MAK
Nr. 13 
Internationale Sammler-Zeitung 
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Seite 9Ö 
Früchte und Wurzel zur Schau , gestellt, sowie deren 
Verwertung festgehalten; auch den verschiedenen Tier 
arten des Böhmerwaldes wird ein entsprechendes Augen 
merk zugewendet. Die geschichtliche Abteilung wird 
vorgeschichtliche und spätere Funde umfassen, weiter 
Gegenstände zur Veranschaulichung der Besiedlung und 
geschichtlichen Entwicklung des Böhmerwaldes, alte 
Urkunden, Münzen und Abbildungen sowie Karten, alte 
Waffen, Hufeisen aus der Schwedenzeit und anderes. 
Für die volkskundliche Abteilung ist ein Kloster 
gemach mit allen auf das religiöse Leben bezüglichen 
Gegenständen, wie Altäre, Heiligenstatuen, Bilder usw. 
vorgesehen, dann eine Adelshalle mit einer Uebersicht 
über die im Böhmerwalde ansässig gewesenen Adels 
geschlechter mit ihren Wappen usw., ein typisches 
Böhmerwäldler Holzhaus alter Bauweise in ailen Anlagen 
mit Bauernstube und dazugehörigen Nebenräumen, eine 
Holzhauer-, eine Weber-, eine Schützen- und Sdldaten- 
stube, weiter eine Handwerker-, eine Zünfte- und 
Trachtenstube. Auch einen Schutz vereinsraum wird 
das Museum enthalten. Die wirtschaftliche Abteilung 
wird über die Gewinnung und Verwertung des Torfes 
Aufschluß geben, des Graphits, der Steine und des 
Erzes (Goldwäscherei), über die Glas- und Ton waren 
des Böhmerwaldes unterrichten, die Bleistifterzeugung 
u. a. m. vor Augen führen, wie zum Beispiel die ver 
schiedenen Verwendungsarten des Holzes zu Möbeln, 
Schnitzereien und Drechslerarbeiten, Musikinstrumenten 
(Resonanzholz), Holzschuhen, Zündholz- und Vorhang 
draht, Schindeln, Spanschachteln, Bürstenbrettchen, Besen 
und Korbflechterei; Gewinnung von Kohle, Asche, Pech, 
Teer und Wagenschmiere; Flößerarbeit; Papier und 
Cellulose. Auch der Spitzenklöppelei und anderer Heim 
arbeiten der Frau des Böhmerwaldes ist nicht vergessen, 
desgleichen nicht der Land- und Viehwirtschaft, der 
Bienenzucht, Jagd und Fischerei (Flußperlen), der Nahr- 
ungs- und Genußmittel, der Kinderspielzeuge und Ge- 
A. FÖRSTER 
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Antiquitäten 
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WIEN L, Kohlmarkt 5. 
genstände, die im Aberglauben (Amulette, Neidfleckerl 
u. a.) oder Volksbrauch eine Rolle spielen (Geburt, 
Taufe, Hochzeit, Tod und Begräbnis, Jahresfeste usw.). 
In der Abteilung für Literatur, Kunst und Wissen 
schaft finden endlich Büsten und Bilder berühmter 
Böhmerwäldler Aufstellung und es vyerden deren Werke 
aufliegen; ein besonderer Raum ist Adalbert Stifter 
gewidmet. 
Außer dem Museum hat der Verein auf dem Fried 
hofe am Gutwasserberg bei Oberplan ein Freilicht- 
tnu seum errichtet, das Denkmäler der im Weltkriege ge 
fallenen Oberplaner erhalten wird. Es werden Beete mit 
ausschließlich alten Friedhofpflanzen geschaffen, ferner 
Nachbildungen der im Böhmerwalde üblichen Kreuze, 
Denksteine und Totenbretter. Außerdem wird das Frei 
lichtmuseum die wichtigsten Böhmerwaldgesteine in 
Blockform und alle Holzgewächse des Böhmerwaldes 
mit den bezeichnendsten Kräutern enthalten. 
