruchen. Luc. 
Cranach d. J. ist mit einem vorzüglichen Porträt des An.,- 
bacher Ratsherrn Andreas Musmann vertreten; seiner Schule 
entstammt ein Werk, ,,Abschied Christi von seiner Mutter“. 
In den Kreis der Manieristen führt uns ein Hans Rotten- 
hamtner zugeschriebens Gemälde, ,,Die neunMusen“. Unter 
den deutschen Werken späterer Zeit befinden sich zwei Land 
schaften aus der Schule Ch. W. Hamiltons, ,,'Die vier Jahres 
zeiten“, Arbeiten des vonj Lancret beeinflußten Künstlers, 
zwei Stilleben von Amand Winck, Landschaften von Leopold 
Rottmann und R. Zimmermann. Besonders reich sind 
die Italiener vertreten. Es finden sich darunter eine Correg 
gio zugeschriebene Vermählung der heil. Katharina, ferner 
Johannes besucht den Jesusknaben; dann eine Francesco 
Mazzolo zugeschriebene ,,Heil. Familie“, eine ..Beweinung 
Christi“ in der Art Carravaggios und drei vorzügliche Land 
schaften, wohl Arbeiten des Antonio Canaie. Die französischen 
Schulen sind durch ein ..Cruzifixus“ in der Art des Le Brun, 
eine Landschaft um 1700, zwei Allegorien, „Malerei und 
Plastik“, wohl Arbeiten des E. de France und zwei Porträts 
Ch. J. Nattiers zugeschrieben, vertreten. Unter den Hollän 
dern und Niederländern befinden sich Namen wie All. van 
Everdingen, M. Hondecoeter, J. v. Huysum, Elias 
Vonck, van de Velde, Werke aus den Schule.’ Corn. de Vox, 
Jost van Egmont, J. van Kessel, van Dyck u. a. Den Schluß 
der Sammlungen bilden Handschriften und Bücher. Die 
Handschriften, deutsche und französische Arbeiten, ge 
hören fast ausschließlich dem 15. Jahrhundert an. Die Bücher 
umfassen Heraldik, Genealogie, Geographie, Geschichte, 
i 
Kostüme, Waffen, Kunst, Literatur, Gemmen und Münzen 
kunde, Natur- und Rechtswissenschaft. Der mit 27 Tafeln 
ausgestattete Katalog ist zum Preise von M 8"— durch die 
Galerie Helbing in München zu beziehen. 
(Graphikversteigerungen in Köln.) Vom 1. bis 
8. September wurden bei Math. Lempertz (P. Hanstein & 
Söhne in Köln) die graphischen Sammlungen O. Bolten 
(Schwerin) und Walter Meyer (Köln) versteigert. Von den 
Preisen, die bei reger Beteiligung des In- und Auslandes erzielt 
wurden, führen wir im Nachstehenden einige wichtigere an: 
Rembrandt, .Landschaft mit den drei Bäumen, M 5000, 
Rembrandt, Verkündigung an die Hirten, M 4Ö0; Rem 
brandt, Beschneidung Christi, M 500; J. G. Wille, Tricoteuse 
hollandaise, M 560; Le Bas, Fetes flamandes, M 810; Fr. Bou 
cher, La petite reposee, M 550; Fragonard, Zwei Satyre 
mit Nymphe, M 1000; Claude Lorrain, Landschaft mit dem 
Zeichner, M 400; Ridinger, 16 Blatt aus der Folge der wunder 
samen Hirsche, M 830; Albrecht Dürer, Die große Fortuna, 
M 1000; Dürer, Der Marktbauer, M400; Ders.,Heimsuchung, 
M 510; Ders., Madonna mit der Heuschrecke, M 900; Ders., 
Die Kanone, M 700; Ders., Die säugende Maria, M 800; Alt 
dorfer, Die heilige Jungfrau mit dem Kinde, M 550; Jer. 
Falk, Die Bildnisse von Axel Oxemtjeona, M 1100; Earlom, 
Bathseba bringing Misha to David, M 1100; Bartsch, Le 
peintre — graveur, M 1350; Ludw. Richter, „Wenn ich dich 
hätte“, Zeichnung, M 950; Ders., Castel Gandolfo, M 850; 
Ders., Der Herr Segne deinen Eingang und Ausgang, M 1300; 
Bcchsteins Märchenbuch von L. Richter illustriert, M 400. 
(Die Sammlung Henneberg unter dem Hammer.) 
Vom 20. bis 25. Oktober d. J. gelangt in der Galerie Neupert 
in Zürich die Sammlung des verstorbenen Geheimrates 
Karl Gustav Henneberg zur Versteigerung. Die Sammlung 
umfaßt Gemälde, Gobelins, Wappenscheiben, Bronzebüsten 
des 16. Jahrhunderts, alte Möbel und modernes Silber. Unter 
den Gemälden, Studien und Entwürfen sind 84 Arbeiten 
Hodlers und Bilder Lenbachs (darunter Porträts von 
Bismarck und Moltke), 7 Bilder von Liebermann, 21 von 
Spitzweg, 10 von Uhde, weiters Arbeiten von Defregger, 
Wilhelm v. Diez, Otto und Hans Faber, du Faur, Habermann, 
Kaulbach, Menzel, Schuch, Segantini, Stäbli, Stuck, Thoma, 
Trübner u. a. Im ganzen zählt der Gemäldekatalog 336Nummern. 
Ausstellungen. 
Berlin. Glaspalast. Kunstausstellung Berlin 1919. 
— Galerie Eduard Schulte, Kollektionen und Eir.zel- 
werke von Courtens, Fro.,t, Israels, Kockkock, Meyerheim u. a. 
Dresden. Sezessionsgruppe 1919. Sonderausstcllung.. 
Frankfurt a. M. Kunst verein. Gemälde von Albert Lang. 
Genf, Musen m, Zinnausstellung. 
Graz. Museumsgebäude, Jahresausstellung der Genossen 
schaft bildender Künstler Steiermarks. 
Leipzig. Beyer und Sohn. Das graphische Werk 
Moriz Melsers, ferner Gemälde von Richard Kaiser 
(München). Grätzner u. a. 
München. Kunstsalon Caspa r i. Handzeichnungen von 
Gustav Klimt. 
— Galerie Thanhauser. Graphische Ausstellung. 
Neue Kunst, Hans Goltz. Herbst 1919. V. Ge- 
samtausstellung. 
— Kunstsalon Schmid - Ber tsch, Zeichnerischer 
Nachlaß von Georg Pfeil. 
Paris. Galerie Lambert. SonderausstellungMontice 11 i. 
— Musee Galiera. Elsässisches Kunstgewerbe. 
Wien! Sezession. Frühjahrsausstellung. 2. Teil. 
Zürich. Kunstsalon Bol Tag. Handzeichnungen und 
Graphik französischer Meister des 19. Jahrhunderts. 
v — Zentralbibl.iothe k. Gottfried Keller-Aus 
stellung.
	        
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