MAK
Nr. 3 
Internationale Sammlerzeitung Seite 29 
wie auch Bellini, den Dürer schon sehr alt, aber immer noch 
den Besten im Gemälde fand, seine Arbeit höchlichst be 
wunderte. 
HANDSCHRIFTEN. 
(Zehn unbekannte Mozart-Manuskripte.) Nach 
einer Meldung des ,,Figaro" sind zehn bisher nicht ver 
öffentlichte Kompositionen Mozarts auf folgende m Wege 
in den Besitz der französischen Akademie der schönen Künste 
gelangt;: Der französische Gesandte in Rom, M. Barrere 
hatte Barthou mitgeteilt, daß iltm Mozart-Manuskripte zum 
Kauf angeboten worden seien. Barthou sprach hierüber mit 
Sir Basil Zabarow und dieser kaufte die Mozart-Reliquieif 
sofort für das Institut von Frankreich. Über Auftrag Barthous 
hat M. Wido r, einer der hervorragendsten Mozart-Kenner 
und ständiger Sekretär der Akademie der schönen Künste, 
die Sammlung geprüft und sich folgendermaßen geäußert; 
,,Es handelt sich hier um zehn Kompositionen, die sowohl 
vom geschichtlichen wie vom künstlerischen Standpunkt 
großes Interesse beanspruchen. Die Echtheit ist unleugbar, 
und es muß als feststehend gelten, daß diese zehn Stücke 
noch nie veröffentlicht wurden. Sie sind in kleinen Heften 
niedergeschrieben. Mozart hat sie in Italien geschaffen. Sie 
tragen die Jahreszahl 1775, nur eines stammt aus dem Jahre 
1770. Mozart war damals also 20 Jahre alt. Sie sind alle noch 
etwas unübersichtlich, aber verraten schon den reifen Geist 
und man kann bereits das große technische lalent erkennen. 
In dem einen habe ich Anklänge an den „Türkischen Marsch" 
gefunden, ein anderes ist ein Ideenentwurf, der dann im Menuett 
des „Don Juan" ausgeführt erscheint. E sind lauter kleine 
Märsche für das Auftreten oder Abtreten von Ensembles 
und einer trägt in italienischer Sprache eine Widmung. Mozart 
hatte ihn zur Hochzeit eines Herrn Grath mit einem Fräulein 
Elisabeth Haffner komponiert. Fast alle weisen dieselbe 
Tonart und den gleichen Rhythmus auf. Bis auf ein Manu 
skript rühren alle von der Hand.Mozarts her und dieses eine, 
das von fremder Hand ungeschickt geschrieben ist, weist 
Korrekturen von Mozart auf. Alle diese Märsche sind für 
kleine Saiteninstrumente orchestriert, nur eines für großes 
Orchester." 
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NUMISMATIK. 
(Versteigerung der Sammlung Alfred del Strot- 
ter.) Die Firma Otto Hel bin g Nachf. in München versteigert 
am 14. Februar und den folgenden Tagen die bedeutende 
Sammlung des verstorbenen Herrn Alfred del Strother (Baden- 
Baden). Der mit 32 Tafeln geschmückte Katalog verzeichnet 
1594 Nummern, darunter Münzen und Medaillen von Öster 
reich, Böhmen, Ungarn, Siebenbürgen, große Serien von 
polnischen Münzen, von Medaillen der französischen Revo 
lution und der napoleonischen Epoche, Prägungen der Geist 
lichkeit von Bayern, eine reiche Serie braunschweigischer 
Münzen und Medaillen usw. Den Abschluß bilden numismatische 
Bücher. 
(Neue tschechoslowakische Münzen.) Aus Prag 
wird uns berichtet: Das Finanzministerium wird dem Parla 
mente einen Gesetzentwurf über die Prägung von 20- und 
50-Hsller- und Ein-Kronen-Münzen vorlegen. Die Münzen 
sollen aus Nickelbronze, aus 80 Prozent Kupfer und 20 Prozent 
Nickel bestehen und auf der einen Seite das kleine Wappen der 
tschechoslowakischen Republik, auf der anderen die Wert- 
beZeichnung tragen. Das Finanzministerium projektiert jedoch 
auch die Prägung von 1-, 2- und 5-Heller-Stücken aus 
Bronze und 10-Heller-Münzen aus Nickelbronze. 
PHILATELIE. 