Entdeckung eines STtemßrandt. 
Von einem neuenldeckten Rembrandt, der in 
Paris aufgefunden worden ist, weiß der Pariser Korre 
spondent des „Algemeen Handelsblad“ zu berichten. 
Es handelt sich urn ein etwa 70 Zentimeter hohes und 
ungefähr 55 Zentimeter breites Bild, das auf einem 
Eichenpaneel gemalt ist. Es stellt die Szene dar, als 
Abraham die Hagar mit ihrem Sohn Ismael wegschickt. 
In der Mitte steht der Erzvater mit langem, grauen Bart, 
bekleidet mit einem weiten roten, pelzgefütterten Ueber- 
rnantel, einem pfaublauen Gürtel, einem grauen Bein 
kleid und einem Tüllband auf dem Kopf. Er hat den 
rechten Fuß auf der Stufe einer breiten Treppe, die 
ins Haus führt, das links den größten Teil des Hinter 
grundes ausfüllt. Er wendet sich zu Hagar, die rechte 
Hand erhoben, die linke auf der Schulter der Frau. 
Diese ist im Profil dargestellt. Sie trägt eine weiße 
Haube, ein olivengrünes Ueberkleid, ein violettes Jäckchen 
und einen gelben Rock. Vor ihr läuft Ismael, ein stäm 
miger Junge von etwa zehn Jahren, in einer Art helf 
braunen Pagentracht. Mutter und Sohn gehen nach 
rechts, die Mutter anscheinend tief betrübt. Im Vorder 
grund rechts sieht man einen braunen Hund aufrecht 
stehen, während ein zweiter liegt und an einem Knochen 
nagt. Das Haus ist mit vielen Details ausgeschmückt. 
Die hohe Tür steht weit offen. In der Türöffnung er 
scheint eine junge Frau mit einem Knaben, wahrschein 
lich dem“ kleinen Isaak. Mehr nach links, in einem 
offenen Fenster, sieht man den Kopf und den Oberleib 
einer älteren Frau, zweifellos der Sara. Ueber der Tür 
befindet sich ein großes Vogelnest und einer der älteren 
Vögel fliegt gerade herbei, um die Jungen zu füttern. 
Rechts hat man einen Ausblick auf Berge, zu denen 
ein gerader, mit zwei Figuren belebter Weg hinaufführt. 
Ganz links unten, an einer der dunkelsten Stellen, 
nimmt man die Handzeichnung Rembrandts und darunter 
die Jahreszahl 1636 wahr. 
Das Bild ist, wie der jetzige Besitzer dem Korre 
spondenten mitteilte, vor einiger Zeit auf einer kleinen 
Versteigerung im Hotel Drouöt gewesen. Es war da 
mals so schmutzig und dunkel, daß es nicht die ge 
ringste Aufmerksamkeit erregte. Es kam danach in ver 
schiedene Hände, ohne daß irgend jemand vermutete, 
'es könnte einen Rembrandt vorstellen. Erst der letzte 
Käufer entdeckte nach vorsichtiger Reinigung mit Oel 
die Handzeichnung, die er, der sich speziell der Ent 
deckung der holländischen Meister widmet, erwartet 
hatte zu finden, weil er das Werk sofort für einen 
Rembrandt gehalten hatte. Einer der Belege für die 
Authentizität ist für den Entdecker die große Ueberein- 
stimmung der Komposition mit einer von Rembrandts 
bekannten Zeichnungen, welche dieselbe Episode dar 
stellt und bloß in einigen Details von dem großen Ge 
mälde abweicht. Dieses ist äußerst farbenprächtig und 
ausgezeichnet konserviert. 
Ich werde mich wohl hüten, schließt der Korre 
spondent, ein Urteil über die Echtheit auszusprechen, 
aber ob das Bild von Rembrandt stammt oder nicht, 
zweifellos ist es ein Bild von Bedeutung. Es lehnt sich
	        
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