(Die österreichische Postverwaltung und die 
Sammler.) Die österreichische Post Verwaltung, die bisher 
immer sammlerfeindlich war ~ wir erinnern, nur an das Ver 
bot anläßlich der letzten Markenemission, Marken an Sammler 
abzugebe n, was freilich nicht daran gehindert hat, daß unge 
heure Quantitäten von der Druckmaschine weg in die Läden, 
der Bricfmarkenliändler wänderteh — hat nun endlich ihren 
ablehnende n Sjandpunkt aufgegeben. Ip der neuen Verord 
nung bezüglich der Portoerhölnmgcn wird ausdrücklich be 
stimmt, daß zu Sammclzweckeu alle Arten von Postwert 
zeichen un'entwertet oder entwertet,- und zwar auch diese 
nur zu dem für unentwertete festgesetzten Preise verkauft, 
werden können; die Wertzeichen dürfen nur mit dem Stempel 
des Ankaufstages, nicht aber mit einem, willkürlichen lagcs- 
stempel entwertet werden. Das Nähere wird durch besondere 
Anordnungen geregelt werden, 
(Wasoff-Marken.) Anläßlich de., 70. Geburtstages des 
Nationaldichtcrs Iwan Wasoff hat Bulgarien eine besondere 
Erinnerungsmarkenserie ausgegeben. Der niederste Wert der 
Reihe — zu 30 Stot.. — zeigt das Geburtshaus des Dichters 
in Sopot, während seine jetzigen Wohnhäuser in der Haupt 
stadt Sofia und in Plovdio auf der 3 Lewa - Marke abgebildet, 
sind. Auf der 1 Lewa - Marke sehen wir nebeneinander den 
Jubilar im Alter von 20 und 70 Jahren, auf dem 2 Lewa - Wert 
in anderer Zeichnung nochmals im 70. Altersjahr; Gestalten 
aus seinen Romanen weisen endlich die Werte zu 50 Stot. und 
5 Lewa auf. Die Neuheiten, im Tiefdruekverfahren hergestellt, 
gehören zu den hübschesten Marken der letzten Jahre. 
(Neue Briefmarken für Danzig.) In nächster Zeit 
werden für das Gebiet der Freien Stadt Danzig neben den 
deutschen Postwertzeichen mit dem Überdruck „Danzig“ 
besondere Freimarken axisgegeben werden, von denen die bis 
zum Werte von 80 Pfennig das Bild einer Danziger Kogge 
sowie die Inschrift „Freie Stadt Danzig", die höheren Werte 
das Danziger Wappen aufweisen. Alle Werte sind mit Angabe 
des Tages der Errichtung der Freien Stadt „15. 11. 1920" 
versehen. 
UHREN. 
(Die Uhr im klassischen Altertum.) Die jüngst 
erschienene - zweite Auflage des vortrefflichen Werkes von 
Hermann Diela „Antike Technik" (Leipzig, Teubner 1920) 
ist durch ein neues Kapitel über die antike Uhr bereichert 
worden. W r ir erfahren hier, daß v.or allem die Sonnenuhr 
ungemein verbreitet war. Man hatte Uhren von den größten 
bis zu den kleinsten Formaten und in einer Fülle der Muster 
und Systeme, daß man den fruchtbaren Scharfsinn der Techni 
ker nicht genug bewundern kann. Daneben kamen r schon 
weil die Sonnenuhr nur tags und bei unbedecktem Himmel 
gebraucht werden kann — schon früh die mechanischen Uhren 
auf, und zwar meist in Gestalt von Wasseruhren. Es gab 
Wasseruhren von so feiner Konstruktion, daß der Arzt Hero- 
philes von Alexandrien sogar den Puls mit Hilfe einer solchen 
Uhr messen konnte. Ein anderer großer Arzt des Altertums., 
Galen, hat ein besonderes Werk über die Uhrmacherkunst 
geschrieben. Als unentbehrliches Instrument bei Gerichts 
sitzungen, wird die Wasseruhr schon in einer Komödie des 
Aristophanes erwähnt. Der Erfinder der Weckuhr aber ist 
kein geringerer als der große Philosoph Plato: er verband die 
Wasseruhr mit einem Kapselheber, der das Wasser plötzlich 
in ein Gefäß herabstürzen läßt, wodurch die darin komprimierte 
Luft eine Pfeife zum Ertönen bringt. Auch Zeigeruhren mit 
Zifferblatt kannte das klassische Altertum bereits, ebenso 
Schlaguhren, die den Ablauf der Stunden durch Herabfallcri 
einer Kugel in-ein metallenes Schallbecken angaben.
	        
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